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Fußball Fußball: Pfosten steht zweimal im Weg

Von Ralf Kandel 20.10.2013, 21:23
Schiedsrichterin Melanie Göbel hatte es nicht immer leicht.
Schiedsrichterin Melanie Göbel hatte es nicht immer leicht. Ralf Kandel Lizenz

Sangerhausen/MZ - Die 65. Minute im Punktspiel der Fußball-Verbandsliga zwischen dem VfB Sangerhausen und Preußen Magdeburg lief. Urplötzlich kam VfB-Angreifer Lars Timpe nach einem Strafraum-Tohuwabohu einen Meter vor dem Tor der Magdeburger an den Ball. Der folgende Schuss landete jedoch nicht in den Maschen, sondern traf nur den auf der Linie des Gäste-Gehäuses stehenden Mitspieler Torsten Klaus. Es blieb beim 1:1, ein kollektiver Aufschrei der Enttäuschung folgte bei Spielern und Fans.

Für wohl alle Beteiligten und die nur 75 Zuschauer im Friesenstadion der Kreisstadt war es die Schlüsselszene der Partie. Nur zwei Minuten darauf hämmerte Mathias Rohde die Kugel aus gut 20 Metern unhaltbar für VfB-Schlussmann Christoph Schwab ins Netz. Statt 2:1 zu führen, lagen die Sangerhäuser 1:2 zurück. Am Ende hieß es 1:4, die sechste Niederlage im achten Saisonspiel des VfB war perfekt.

Dabei zeigten die abstiegsbedrohten Gastgeber vornehmlich in den ersten 45 Minuten eine durchaus ordentliche Leistung. Sie standen zunächst sicher in der Abwehr und kreuzten ab und an gefährlich vor dem Gäste-Tor auf. So nach 26 Minuten als Daniel Trautmann bei einem Pfostentreffer Pech hatte. Das hatte auch VfB-Keeper Schwab nach 29 Minuten. Einen tückisch aufsetzenden Schuss von Preußen-Kapitän Tobias Tietz ließ er prallen, Mathias Rohde war zur Stelle und netzte zum Magdeburger Führungstor ein. Nur vier Minuten darauf begann die Partie praktisch wieder von vorn. Nach einem sehenswerten Angriff hatte Torsten Klaus wenig Mühe, aus Nahdistanz seinen dritten Saisontreffer zu erzielen. Und eine weitere Minute später hatten die Fans den Torschrei schon auf den Lippen, als Andre Meyer eine Direktabnahme auf das Magdeburger Tor zimmerte. Sekundenbruchteile später raufte sich der diesmal für den gesperrten Robin Teichmann als Mannschaftskapitän fungierende Angreifer die Haare, die Kugel klatschte an den Pfosten.

So hieß es zur Pause aus Sicht des VfB Sangerhausen „nur“ 1:1.

„Wir hatten viel Respekt"

Nach dem Seitenwechsel war lange Zeit nichts Zählbares zu registrieren. Dann kamen die Groß-Chance für den VfB Sangerhausen, der fast postwendende Führungstreffer der Magdeburger und eine gelb-rote Karte, die sich der Sangerhäuser Routinier wegen „Meckerns“ von Schiedsrichterin Melanie Göbel einhandelte.

Es war der Anfang vom Ende der Hoffnungen der Gastgeber auf einen Punktgewinn. Erst recht als Steve Röhl nach 72 Minuten einen Konter der Preußen mit dem dritten Treffer abschloss. Der Rest war dann Formsache. Sekunden vor dem Abpfiff der Begegnung ließ der eingewechselte Martin Liebold nach einem erneuten schnellen Gegenangriff noch den vierten Treffer für Preußen folgen.

Entsprechend „bedient“ waren die Sangerhäuser nach der Partie. „Wir haben die klare Chance zum 2:1 und geraten im Gegenzug durch einen Sonntagsschuss in den Rückstand. Mit der gelb-roten Karte hat das Spiel dann seinen Lauf genommen“, so der enttäuschte VfB-Trainer Bernd Nemetschek.

Die Magdeburger dagegen waren einfach nur froh, aus Sangerhausen die Punkte entführt zu haben. „Wir hatten viel Respekt vor dem VfB. Es war dann auch das erwartet schwere Spiel. Am Ende war unser Sieg ein bisschen glücklich“, so Preußen-Spieler Philipp Glage, zu früheren Oberliga-Zeiten selbst in Sangerhausen am Ball.

PS: Einige der VfB-Fans sollten ihre Einstellung zu den Schiedsrichtern doch einmal hinterfragen. Klar hatte das Gespann um Melanie Göbel nicht den besten Tag erwischt, doch permanente Beschimpfungen, die teilweise unterste Schublade aufweisen, sind überflüssig.