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Fehlende Industrieflächen Fehlende Industrieflächen: Chef der SMG befürchtet Abwanderung von Firmen

Von Karl-Heinz Klarner 01.12.2016, 11:00
Das Mafa-Gelände in Sangerhausen.
Das Mafa-Gelände in Sangerhausen. Schumann

Sangerhausen - Der Geschäftsführer der Standortmarketinggesellschaft Mansfeld-Südharz (SMG), Mark Lange, hat massiv das Fehlen von reinen Industriegebieten mit freien Flächen über drei Hektar entlang der Hauptverkehrsachsen im Landkreis beklagt. „Wir haben seit August dieses Jahres insgesamt zwölf Anfragen von Investoren erhalten, konnten jedoch nicht die entsprechenden Flächen anbieten“, machte Lange deutlich.

Geschäftsführer der SMG Mansfeld-Südharz appellierte er an die Kommunen

Angesichts dessen appellierte er an die Kommunen, nahe der zentralen Verkehrsadern Industrieareale auszuweisen. Laut Lange habe man aktuell noch zwei Unternehmen an der Angel, die im Landkreis investieren wollen, darunter eine Firma aus der Logistikbranche. „Wir haben doch die Autobahn nicht gebaut, damit die Leute hier schnell durchfahren“, sagte Lange. Gegenwärtig sei man beispielsweise dabei ein 16 Hektar großes Grundstück an der A 38 bei Rothenschirmbach für Ansiedlungen vorzubereiten. Zudem machte der SMG-Chef deutlich, dass es in Durchschnitt in Deutschland 58 Monate dauere, ehe eine Fläche bebaut werden kann.

Das aktuellste Beispiel haben die Sangerhäuser quasi vor der Haustür - den Industriepark Mitteldeutschland. Seit Jahren blockiert nunmehr eine streng geschützte Hamsterpopulation die Bebauung des 260 Hektar großen Areals. Mit der Umsiedlung der vom Aussterben bedrohten Nager scheint eine Lösung des Problems in Sicht zu sein. Ein Gemüseproduzent will auf über 50 Hektar Gewächshäuser errichten.

Areal direkt an der Südharzautobahn westlich von Sangerhausen ist im Landesentwicklungsplan auswiesen. Damit wird es für andere Kommunen schwer, große Industriegebiete zu erschließen. „Wir haben selbst auf dem ehemaligen Mafa-Gelände keine größere Industriefläche“, sagt Wirtschaftsförderin Brigitte Franke. Schließlich müssen die Gebiete unter anderem besondere Vorgaben des Lärmschutzes erfüllen.

Sangerhausen steht als Wirtschaftsstandort mit Nordhausen und Thüringen in Konkurrenz

Als prosperierender Wirtschaftsstandort steht Sangerhausen mittlerweile in Konkurrenz mit den beiden thüringischen Standorten Nordhausen und Artern. Allein in Artern stehen aktuell 65 Hektar Industriefläche direkt an der Bahntrasse Sangerhausen-Erfurt zur Verfügung. „Hier kann relativ zügig mit einem Bau begonnen werden“, sagt Arterns Bürgermeister Christine Zimmer (CDU).

Die Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen hatte die Flächen herrichten lassen. Nur einige wenige Steinwürfe entfernt und in Sichtweite der Autobahn 71 (Sangerhausen-Schweinfurt) stehen noch einmal bis zu 175 Hektar Industriefläche zwischen Artern und Ringleben zu Verfügung. Allerdings ist das Areal noch nicht erschlossen. Lediglich der Bau einer Zubringerstraße steht kurz vor dem Abschluss. In Nordhausen haben Stadt und Land das 100 Hektar große Industriegebiet „Goldene Aue“ aus dem Boden gestampft.

„Wir müssen im Wettbewerb auch mitspielen können“, sagt der SMG-Chef mit einem neidvollen Blick ins benachbarte Thüringen. (mz)