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Millionen-Investition Stadtteil Auf den Höhen in Thale: Grundschule und Gymnasium werden saniert

Von Benjamin Richter 05.04.2019, 07:56
Die Grundschule im Stadtteil Auf den Höhen in Thale
Die Grundschule im Stadtteil Auf den Höhen in Thale Junghans

Thale - Jahrelang sah es so aus, als würde in Thales Stadtteil „Auf den Höhen“ ein Schulzentrum entstehen, in dem Gymnasium und Grundschule nebeneinander Platz finden. Im Januar flatterte jedoch ein Ablehnungsbescheid ins Rathaus: Vom Land gibt es dafür kein Fördergeld. Allein können Stadt und Landkreis das Bauprojekt nicht stemmen. Sie setzten sich zusammen und berieten, welche Alternativen es nun noch gibt. Jetzt ist klar: Eine Sanierung der bestehenden Schulgebäude ist die einzige Option.

Amtsleiter: Kreis und Stadt wollen nun Gymnasium und Grundschule sanieren

„Es gibt keinen Plan B“, machte Frank Hirschelmann in der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses deutlich, „keinen Fördertopf, der das Finanzvolumen fasst, das wir brauchen.“ Deshalb, so der Amtsleiter Bürgerdienste im Thalenser Rathaus, hätten sich Stadt und Landkreis nun „gegenseitig entschieden“, die Objekte in ihrer Trägerschaft zu sanieren. Für das Europagymnasium „Richard von Weizsäcker“ ist der Kreis zuständig, für die Grundschule „Auf den Höhen“ die Stadtverwaltung.

Für eine Sanierung wird es allmählich höchste Zeit: In den Jahren, in denen der Landkreis einen Architektenwettbewerb für das Stadtteilzentrum auf die Beine stellte und die Stadt Unterlagen für die Förderanträge zusammensuchte, wurde die Mängelliste an den Schulgebäuden nicht kürzer.

In der Hoffnung auf einen Neubau wurde mehrere Jahre nicht saniert

In der Annahme, die Schulen würden dem neuen Zentrum weichen, beließen die Träger die Einrichtungen in ihrem Zustand – mit sämtlichen Mängeln. Aus einer Untersuchung, die die Kreisverwaltung 2017 in Auftrag gab, geht hervor, welche Reparaturen schon damals am Europagymnasium ausstanden:

Sie listete defekte Dachrinnen, Ver- und Entsorgungsleitungen, Sanitärinstallationen und Bodenbeläge, die ungedämmte Fassade, das kaputte Hofpflaster, teilweise undichte Fenster, das marode Dach, zu kleine Unterrichtsräume sowie Mängel bei den Fluchtwegen und im Brandschutz auf. Der letzte Punkt soll nun zuerst angepackt werden, kündigt Amtsleiter Hirschelmann an.

Treppen treiben Kosten hoch

Der Investitionsstau schlägt sich in Zahlen nieder: Um beim Brandschutz auf einen modernen Standard aufzurüsten, müssen laut Hirschelmanns Schätzungen 180.000 Euro in das Gymnasium und 130.000 Euro in die Grundschule fließen. Als größter Kostenfaktor schlagen Außentreppen zu Buche, die an den Stirnseiten der Gebäude angebracht werden und Schülern im Ernstfall den Rettungsweg verkürzen sollen.

Die Brandschutztreppen sind aber nur die Spitze des Eisbergs: „Die Sanierung des Gebäudes ist mit Kosten in Höhe von mindestens 7,52 Millionen Euro verbunden“, erklärt Landkreis-Sprecherin Franziska Banse für das Europagymnasium.

„Es ist bekannt, dass vor allem an Dach, Fassade, Grundmauern, Grundleitungen sowie technischer Gebäudeausstattung größerer Investitionsbedarf besteht. Dieser kann mit den zur Verfügung stehenden Eigenmitteln des Landkreises derzeit nicht gedeckt werden.“

Größere Maßnahmen seien in diesem Jahr finanziell nicht gesichert, die Umsetzung des Brandschutzkonzepts eine Kompromisslösung. Eine Mängelliste kann auch Antje Lehmann, Leiterin der Grundschule „Auf den Höhen“, aufsagen: „Bei uns müssten das Dach, die Fenster, die Türen, der Fußboden und die Heizung erneuert werden.

Auch eine energetische Sanierung täte not.“ Angefangen habe die verzwickte Lage aber nicht erst mit den Plänen fürs Schulzentrum. „Hier wurde seit der Wende nichts mehr gemacht.“ Entsprechend groß sei nun der Renovierungsbedarf. (mz)