Tradition im Unterharz Tradition im Unterharz: Großes Schlachtfest am Kuhtor

Dankerode - Seit sechs Jahren wird immer zum Jahresanfang in Dankerode geschlachtet. Im Mittelpunkt stehen dann Weihnachtsbäume.
Das Veterinäramt hatte mal irgendwann vermutet, dass vielleicht doch ein Tier sein Leben lassen müsse, doch dem ist nicht so.
„Wir wollen mit diesem Fest einfach nur die Dorfgemeinschaft stärken“, versichert Liane Engelhardt, Vorsitzende des Heimatvereins, der auch in diesem Jahr alles für das Treffen auf dem Parkplatz am Kuhtor organisierte.
Die Idee für das Event, das stets am ersten Samstag nach dem 1. Januar stattfindet, hatte Karina Sauerzapf.
„Bei Freunden im Vogtland habe ich das Knutfest erlebt und fand das Ganze einfach gut“, erinnert sie sich.
Beim Ideengeben blieb es nicht. Jetzt gibt es das Weihnachtsbaumschlachten, bei dem Frau Sauerzapf ihre legendären Finkenherder Klöpschen anbietet, die wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln weggehen.
Tradition im Unterharz: Erlös ist für die Jugendfeuerwehr
Der Heimatverein sorgt für das leibliche Wohl aller Besucher des Festes, das nicht nur Treffpunkt, sondern auch Spendenaktion ist.
Für das Schlachtfest am Kuhtor können ausrangierte Weihnachtsbäume zum Abholen angemeldet werden. Ein Euro wird dafür berechnet.
Den Erlös erhält die Jugendfeuerwehr des Ortes. „In diesem Jahr hatten wir 25 Anmeldungen“, sagt Liane Engelhardt.
Etliche der Weihnachtsbaumspender hätten sich sehr großzügig gezeigt und weit mehr als einen Euro für die Jugendfeuerwehr gegeben.
Als Dank sorgt die freiwillige Feuerwehr des Ortes dafür, dass die Weihnachtsbäume „artgerecht“ auf die Schlachtbank kommen: Sie werden unter den wachsamen Augen der Floriansjünger auf dem Platz am Kuhtor verbrannt.
Tradition im Unterharz: Bäume müssen selbst gebracht werden
Feuerwehrchefin Evelyn Scheffler macht so zugleich klar, wie schnell bei Unachtsamkeit ein Baum mit echten Kerzen in Brand geraten kann und wie rasend schnell die Flammen um sich greifen.
An diesem Abend gibt es keinen Grund zur Besorgnis, denn zum einen ist es fast windstill und zum anderen stehen Feuerwehrleute und Feuerwehrauto direkt vor Ort.
Wer seinen Baum auch ohne Abholung schlachten lassen will, bringt ihn in Dankerode selber zum Fest. Als Dank winkt ein kostenloser Glühwein.
Tradition im Unterharz: Gemeinsames Erlebnis für den ganzen Ort
Den kann an diesem Abend auch Marcel Held genießen, der mit seiner kleinen Familie zum Treffen gekommen ist.
„Wir haben den Baum erst heute abgeschmückt, obwohl er noch nicht nadelte“, verrät er und freut sich über die Möglichkeit, mit den anderen Dorfbewohnern gleich am Jahresanfang gemeinsam etwas erleben zu können.
„Es ist schön, dass im Ort noch was gemacht wird“, so der 36-Jährige, der zu diesem Zeitpunkt noch überlegt, ob er bei dem neuesten Angebot beim Schlachtfest Gebrauch machen soll.
Seit der Feier zum 1025-jährigen Bestehen des Ortes im vergangenen Jahr gibt es nämlich den Wettbewerb im Weihnachtsbaumweitwurf.
Nach drei Kategorien geordnet warten unterschiedlich große Bäume auf die Kinder, Frauen und Männer und deren Wurfkraft. Gewinner waren in diesem Jahr bei den Kindern Leon Pöschl, bei den Frauen Franziska Naue und bei den Männern Ive Kube.
Tradition im Unterharz: Jetzt schon Ostern im Blick
Für sie gab es Präsente, die die örtlichen Gewerbetreibenden zur Verfügung gestellt hatten. Auf deren Unterstützung kann sich der Heimatverein bei allen seinen Veranstaltungen verlassen.
Die 35 Vereinsmitglieder sehen bereits auf den nächsten Höhepunkt im Dorfleben: Am Ostersonntag steht das Eierkullern auf dem Programm. Um alles gut über die Bühne zu bringen, braucht der Verein viele helfende Hände und weitere Mitglieder.
„Nachwuchs für den Verein ist immer willkommen“, wie Kerstin Brodeck, stellvertretende Vereinsvorsitzende, versichert. (mz)