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Fußball Fußball: Europacupsieger bereitet keine schlaflosen Nächte

Von DETLEF LIEDMANN 01.09.2011, 16:21

AMSDORF/MZ. - 1. August 1974. Axel Tyll steht etwas verloren an einer Ecke des Amsdorfer Sportlerheims. Heinz Krügel faucht ihn an: "Herr Tyll, so ein Spiel liefern sie mir nicht noch einmal." Auch andere bekommen ihr Fett weg. Etwas ähnliches wird sich morgen kaum wiederholen. Denn erstens spielt Axel Tyll längst nicht mehr beim 1. FC Magdeburg, ist Heinz Krügel dort zweitens kein Trainer mehr und drittens wird allgemein davonausgegangen, dass der Regionalligist 1. FCM beim zwei Klassen tiefer spielenden 1. FC Romonta Amsdorf in die dritte Runde des Landespokals einzieht. Oder etwa nicht?

"Wenn uns ein schnelles Tor gelingt, wer weiß, wie es dann läuft", sinniert Amsdorfs Trainer Ronald Wendler. Das Spiel vor 37 Jahren erlebte er als einer von 3500 Zuschauern mit. Die Magdeburger mühten sich damals als frisch gebackener Europapokalsieger der Pokalsieger zu einem 4:3 gegen eine gastgebende Aktivist-Auswahl, in der überwiegend Amsdorfer Spieler standen. Wendler selbst war es bisher nie vergönnt, gegen den 1. FC Magdeburg anzutreten. Weder als Spieler, noch als Trainer. Insofern ist es an diesem Sonnabend eine Premiere für ihn. "Deshalb schlafe ich aber nicht unruhig", so Wendler. Auch anders trainiert haben die Amsdorfer nicht, gleichwohl wissen sie, dass hinten erst einmal sicher gestanden werden muss. "Die Magdeburger haben uns gegen Kemberg beobachtet und da gesehen, dass das ganz ordentlich funktioniert", sagt der Trainer weiter. Dennoch wollte er gestern im Abschlusstraining noch einmal einige spezielle Defensivvarianten durchspielen lassen.

Dass die Magdeburger zur Beobachtung angereist sind, zeigt, wie ernst sie das Spiel nehmen. Im vorangegangenen Wettbewerb hatten sie es nicht bis ins Finale geschafft, waren in der Runde der letzten acht durch ein 0:1 beim Halleschen FC ausgeschieden. Das war ja so etwas wie das vorweg genommene Endspiel. Und letztlich bringt auch nur der Landespokalsieg und dann ein möglichst attraktiver Gegner in der ersten Runde des DFB-Pokals das ersehnte große Geld in die Kasse.

Das wird morgen in Amsdorf eher nicht der Fall sein, auch wenn sich bis zu 300 Fans aus der Landeshauptstadt angesagt haben. "Ich denke aber, dass der Name Magdeburg genau wie der HFC immer noch einen guten Klang hat und noch mal ein paar Hundert Zuschauer aus unserer Ecke kommen", so Trainer Ronald Wendler.

Laut Amsdorfs Präsident Peter Müller sind die Gastgeber gut vorbereitet. "Wir haben vier Kassen geöffnet, davon zwei extra für Magdeburger Fans", sagt Müller. Der Großteil von ihnen wird nach Auskunft der Fanbetreuung des 1. FCM mit Pkw anreisen. Deshalb rät Müller Zuschauern aus dem Mansfelder Land zur zeitigen Anreise, um sich Parkplätze sichern zu können. 20 zusätzliche Ordner sollen dafür sorgen, dass alles ruhig bleibt.

Das Landespokalspiel am Sonnabend in Amsdorf beginnt 15 Uhr, Eintritt fünf Euro. Die Partie wird von Robert Päßler geleitet.