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Standortmarketing in Mansfeld-Südharz Gemeinde Südharz verkauft ihren Anteil der SMG an den Landkreis

Einfach hat es sich der Gemeinderat mit seiner Entscheidung allerdings nicht gemacht. Warum die Mehrheit den Vorschlag des Landkreises trotzdem unterstützt.

Von Helga Koch Aktualisiert: 21.12.2021, 12:06
In Stolberg wird die Standortmarketinggesellschaft Mansfeld-Südharz im kommenden Jahr ein Büro einrichten.
In Stolberg wird die Standortmarketinggesellschaft Mansfeld-Südharz im kommenden Jahr ein Büro einrichten. (Foto: Maik Schumann)

Südharz/MZ - Mit großer Mehrheit hat der Südharz-Gemeinderat beschlossen, seinen Gesellschafteranteil in Höhe von 5.000 Euro an der Standort-Marketinggeselschaft (SMG) an den Landkreis zu verkaufen; das entspricht einem Achtel des Stammkapitals. Außerdem wird die Gemeinde auf ihr Vorkaufsrecht verzichten und keine Anteile anderer Gesellschafter erwerben, wenn sie ebenfalls ihre Anteile veräußern. Allerdings fiel die Entscheidung erst nach einer Debatte.

Künftige Finanzierung aus der Kreisumlage geplant

Hintergrund ist, dass der Landkreis die SGM umstrukturieren und auf diesem Weg die „Attraktivität des Wirtschafts-, Arbeits- und Tourismusstandortes“ Mansfeld-Südharz effizienter stärken will. Die SMG soll künftig über die Kreisumlage finanziert werden, und es sollen alle Städte und Gemeinde darin eingebunden werden, ohne Zuschüsse zahlen zu müssen. Der Landkreis verspricht sich davon kommunale Beteiligungs- und Einflussmöglichkeiten auf die SMG über die Lenkungsgruppe Strukturwandel, eine gebündelte Verantwortung und schnellere Entscheidungen.

Für Südharz, sagt der beauftragte Bürgermeister Ernst Hofmann (parteilos), werde das „keine Nachteile“ haben, und er berichtet über eine Videokonferenz, die jüngst dazu stattgefunden habe. Laut Landrat André Schröder (CDU) gehe es darum, Fördermittelanträge und Projekte zielstrebiger abzuarbeiten. Beispielsweise sollen in Zukunft alle Bürgermeister der erweiterten Lenkungsgruppe angehören. Auch die Kreistagsmitglieder aus Südharz könnten Einfluss nehmen. „Es macht Sinn“, unterstützt Clemens Ritter von Kempski (Einzelbewerber), „die Kräfte über den Landkreis zu bündeln“.

Peter Kohl: „Bin nicht begeistert“

Anders sieht das Peter Kohl (Uftrunger Liste). „Ich bin nicht begeistert. Die SMG hat Sachen für uns geleistet, die wir allein nicht hätten leisten können.“ Als Gesellschafter verfüge die Gemeinde über ein Mitspracherecht. „Ich sehe uns als Gemeinde ein bisschen hinten runterfallen.“ Damit steht er nicht allein: „Das sind wir schon zwei“, stellt der Ratsvorsitzende Andreas Schmidt (Bürgerliche Mitte Südharz) fest. „Was wird in Zukunft, wenn alle am Tisch sitzen?“

Worauf Kempski einwirft: „Das beste Konzept gewinnt.“ Außerdem, findet Stefan Gaßmann (Bürgerliche Mitte Südharz), habe Südharz bisher nur einen kleinen Anteil an der SMG gehalten: „Wir könnten nichts erzwingen und hätten kein ernsthaftes Mitspracherecht.“

Er sei überzeugt, sagt Hofmann, „dass wir als Südharz mit der SMG gute Karten haben“. Er habe beispielsweise einen Anruf von der SMG bekommen, die Räume in Stolberg sucht, um dort ein Büro einzurichten. „Wir sind in der Vergangenheit auch nicht schlecht gefahren“, sagt Hofmann. Fred Fuhrmann (CDU) unterstützt ihn: „Man sollte nicht von vorn herein skeptisch sein.“