32 Stunden The hARz Adventure Race: Göran Wendler und Sebastian Müller-Stahl aus Quedlinburg holen den Sieg

Thale - Zwei Quedlinburger haben es geschafft, mit ihren Teams in zwei der drei Wertungskategorien des vielleicht härtesten Abenteuerrennens in Deutschland ganz oben zu stehen.
Bei der siebten Auflage des „The hARz“ gewann Göran Wendler, Vereinschef des SV Wissenschaft, in der Challenger-Kategorie - dort müssen die Teams bei dem 32-Stunden-Rennen vier Stunden schlafen - zusammen mit seinem Teampartner Sebastian Müller-Stahl bereits zum dritten Mal in Folge.
In der Pro-Klasse der Zweierteams - die absolvieren die 280 Kilometer lange Orientierungsstrecke ohne Pause - siegte Christian Hennig mit Partner Thomas Schmitt. Das zweite Quedlinburger Team bestehend aus Kai Quandt und Klaus Raymund verpasste dagegen den erhofften Platz in den Top drei nur knapp und wurde Vierter von 29 Teams in dieser Klasse.
Start am Samstagmorgen um 4 Uhr in Thale
Das Rennen wurde Samstagmorgen um 4 Uhr im Kurpark Thale gestartet. Bis 12 Uhr am Sonntag mussten verschiedene Strecken und Aufgaben absolviert werden. Vor allem für Müller-Stahl war der Zieleinlauf im Harzer Bergtheater emotional. „Das war das schönste. Ich habe dort fünf Jahre gespielt“, sagte der 42-jährige Schauspieler, der bis 2009 oft in Thale auf der Bühne stand.
Allein der Blick auf den Vorharz war für meisten Teilnehmer nicht nur einmalig, sondern auch erstmalig. Aus acht Nationen stammten die Starter, etliche waren das erste Mal hier. Sie mussten unterwegs viele Aussichtspunkte des Harzes anlaufen und -fahren. Einige davon waren Kai Quandt als Mann der Region bekannt. Ein kleiner Heimvorteil.
Halluzinationen nach zwei Nächten ohne Schlaf
Mit Klaus Raymund war er bislang bei fast jedem Rennen im Harz dabei. Am Sonntag musste Quandt gestehen, dass er überall die berüchtigten, sogenannten „Sleepy Monsters“, Tiere, die das Gehirn nach zwei Nächten ohne Schlaf zu erkennen meint, sah und als Stimmen hinter sich hörte. „Wenn du so übermüdet bist, ist das normal“, sagte er.
Strecke war schwer zu bewältigen
Die siebte Auflage hatte noch mehr Höhenmeter und es gab weniger Ruhephasen. Die Strecken waren durch umgestürzte Bäume und von Forstfahrzeugen zerfahrene Wege sowohl zu Fuß als auch per Rad noch schwerer zu passieren. Das merkten auch Quandt und Raymund.
Sonst hatten sie einen Schnitt von 14 Kilometern pro Stunde, diesmal waren es gerade einmal zehn oder elf. „Für mich war es härter“, gestand Raymund. Ob er sich in Zukunft noch einmal an so eine Art Rennen wagen wird, wollte er noch nicht sagen. „Aber mit Kai immer.“
Christian Hennig und Thomas Schmitt erkämpften Platz zwei
Als Christian Hennig im Ziel eintraf, war er glücklich. „Wir haben es rund gemacht“, freute sich der Quedlinburger über den Sieg mit seinem Teampartner Thomas Schmitt nach Platz zwei vor zwei Jahren. „Wir mussten ganz schön viel latschen“, schätzte er Hennig lachen ein. „Aber das Radfahren war Erholung“, ergänzte Schmitt.
Für Wendler war die diesjährige Auflage länger und härter als je zuvor. Doch: „Wir haben unser Ziel voll erreicht“, sagte er. Seiner Ansicht nach sei „The hARz“ das härteste Abenteuerrennen Deutschlands. Dass daran so wenig deutsche Teams teilnahmen, hänge möglicherweise damit zusammen.
Zehn Prozent der Teams gaben vorzeitig auf
Winfried Bats, der Cheforganisator aus Holland, gestand im Anschluss schmunzelnd, dass einige Abschnitte länger waren als auf der Karte angegeben. Da hatte er nur die Luftlinie gesehen. Rund zehn Prozent der Teams gab vorzeitig auf und bei den Viererteams, die zu dritt im Ziel ankommen mussten, fehlte teilweise dann tatsächlich der vierte Mann.
Doch das war regelkonform. Nach 17 Viererteams vor zwei Jahren waren diesmal 26 dabei. Das werde die neue große Nummer, so Bats. Ob es eine Fortsetzung geben wird, steht noch nicht fest. „Aber wir organisieren immer wieder gern etwas im Harz und kommen gerne zurück.“ (mz)