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Tourismus im Harz Tourismus im Harz: Aufbruch am Brocken

Von Katrin Schröder 27.03.2019, 06:56
Im Bau: Die Bergwaldlofts an der Alten Dorfstraße in Schierke.
Im Bau: Die Bergwaldlofts an der Alten Dorfstraße in Schierke. Katrin Schröder

Schierke - Im März wird die Richtkrone aufgesetzt, im Herbst sollen die ersten Gäste einziehen: Die Bergwaldlofts, die derzeit an der Alten Dorfstraße in Schierke entstehen, sind das aktuellste Beispiel für den touristischen Aufschwung im Ort, aber nicht das einzige.

Tourismus im Harz: Millioneninvestitionen tragen Früchte

Vor zehn Jahren ist der Brockenort nach Wernigerode eingemeindet worden, Millionenbeträge wurden in die Ortsentwicklung investiert.

Mittlerweile scheint dies Früchte zu tragen. „Es ist deutlich spürbar, dass es eine Belebung im Ort gibt“, sagt Andreas Meling, zuständig im Wernigeröder Rathaus für die Entwicklung des Ortsteils.

Dazu gehören die Bergwaldlofts. Neun Wohnungen entstehen in dem neuen Gebäude, hinzu kommt das Restaurant „Montevino“, das italienische Küche und Lebensart in den Harz transportieren soll.

„Wir wollen nicht nur für die Gäste, sondern auch für die Schierker einen Ort der Begegnung schaffen“, sagt Thomas Rader, der mit seinem Schwager Torsten Rau als Radau GbR das Projekt verwirklicht.

Tourismus im Harz: Auslastungszahlen stimmen

Die sechs Ferienhäuser, die bereits vermietet werden, zeigten, dass sich Investitionen in Schierke lohnen: Sie sind zu 86 Prozent ausgelastet, so Rader. „Wir selbst können hier gar nicht mehr Urlaub machen“ - alles ausgebucht.

Im Dezember 2017 hat nur einen Steinwurf entfernt das Schierke-Harzresort eröffnet. „Wir sind sehr zufrieden“, sagt Frank Wodsack, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft.

Wo einst das Hotel „Heinrich Heine“ den Ruf Schierkes als mondänem Wintersportort begründete, stehen 36 Ferienhäuser, die Rezeption mit dem Restaurant „Heinrich’s“ und ein Kinderspielplatz. Bei Familien komme das Harzresort an, die Häuser würden gelobt. Die Auslastung liege bei 56 Prozent. „Für das erste Jahr ist das sehr gut“, sagt Wodsack und fügt hinzu: „Wir möchten das sukzessive steigern.“

Tourismus im Harz: Charakter bewahren

Die Blockhäuser seien schön, sagt auch Schierkes Ortsbürgermeisterin Christiane Hopstock (CDU). Man müsse aber aufpassen, dass der Ort sein ursprüngliches Gesicht bewahre.

„Der Charakter Schierkes als Bergdorf, das Urige und Gemütliche sollte erhalten bleiben.“ Andererseits ist sie froh über neuen Leben im Ort.

„Wir brauchen unbedingt große Hotels, in denen Tagungen veranstaltet werden können, ebenso Restaurants - das, was da ist, reicht hinten und vorne nicht“, sagt die Ortsbürgermeisterin.

Tourismus im Harz: Bodeblick von Grund auf modernisiert

Sie selbst hat vor zwei Jahren das Hotel „Bodeblick“ verkauft - an Seilbahninvestor Gerhard Bürger, der es von Grund auf hat modernisieren lassen.

Zehn Zimmer, zwei Studios und eine Ferienwohnung werden vermietet, dazu gehören ein Tagungsraum eine Lounge und ein Restaurant. Im Dezember haben neue Pächter übernommen: Danijel und Claudia Rajn haben zehn Jahre lang die Wurmberg-Alm hoch über Braunlage geführt.

Warum jetzt der Neuanfang? „Wir haben das Potenzial in Schierke erkannt. Es herrscht eine Aufbruchstimmung, überall wird gebaut“, sagt der Hotelier. Das erinnere ihn an Braunlage, das sich rapide entwickelt habe.

Tourismus im Harz: Noch besser vermarkten

Damit der Ort bekannter wird, hat sich auf Anregung von Gerhard Bürger unter dem Motto „Wir sind Schierke“ ein Kreis von Hoteliers, Gastronomen, Verwaltungsleuten und Touristikern gefunden, der den Ort noch besser vermarkten will.

In Planung ist eine eigene Internetseite, auf der Urlauber in kompakter Form alles finden sollen, was sie brauchen, berichtet Thomas Rader - interaktive Karten zum Beispiel, auf denen Hotels und Restaurants vermerkt sind, mit Angaben zu Öffnungszeiten und Menü.

Tourismus im Harz: Vier Sterne und Wellness

Weitere Hotelprojekte sind bereits geplant. Die Chancen, dass das Geschäft laufen wird, stehen gut, sagt Andreas Meling. „Wo qualitativ gute Angebote gemacht werden, finden sie auch ihre Gäste.“

Zum Beispiel plant die Arborea Hotel u. Resorts GmbH in Schierke ein Haus mit 110 Zimmern und 220 Betten, Vier-Sterne-Standard und einem 2.500 Quadratmeter großen Wellness-Bereich für ein aktives und hippes Publikum.

Im Februar wurde das Grundstück gekauft, berichtet der geschäftsführende Gesellschafter Johann Kerkhofs. Das Bebauungsplanverfahren soll im Juli starten. Laut Plan kann der Bau im Frühjahr 2020 beginnen, im Herbst/Winter 2022 Eröffnung gefeiert werden.

Ein Hotel für Mountainbiker soll auf dem Gelände des früheren Bauhofs entstehen. Der Grundstücksverkauf habe sich verzögert, sagt Investor Heiko Mannel, der eigentlich schon Ende 2018 das Haus mit 18 Appartements und Pool eröffnen wollte. „Aber wir sind zuversichtlich.“

Geplant ist ferner ein Sporthotel in und um das Hotel „Fürstenhöhe“, das Berichten zufolge 130 Zimmer und 20 Ferienwohnungen beherbergen soll. Für Auskünfte waren weder Planer noch Investoren erreichbar. (mz)

Gut ausgelastet: Das Schierke-Harzresort.
Gut ausgelastet: Das Schierke-Harzresort.
Modernisiert: Villa Bodeblick.
Modernisiert: Villa Bodeblick.