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Radweg-Sanierung Stadt Falkenstein/Harz saniert zehn Kilometer Radweg von Opperode nach Meisdorf: 14 Millionen Euro werden investiert

Von Rita Kunze 20.05.2020, 16:25
Der Radweg zwischen Opperode und Meisdorf soll komfortabler werden.
Der Radweg zwischen Opperode und Meisdorf soll komfortabler werden. Dominique Leppin

Ermsleben - Das Selketal mit dem Fahrrad erkunden? Ein schöner Gedanke, wenn nur die Strecken rund um Ermsleben besser wären. Die Stadt Falkenstein/Harz will etwas dafür tun und auf rund zehn Kilometern den Fernradwanderweg R1 von brüchigen Asphaltdecken, Schlaglöchern und unbefestigten Wegabschnitten befreien.

Rund 1,4 Millionen Euro – davon 90 Prozent Fördergeld – sollen in das Vorhaben fließen, mit dem 2020 begonnen werden soll. Die Stadt hat ihren Anteil im Haushalt eingeplant, der Stadtrat hat zugestimmt, die Kommunalaufsicht des Landkreises ebenso. Was fehlt, sind die Fördergelder, die über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ fließen sollen.

Was der Stadt Falkenstein fehlt, sind die Fördergelder vom Bund

„Wir haben jahrelang daran gearbeitet, jetzt klemmt’s“, sagt Falkensteins Bürgermeister Klaus Wycisk (CDU). Im September 2019 wurde der Förderantrag bei der Investitionsbank persönlich übergeben. Acht Wochen später, im November, gab es neben einer Eingangsbestätigung zugleich die Aufforderung an die Stadt, Unterlagen nachzureichen.

Im Januar reichte die Stadt die geforderten Unterlagen nach. Und wartete. Im März fragte sie dann bei der Investitionsbank nach, ob alles in Ordnung ist und wie es um die Förderung steht. Drei Wochen später stellt die Bank erneut Nachforderungen, die die Stadt eine Woche später einreicht.

Wieder tut sich nichts, und die Stadt fragt Ende April bei der Bank nach. Die, so heißt es, sei komplett in die Corona-Soforthilfe für die Wirtschaft eingebunden, wer andere Fördergelder beantragt hat, müsse sich gedulden.

Bei der Stadt Falkenstein/Harz sind die Geduldsfäden mittlerweile dünner geworden: Acht Monate wartet man inzwischen im Ermslebener Rathaus auf die Aussage, ob mit Fördergeld für den Radwegbau gerechnet werden kann oder nicht.

Nach acht Monaten Wartezeit ist der Geduldsfaden bei der Stadt Falkenstein dünn

Die Investitionsbank ist das Förderinstitut des Landes und nach eigenen Angaben für mehr als 40 Förderprogramme verantwortlich. „Neben Subventionen für notleidende Betriebe sollte sie auch dafür sorgen, dass die Wirtschaft wieder ins Laufen kommt“, sagt der Falkensteiner Bürgermeister, der in den nächsten Tagen oder Wochen mit einem Förderbescheid rechnet und gerne mit dem Radwegbau beginnen würde:

Firmen bekämen Aufträge, nach der Fertigstellung wäre der Radweg weitaus interessanter für Touristen. Und von denen lebt die Region. „Was nützt die beste Gastwirtschaft, wenn keiner kommt?“, fragt Wycisk. „Das steht und fällt mit dem Umsatz.“

Der Radtourismus, davon ist er überzeugt, wird in der Zukunft eine wesentliche Rolle bei der Belebung der Tourismuswirtschaft im Harz spielen. „Durch die E-Bikes ergeben sich jetzt ganz andere Reichweiten“, sagt der Bürgermeister, auch die Altersspanne werde dadurch größer.

Die Stadt Falkenstein/Harz wolle ein guter Gastgeber sein, auch im Verbund mit anderen Kommunen. Mit Ballenstedt ist sie über den R1 vernetzt, ein Ziel in der Zukunft ist die Verbindung mit dem Unterharz über die Friederikenstraße, die noch immer eine Kreisstraße ist.

Mit einem E-Bike wäre die Fahrt nach Harzgerode auf dieser Strecke „ein Katzensprung“ und „eine wunderbare Verbindung in den Unterharz“.

Der Radtourismus im regionalen Verbund mit Regionen im Mansfelder Land und Salzlandkreis ist für Wycisk ein „zartes Pflänzchen, das anfängt, sich zu entwickeln“. „Wenn man Zehn-Jahres-Visionen verkündet, die nicht verwirklicht werden, glaubt keiner mehr daran“, sagt er. „Deswegen wollen wir Schritt für Schritt den R1 sanieren.“

Abschnitt zwischen Meisdorf und Burggrund soll auch für Landwirte nutzbar sein

Mehrere Bauabschnitte mit unterschiedlich großem Aufwand sind geplant. Während beispielsweise die Verbindung zwischen Opperode und Meisdorf ein reiner, 2,5 Meter breiter Radweg mit einer Bitumenschicht ist, soll die Strecke zwischen Meisdorf und dem Burggrund auch für die Landwirtschaft nutzbar sein, wenn Fahrzeuge zur Bestellung oder Ernte auf die angrenzenden Äcker fahren müssen.

Im Verlauf des drei Meter breiten Radweges sollen außerdem Ausweichstellen eingebaut werden. Auf den Abschnitten zwischen Ermsleben und Reinstedt sowie Reinstedt und Hoym soll der alte Bitumenbelag vollständig ersetzt werden. (mz)