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Denkmal restauriert Denkmal für die Gefallenen beider Weltkriege in Siersleben restauriert

Von Wilma Rückschloß 22.11.2020, 10:15
V.l.: Mario Modesti, Rainer Bielert, Reiner Ehrenberg, Jens Oertel, Stephan Deinzer
V.l.: Mario Modesti, Rainer Bielert, Reiner Ehrenberg, Jens Oertel, Stephan Deinzer Interessengemeinschaft

Siersleben - „Wir haben es geschafft“, sagt Rainer Bielert, Mitglied der Interessengemeinschaft Chronik Siersleben, und schaut zufrieden mit seinen Mitstreitern auf das Denkmal für die in den beiden Weltkriegen Gefallenen, das in neuem Glanz den Dorfplatz verschönert. Auf Initiative der Interessengemeinschaft hin war es zuletzt nach historischen Vorlagen restauriert worden - nun konnte am Volkstrauertag seit vielen Jahren erstmals wieder ein Gedenken am Denkmal stattfinden.

Auch der von Rainer Bielert geschaffene Adler fand einige Tage vor dem Volkstrauertag seinen Platz auf dem Obelisken. „Unsere Arbeit hat sich gelohnt, unser Dank heute nochmals an die vielen Helfer“, so Jens Oertel, Mitglied der Interessengemeinschaft. „Die in den beiden schrecklichen Kriegen sinnlos Gefallenen verdienen unseren Respekt und unsere Würdigung mit diesem Denkmal.“

„Hinter jedem Namen steckt eine tragische Geschichte“

Auch Ortsbürgermeister Mario Modesti findet nachdenkliche Worte: „Gedenken ist menschlich wichtig. Auch Siersleber mussten ihr Leben lassen, und viele Familien warteten vergeblich auf ihre Männer. Für uns heute unvorstellbares Leid!“ Das Dorfzentrum sei durch das gepflegte, strahlende Denkmal auch wieder schön, so Ortsbürgermeister Modesti. Eigentlich hatte die Interessengemeinschaft Chronik Siersleben am Volkstrauertag die feierliche Segnung des Denkmals geplant. Doch wegen der Corona-Pandemie musste die Segnung auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.

Ungeachtet dessen ließen es sich Mitglieder der Gemeinschaft nicht nehmen, der Toten der beiden Weltkriege zu gedenken. Coronabedingt aber nur in ganz kleinem Rahmen. Stephan Deinzer, Mitglied der Interessengemeinschaft, legte am Denkmal ein Blumengebinde nieder. „Nach Jahren wollen wir es nun zur Tradition werden lassen, am Volkstrauertag an diesem Ort der Kriegsopfer zu gedenken, deren Namen auf den zwei an dem Obelisken angebrachten Tafeln zu lesen sind. Alle Opfer namentlich zu nennen war uns wichtig“, sagt Wolfgang Priese, Vorsitzender der Interessengemeinschaft. „Hinter jedem Namen steckt eine tragische Geschichte.“

„So soll der Volkstrauertag uns allen Mahnung sein“

So ist auf einer Tafel auch der Name Emma Clausing zu lesen. Sie soll mit der Halle-Hettstedter-Eisenbahn gefahren sein, um ihren Sohn in Dölau zu besuchen. Dabei kam sie am 19. Februar 1945 im Kugelhagel feindlicher Flieger bei Polleben ums Leben - eine unschuldige Frau wurde in den letzten Kriegstagen noch ein Opfer. Ein weiterer Name ist der von Otto Herbst, der am 29. Mai 1940 fiel. Seiner Mutter Marie Alwine Herbst brach der Tod ihres ältesten Sohnes Otto das Herz. Tage später erlag sie einem Gehirnschlag. „Nicht nur auf dem Schlachtfeld gab es viele Opfer, auch vor Frauen und Kindern machte der Krieg nicht Halt“, erklärt Wolfgang Priese. „So soll der Volkstrauertag uns allen Mahnung sein, den Frieden, das kostbarste Gut der Menschen, zu erhalten. Und das Denkmal soll uns immer daran erinnern.“ (mz)