Abwehrstratege feiert Geburtstag Abwehrstratege feiert Geburtstag: Statt nach Rostock führt Weg für Peter Schmidt zu Dynamo

Eisleben - „Nein, so eine große Feier wird das nicht. Und wir holen sie auch nach“, sagt Peter Schmidt.
Der Eisleber, von 1959 bis 1975 Abwehrstratege bei Dynamo Eisleben und in 319 DDR-Liga-Spielen eingesetzt, wird heute 75 Jahre alt. Alle Höhen und Tiefen des Eisleber Fußballs hat Schmidt, viele Jahre Kapitän, miterlebt. Zweimal wurde der Aufstieg in die Oberliga knapp verpasst, einmal mussten Schmidt und seine Mitstreiter die zweithöchste Spielklasse gar verlassen.
Dabei wollte Schmidt eigentlich gar nicht zu Dynamo, sondern stand vor einem Wechsel von Stahl Eisleben nach Rostock. Den Einberufungsbefehl für die Volksmarine hatte er schon in der Tasche. Denn, dass er weg wollte von Stahl, wo sein Vater eine Art Mädchen für alles und die Mutter Chef in der Vereinsgaststätte war, stand unumstößlich fest.
Nach einem 1:3 gegen Zwenkau machte ausgerechnet Schmidts Cousin den damals 17-Jährigen für die Niederlage verantwortlich und verlieh seiner Ansicht mit einer Backpfeife Nachdruck. „Ich habe geheult wie ein Schlosshund“, erinnert sich Schmidt heute. Dabei hatte er bei Stahl schöne Zeiten erlebt, war mit der Mannschaft unter anderem zu zwei Spielen in Österreich. Und fuhr auf dem Bahnhof in Wien zehnmal die Rolltreppe hoch und wieder herunter.
„Wir haben doch so etwas nicht gekannt. Und uns jungen Burschen hat das einfach Spaß gemacht“, sagt er mit einem Lachen. Heute zieht es ihn nur noch selten auf den Städtischen Sportplatz, der zu DDR- und Dynamo Zeiten „Bernard-Koenen-Sportstätte“ hieß. Seit 20 Jahren wohnen Schmidt und seine Frau Christel, beide sind 55 Jahre miteinander verheiratet, in der Helftaer Hauptstraße, nur wenige Schritte von der Heimstätte Aufbau Eislebens entfernt.
Bei der Ball- und Spielgemeinschaft hat Schmidt viele Jahre im Vorstand mitgewirkt und seine Erfahrungen weitergegeben. Enkel Lukas hat dort das Einmaleins des Fußballs erlernt, spielt jetzt aber mit der B-Jugend des MSV Eisleben in der Landesliga um Punkte. Wie der Opa in der Abwehr. An seine erste Partie im Dress von Dynamo Eisleben, wohin er am 4. September 1959 gewechselt war, erinnert sich Peter Schmidt nur noch vage.
„Ich glaube, das war ein Pokalspiel in Klostermansfeld.“ Sein letztes DDR-Ligaspiel bestritt er 1974 bei Stahl Blankenburg, kickte danach noch in der Zweiten und holte mit den Altherren fünfmal den Bezirksmeistertitel, schrieb nebenbei noch Berichte für die „Fußballwoche“, das „Sport-Echo“ und die „Freiheit“. Auch das wird zur Nachfeier seines 75. eine Rolle spielen. (mz)