Unfall mit E-Roller Tödlicher Unfall Mann mit E-Roller zwischen Sinsleben und Ermsleben Stadt Falkenstein: Ursache ist noch unklar

Ermsleben - Ein 69-jähriger Mann aus Ermsleben ist am Samstag mit seinem Elektroroller tödlich verunglückt. Wie Polizeisprecher Thomas Springer mitteilte, wurde der Mann um kurz nach 11 Uhr auf einem betonierten Feldweg zwischen Sinsleben und Ermsleben - etwa 400 Meter vor dem Ortseingang von Ermsleben - von Fahrradfahrern gefunden.
„Er lag leblos unter seinem Roller“, sagt Springer, der bei der Unfallaufnahme dabei war. „Der herbeigerufene Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen.“ Der Ermslebener ist vermutlich der erste E-Roller-Fahrer, der in Deutschland bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Es wurden bereits Unfalltote in Paris, London oder Neuseeland gemeldet, doch in Deutschland scheint dies der erste tödliche Unfall mit solch einem Elektro-Gefährt zu sein.
Gutachter hat festgestellt, dass das Vorderrad blockierte und der Mann sich überschlug
Allerdings ist laut Springer unklar, ob der Mann durch den Sturz ums Leben gekommen ist oder einen Herzinfarkt auf seinem Roller erlitten hat - und dann stürzte. Fest steht: „Der Gutachter hat ermittelt, dass die Vorderbremse des Rollers so stark gezogen wurde, dass das Rad blockierte, der Mann sich überschlug und unter dem Roller zum Liegen kam.“
Denkbar sei aber auch, dass der Mann wegen eines gesundheitlichen Problems verkrampfte und dadurch so stark an der Bremse zog.
An dem Leichnam seien keine äußeren Verletzungen zu sehen gewesen, sagt Springer. Der Mann habe zudem einen Integralhelm getragen. Als Todesursache komme ein Genickbruch infrage - oder eben ein Herzinfarkt oder Schlaganfall. Es gebe aber keine Anzeichen für eine Fremdeinwirkung auf den Mann mit seinem Roller.
Ordnet die Staatsanwaltschaft eine Obduktion an?
Wann der Mann gestorben ist, lasse sich nicht mehr genau ermitteln, sagt Springer. Wegen der hohen Temperaturen am Samstag sei eine Messung der Körpertemperatur nur wenig verlässlich. „Wir haben den Leichnam beschlagnahmt“, sagt Springer.
„Die Staatsanwaltschaft muss nun entscheiden, ob sie eine Obduktion anordnet.“ Dadurch könne die genaue Todesursache ermittelt werden. Springer hält eine Autopsie des Toten aber für eher unwahrscheinlich, da eine Straftat oder ein Unfall mit Fremdbeteiligung ausgeschlossen werden könne.
Nach Angaben von Springer war der Ermslebener mit einem Roller des deutschen Herstellers Força unterwegs. Sein Modell „CitySpeedster 1800“ ist bis zu 45 Kilometer pro Stunde schnell. „Es ist fast gleichzusetzen mit einem Moped“, sagt Springer. Für die schnellen Elektroroller ist ein Helm Pflicht, sie dürfen erst ab 16 Jahren und in der Regel auch nur mit einem Führerschein gefahren werden.
Elektroroller sind durchaus umstritten. Vor wenigen Wochen wurde eine kleine Variante der Flitzer zugelassen, die bis Tempo 20 ohne Führerschein und Helm gefahren werden darf. Mit ihnen gab es schon zahlreiche Unfälle, weil die Fahrer mit den flinken Gefährten schnell überfordert sind.
Die Erfahrungen aus Städten, wo es die Roller schon länger gibt, sind zumindest beunruhigend. So meldet etwa die texanische Hauptstadt Austin mit rund einer Million Einwohnern innerhalb von nicht einmal drei Monaten 192 Unfälle mit E-Scootern - also im Schnitt mehr als zwei am Tag. Für Sachsen-Anhalt liegen laut einem Sprecher der Polizeiinspektion Magdeburg noch keine Zahlen vor.
Hersteller wirbt für das Modell mit den kräftigen Scheibenbremsen
„Neben den extragroßen Reifen, wurde auch bei den Scheibenbremsen vorne und hinten bei der dritten Generation des ,CitySpeedster‘ noch einmal nachgelegt“, heißt es in der Produktwerbung für den Roller auf der Força-Website. „Verbesserte Bremssättel, die bei manchen anderen Herstellern nur gegen Aufpreis angeboten werden, sind hier bereits serienmäßig verbaut.“ Die kraftvoll zupackende Scheibenbremse könnte dem Ermslebener allerdings zum Verhängnis geworden sein. (mz)