Schulwegsicherung: Schulwegsicherung: Das Schild soll wieder her

Ballenstedt - Gibt es bald neue Tempo-30-Zonen in Ballenstedt und Rieder? Geschwindigkeitsbegrenzungen vor der Friedriken- und der Freiligrath-Grundschule sind immer wieder im Gespräch, und die jüngsten Änderungen in der Straßenverkehrsordnung (StVO) geben den Betroffenen Anlass zur Hoffnung.

Künftig sollen Länder und Kommunen leichter als bisher Tempolimits auf Hauptverkehrsstraßen einführen können: in „sensiblen Bereichen mit besonders schützenswerten Verkehrsteilnehmern“ wie Schulen, Kitas, Seniorenheime, erklärt das Bundesverkehrsministerium.

Beide Grundschulen stehen an Ortsdurchfahrten und damit an Hauptverkehrsstraßen. „Für Rieder liegt seit dem 16. Januar ein Antrag vor“, sagt Ingelore Kamann von der Pressestelle des Landkreises, der für die Umsetzung solcher Maßnahmen verantwortlich ist.

Wird der Antrag für Rieder genehmigt, könnten in dem Ortsteil beinahe alte Zustände wiederhergestellt werden: Vor der Grundschule gab es vor Jahren eine Tempo-30-Zone, die aber abgeschafft wurde.

Der Gemeinderat hatte sich damals für eine Fußgängerampel entschieden, sagt der jetzige Ortsbürgermeister Ully Dube: „Eine Ampel kann gesteuert werden. Bei einer 30er-Zone weiß man nicht, ob die Autos und Lkw auch tatsächlich nur 30 Stundenkilometer fahren.“

Ampel und Tempolimit gemeinsam seien damals nicht genehmigt worden, „weil es nur eine Landesstraße war“, so Dube. Auf der herrscht allerdings viel Verkehr; „die Lkw und Pkw kommen ganz schön angedonnert“.

„Im Ort ist alles 30er-Gebiet, nur die Durchfahrt nicht“, fügt der Ortsbürgermeister hinzu, der das gern geändert hätte. Zumal die Grundschüler jedes Mal die Hauptstraße überqueren müssen, wenn sie zum Sportunterricht in die Turnhalle gehen, die sich eben nicht direkt neben der Schule befindet, sondern in der Friedensstraße, wie Dube betont.

Der Bürgermeister ist optimistisch, dass der Antrag auf eine Tempo-30-Zone nun auch trotz Ampel genehmigt wird: „Weil es um die Sicherheit unserer Kinder geht.“

Bislang hat dieses Argument nicht ausgereicht. Wer auf Hauptverkehrsstraßen ein Tempolimit einrichten wollte, musste dafür unter anderem Unfallschwerpunkte nachweisen.

Jetzt ist das anders - aber schneller geht es deswegen noch nicht. Zwar sei die StVO im Dezember 2016 geändert worden, „aber eine entsprechende Verwaltungsvorschrift noch nicht“, erklärt die Kreissprecherin.

„Das Land hat verfügt, dass alle derartigen Anträge bis auf weiteres nicht zu entscheiden sind, um eine einheitliche Handlungsweise zu ermöglichen.“

Bei der Friedriken-Grundschule sei es „durchaus möglich“, dass ein Antrag zur Einrichtung einer 30er-Zone gestellt wird, sagt Ballenstedts Bürgermeister Michael Knoppik. Die Schule stehe an einer Bundesstraße, und die unterliege anderen Regeln als weniger bedeutende Straßen. „Wir können das aber nur anregen“, sagt er.

Verstehen könne er den Gedanken durchaus, neben der Ampelregelung noch ein Tempolimit zu schaffen, so Knoppik weiter. Zumal es dort „relativ unübersichtlich“ sei - die Schule steht an einer Kreuzung und an einer Kurve.

Allein den Standort als Begründung anzuführen sei aber nicht ausreichend. „Es ist nicht die einzige Schule, die so dicht an einer Kreuzung steht“, sagt er und verweist auf Großstädte, in denen „deutlich mehr Verkehr“ herrsche als in Ballenstedt.

Im Bereich der Bushaltestelle in der Marienstraße sei schon eine zeitlich begrenzte 30er-Zone eingerichtet. Wenn die bis zur Poststraße verlängert würde, dann hätte das nach Knoppiks Meinung Sinn. (mz)