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Gutshof in Breitungen Barrierefreiheit: Im Gutshof in Breitungen sollen 20 alters- und behindertengerechte Wohnungen entstehen.

Von Helga Koch 19.08.2017, 10:00
Der Entwurf des Architekten Andreas Köhler zeigt den barrierefreien Gutshof.
Der Entwurf des Architekten Andreas Köhler zeigt den barrierefreien Gutshof.  GRAFIK: IMZ GRUNDSTÜCKSGESELLSCHAFT

Breitungen - Womöglich haben die Breitunger schon gar nicht mehr daran geglaubt: Nun soll es aber doch mit dem Umbau des Gutes, das seit langem leer steht, vorangehen. Es ist geplant, bis Ende des kommenden Jahres 20 barrierefreie Wohnungen zu bauen. „Der Bauantrag ist am 27. Juli beim Bauordnungsamt eingegangen“, sagt Sprecher Uwe Gajowski von der Kreisverwaltung Mansfeld-Südharz.

Investor ist die IMZ Grundstücksgesellschaft mbH und Co. KG mit Sitz in Sangerhausen. Deren Geschäftsführer Harald Oster hatte das baufällige Objekt vor mehreren Jahren von der Gemeinde gekauft und wollte es zu einer Pflegeeinrichtung umgestalten. Doch nach ein paar anfänglichen Arbeiten tat sich erst mal lange Zeit nichts. Oster bemühte sich, wie er mehrfach betonte, einen Betreiber zu finden - ohne Erfolg.

Die Gemeinde Südharz stand deshalb schon kurz davor, den Kaufvertrag rückabzuwickeln; er enthielt eine entsprechende Klausel. Es habe eine Diskussion über die Rückabwicklung des Kaufvertrags gegeben, räumt Geschäftsführer Oster ein, aber „die Kuh ist vom Eis“.

Menschen mit einem Handicap sollen im Gutshof Breitungen ein Zuhause finden

Der neue Plan: „Es wird eine Anlage entstehen, in der Menschen mit Handicap ein Zuhause finden“, wie Oster sagt. Dabei werde man sich erst mal aufs Haupthaus konzentrieren, das müsse ausgebaut werden. Außer den Wohnungen solle es auch Gemeinschaftsräume geben. Da es sich um ein denkmalgeschütztes Gebäude handelt und der Einbau eines Fahrstuhls sehr teuer wäre, soll der Zugang über ein ausgedehntes Rampensystem erfolgen. Und falls sich der Bedarf abzeichnet, könnten im Nebengebäude eine Kindertagesstätte oder Tagespflege eingerichtet werden. Die Pläne stammen vom Architekten Andreas Köhler. Wie Oster sagt, rechne er Ende 2018 mit der Fertigstellung. Die Kosten würden sich zwischen 1,3 und 1,5 Millionen Euro bewegen, die Zusage der Bank liege vor.

Inzwischen hat es ein Gespräch zwischen Oster und Bürgermeister Ralf Rettig (parteilos) gegeben. „20 alters- und behindertengerechte Wohnungen im Gutshaus einzurichten“, sagt Rettig, „entspricht vom Grundsatz her unseren Vorstellungen.“ Da sich kein Wohlfahrtsverband oder Pflegedienst als Betreiber gefunden habe, sei diese Variante „vernünftig und scheint sich auch schultern zu lassen“. Oster sieht sogar einen Vorteil darin: Denn so könnten sich die Bewohner nach Wunsch und Bedarf die verschiedensten Pflegeangebote selbst organisieren und hätten dabei „höchstmögliche Freiheit“.

Investor Harald Oster wird die Baupläne für den Gutshof Breitungen öffentlich vorstellen

„Die Gemeinde Südharz wird’s unterstützen“, sagt Rettig. Der Bauausschuss, hofft Oster, werde voraussichtlich schon in der nächsten Sitzung über das Vorhaben beraten. Das wäre im September.

Breitungens Ortsbürgermeister Hagen Schwach freut sich über die jüngste Entwicklung. Manche Einwohner hätten schon gar nicht mehr so recht daran geglaubt und befürchtet, der Kaufvertrag würde tatsächlich wieder rückabgewickelt. „Es war sozusagen die letzte Gelegenheit, einen weiteren Aufschub hätte es bestimmt nicht mehr gegeben.“ Umso wichtiger sei es, dass nun etwas passiert.

„Im September werden wir Herrn Oster zur Ortschaftsratssitzung einladen, damit er seine konkreten Pläne vorstellen kann“, kündigt Schwach an. Der Termin der Sitzung stehe zwar noch nicht fest, dürfte aber manchen Interessenten aus Breitungen und Umgebung anlocken. Er gehe davon aus, sagt Schwach, dass der Ortschaftsrat das Vorhaben unterstützt. „Wenn der Investor das umsetzt, ist die Welt in Ordnung.“ (mz)