Weg frei für Gästebeitrag Weg frei für Gästebeitrag: Zwei Euro pro Tag die Hälfte bei Jugendlichen

Ballenstedt - Der Gästebeitrag löst demnächst auch in Ballenstedt die Kurtaxe ab. Das hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Der Beschluss umfasst mehr als den Wechsel der Bezeichnung: Anders als die Kurtaxe, die nur in Ballenstedt erhoben werden konnte und erhoben wird – die neue Satzung tritt zum 1. Januar 2021 in Kraft –, wird der Gästebeitrag künftig auch in den Ortsteilen fällig.
Er ist im Gegensatz zur Kurtaxe nicht an den staatlich anerkannten Status des Erholungsortes geknüpft, den allein Ballenstedt hat, nicht aber seine Ortsteile Asmusstedt, Badeborn, Opperode, Rieder und Radisleben. An der Höhe der Abgabe wird sich in Ballenstedt nichts ändern: Erwachsene zahlen weiterhin zwei Euro pro Tag, Kinder bis 14 Jahre nichts, und Jugendliche im Alter von 14 bis 18 und Schwerbehinderte die Hälfte.
Geld fließt in den Ausbau der touristischen Infrastruktur
Eine Änderung des Kommunalabgabengesetzes vor einem Jahr hatte Kommunen die Möglichkeit eröffnet, Gästebeitrage zu erheben, die, wie auch die Kurtaxe, in den Ausbau der touristischen Infrastruktur fließen, wie etwa in die Ausschilderung des neuen Radwegs von Ballenstedt nach Gernrode.
Auch die Harzgeröder Verwaltung will davon Gebrauch machen und einen Gästebeitrag einführen. Dort befasst sich der Stadtrat in der kommenden Woche mit dem Thema. Die Absicht aber ist dieselbe wie in Ballenstedt.
„Die Intention war nicht, einen Mehrertrag zu generieren“
„Wir wollten eine Ungleichbehandlung beseitigen“, dass in einem Ort Kurtaxe erhoben werde und im anderen nicht, erklärt Ballenstedts Bürgermeister Michael Knoppik (CDU). „Die Intention war nicht, einen Mehrertrag zu generieren“, erklärt er. Das sei allenfalls ein kleiner Nebeneffekt. Während Harzgerode „vorsichtig geschätzt“ von einem 2.000-Euro-Plus ausgeht, wird in Ballenstedt noch keine Prognose abgegeben.
Laut Knoppik gibt es in den Ortsteilen 90 bis 100 Gästebetten, deren Vermieter den Gästebeitrag dann abrechnen und abführen müssen.
Übernachtungskapazitäten sind begrenzt
Die Übernachtungszahlen in Ballenstedt bewegen sich ihm zufolge jährlich zwischen 40.000 und 50.000 - und sind damit geringer als in anderen Städten im Landkreis. „Das liegt aber auch daran, dass wir kaum Übernachtungskapazitäten haben“, so der Bürgermeister.
Anfang Oktober sei das, auch ohne dass es ein langes Wochenende gegeben habe, deutlich zu spüren gewesen: „Es gab Anfragen über Anfragen, die Kapazität war ausgeschöpft“, sagt Knoppik und spricht davon, dass die Auslastung der Hotels weit über dem Durchschnitt liege. Man sei deshalb auch auf der Suche nach einem Betreiber für ein Mittelklassehotel. (mz)