Immer mehr Fahrschüler fallen durch die Prüfung Immer mehr Fahrschüler fallen durch die Prüfung: Das sagen Fahrlehrer im Kreis dazu

Eisleben/Sangerhausen - Die Zahlen, die das Kraftfahrt-Bundesamtes in Flensburg veröffentlicht hat, sind bemerkenswert. Allerdings nicht im positiven Sinne. Fast jeder zweite Fahrschüler in Sachsen-Anhalt, rund 45 Prozent, fällt durch die theoretische Führerscheinprüfung (2012: 39,1).
Damit ist das Land bundesweit Schlusslicht. Und auch bei den praktischen Prüfungen sieht es nicht viel besser aus. Da liegt die Durchfallerquote immerhin noch bei 36,4 Prozent.
Führerscheinprüfung etwas schwerer als früher
Diesen Trend macht Stefan Lenk, Inhaber der Fahrschule AFC Lenk, die Filialen in Eisleben, Sangerhausen und Röblingen betreibt, auch bei sich aus. „Es verschlechtert sich“, sagt er. Die Gründe sind dabei offenbar sehr vielschichtig. Die eine Sache sei die Motivation. „Früher konnten wir nicht abwarten, einen Führerschein zu bekommen“, sagt Lenk.
Das sei heute anders. Viele machten die Fahrerlaubnis eher, weil sie das Gefühl hätten, sie haben zu müssen, nicht, weil sie es unbedingt wollten. „Die Motivation, zu lernen, ist dann nicht so hoch.“ Allerdings sei die Prüfung auch schwerer als früher, zum Beispiel durch Videofragen.
Probleme vor allem im praktischen Teil der Führerscheinprüfung
Dass mehr Prüflinge durchfallen, liegt aus Sicht von Lenk auch daran, dass der Ausländeranteil zunehme. Einige hätten zwar schon mal einen Führerschein gemacht, in der alten Heimat, dort aber seien die Regeln andere.
Probleme, so Lenk, hätten ausländische Prüflinge dabei vor allem in den praktischen Prüfungen, weit weniger im Theorieteil, der auch in anderen Sprachen, etwa Arabisch, abgelegt werden kann. „In der Theorie ist der Anteil ausländischer Prüflinge, die durchfallen, nicht höher als bei den Deutschen“, berichtet Lenk aus seinem Arbeitsalltag.
Fahrschullehrer bieten eine Art Vorprüfung an
Um den unbefriedigenden Trend vieler Durchfaller zu drehen, steuern Lenk und seine Kollegen gegen. Seit etwa eineinhalb Jahren bietet man in der Fahrschule eine Art Vorprüfung an. Vor der theoretischen Prüfung können Teilnehmer da ihr Wissen nochmal testen.
„Damit haben wir positive Erfahrungen gemacht, die Zahlen werden besser“, sagt Lenk, der keinen Hehl daraus macht, dass auch ihn und seine Kollegen die Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes stören. „Es geht ja auch ein um die Berufsehre.“
Frank Gabriel von der gleichnamigen Fahrschule in Wippra sieht einen Unterschied hingegen kaum. „Die Theorie-Prüfung war schon immer und ist noch heute im Prinzip eine Fleiß-Sache“, meint er. „Aber es kann schon sein, dass die Einstellung zum Lernen bei der Jugend heutzutage etwas nachgelassen hat“, so Gabriel. (mz)