20. Schlepper-Treffen 20. Schlepper-Treffen: Weidemühle wird am Wochenende zum Mekka der Normag-Fans

Agnesdorf/Kelbra - Das Schild ist einen Meter breit, gut 80 Zentimeter hoch. „Das habe ich in Roßla malen lassen“, sagt Jochen Kulbe und schmunzelt. Am Wochenende wird es gebraucht, wenn sich die Liebhaber der alten Normag-Schlepper an der Weidemühle in Kelbra treffen. Es ist ihr 20. Treffen, mit dem Schild und ihren Schleppern wollen sie fürs Gruppenfoto posieren.
„Das erste Treffen“, erzählt der 79-Jährige, „war 1997 auf dem Poppenberg bei Nordhausen.“ Rund 40 Teilnehmer reisten damals aus dem gesamten Bundesgebiet an, um sich kennenzulernen. „Die meisten haben ihren Schlepper auf einem Anhänger hergebracht und sind erst zur Ausfahrt per Achse mitgefahren.“
Kulbe hegt seinen Normag-Schlepper, Baujahr 1938
Natürlich machte sich auch Kulbe mit seinem Normag-Schlepper NG 22, Baujahr 1938, von Agnesdorf aus auf den Weg. Zur Erinnerung gab es ein „Zeugnis für die erfolgreiche Teilnahme an der Leistungsprüfungsfahrt des Normag NG 22 auf dem Poppenberg bei Nordhausen“, Kulbe habe sie mit Bravozur gemeistert.
„Die 22 bedeutet, dass der Trecker 22 PS hat“, erklärt der Agnesdorfer. Fast 5.000 Schlepper dieses Typs wurden in der Nordhäuser Maschinen AG, kurz Normag, von 1938 bis 1942 gebaut. „Auf der Rückfahrt durften wir damals in Nordhausen auf dem Gelände von Schmidt und Kranz parken“, also beim Firmennachfolger der Normag.
„Und Sonntag sind fast alle beim Rolandumzug in Nordhausen mitgefahren.“ Während des ersten Treffens, das ein Normag-Freund aus dem sächsischen Freital mit ein paar anderen Technik-Liebhabern organisiert hatte, kam man beim Kaffeetrinken im Hufhaus überein: Es habe allen so gut gefallen, dass es wiederholt werden müsse.
Normag-Freunde treffen sich auf der Weidemühle in Kelbra
Die nächsten Treffen folgten in Nordhausen. Dann auf dem Schlossplatz in Heringen: „Das war für uns ein sehr schöner Platz, es gab eine große Parkfläche. Unsere Ausfahrten gingen zum Beispiel nach Sundhausen und mal zur Kalkhütte bei Rottleberode.“
Letztlich bot sich Kelbra an: „Die Weidemühle ist für uns der schönste Platz. Es gibt Übernachtungsmöglichkeiten, Gasträume, Parkmöglichkeiten für die Besucher und für unsere Trecker“, zählt Kulbe auf. Ausfahrten gingen zum Schacht nach Wettelrode, auf den Kyffhäuser, zur Barbarossahöhle oder zum Josephskreuz… Die Ausfahrten mit allem Drum und Dran zu organisieren, sagt Kulbe, sei immer seine Aufgabe gewesen.
Um den „Papierkram“ kümmere sich nun Roland Werner von der Aumühle. Seit ein paar Jahren gehöre Lutz Aderhold aus Wolkramshausen zu den Organisatoren. „Er schweißt, er dreht, er ist Schlosser durch und durch“, lobt Kulbe. „Er wird das weitermachen.“
Kulbe zieht sich als Organisator des Normag-Treffen zurück
Denn er selbst wolle künftig „nicht mehr organisieren, nur noch mitmachen“. Im Juni feiert Kulbe, der in seinem Berufsleben immer mit Motoren und Fahrzeugen zu tun hatte, seinen runden Geburtstag.
Jetzt freut er sich schon aufs Fachsimpeln, wenn ab Freitag die ersten Teilnehmer in Kelbra anreisen. Auf die Ausfahrt, die diesmal am Samstag gegen 14.30 Uhr zum Hüfler in Richtung Steinthaleben starten soll. Auf die vielen Technik-Freunde, die sich einfinden und die Schlepper besichtigen können.
Auch wenn es ihm nicht ganz leicht fällt, will sich Kulbe demnächst von seinem Normag trennen, den er über Jahrzehnte mit viel Herzblut in Schuss gehalten hat. Aber in seiner Werkstatt in Agnesdorf bleibt trotzdem noch genug, woran er tüfteln und schrauben kann. (mz)