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Reitsport Reitsport: Comeback im Dressurviereck

Von Detlef Anders 21.08.2012, 18:07

Badeborn/MZ. - Die Sonne strahlt erbarmungslos auf den Reitplatz in Badeborn. Die wenigen Plätze im Schatten sind heute besonders gefragt. Trotzdem sammeln sich die Reiter im schwarzen Sonntagszwirn vor dem Dressur-Viereck zur Dressur mit Musik. Es ist einer der Höhepunkte des diesjährigen Turniers des Reit- und Fahrvereins. Für die 26 Prüfungen waren 600 Starts gemeldet und fast alle Reiter sind trotz der Hitze da.

Doreen Müller sind Anspannung und Hitze anzumerken. Mit ihrem Pferd "Falkenstein's Fitou" will sie ihr Comeback im Dressurviereck feiern. Vier Jahre lang konnte die 34-jährige Badebornerin mit ihrem Pferd nicht mehr reiten, weil es an den Hinterbeinen schwer verletzt war. Sie hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, es jemals wieder reiten zu können. Erst die verzweifelte Reise zu dem vom Fernsehen bekannten XXL-Ostfriesen Tamme Hanken nach Filsum brachte im letzten Jahr die ersehnte Heilung.

Dann ist sie dran: glaubt man der Musik, dann müsste jetzt James Bond erscheinen, doch den Part hat Doreen Müller übernommen, die ein großer Fan des britischen Leinwandhelden ist. Es scheint, als könnte ihr Pferd zur Musik wirklich tanzen.

"Für Reiter ist das ziemlich aufwändig vorzubereiten, man muss auch die Musik selbst schneiden", meint am Rande eine der nur wenigen Zuschauer, die bei der Hitze Reitsport genießen wollen. Linda Lerche ist aus Westerhausen mit ihrer Freundin Christin Lemke gekommen, die sich als Dressurreiterin ein paar Ideen abschauen möchte. "Man muss gucken, dass der Takt zur Gangart passt."

Doreen Müller hatte ihre geplante Kür zuvor auf Video aufgenommen und mit dem Discjockey Andreas Hornig im Tonstudio die Musik dazu geschnitten. Es sieht vielleicht nicht so perfekt aus, wie bei Siegerin Stefanie Schulz aus Aschersleben, doch die Badebornerin strahlt. Am Ende ist sie als Zehnte platziert. "Ich bin total glücklich." Schon am Samstag war sie beim Einspänner-Fahren mit ihrem Pferd dritte geworden.

Zufrieden ist auch die Vorsitzende des Reit- und Fahrvereins Badeborn, Erika Michaelis. "In der Dressur gab es ein sehr großes Starterfeld. Das nimmt seit zwei Jahren immer mehr zu." Für die Jüngsten gab es einen gut angenommenen Führzügelwettbewerb, an dem vor allem die jüngsten Badeborner, einige gerade erst vier Jahre alt, zeigten, wie gut sie schon im Sattel sitzen können.

Höhepunkte bildeten vor allem die Fahrwettbewerbe, an denen auch einige Badeborner mit ihren Gespannen teilnahmen. Bei den Zweispänner-Ponys hatte Frank Große die Nase vorn. "Ich habe Glück gehabt. Ich habe nur zweimal in der Woche angespannt und mit Kegeln fahren habe ich gar nicht geübt." Trotzdem fuhr er fehlerfrei die Bestzeit. Dennoch habe er die Ponys nicht so angefeuert, wie bei kühlerem Wetter. "Mit der Hitze hatte ich keine Probleme, aber die Pferde", sagte er.

"Das war schon ein Härtetest für alle Beteiligten", fand Marion Goldbeck, ebenfalls Mitglied im Badeborner Verein. Sie bedauerte, dass nicht noch mehr Besucher gerade zur Dressur mit Musik gekommen waren. Da müsse man nicht Kenner sein, um zu erkennen, dass es schöne Dressuren waren, die die Reiter dort einstudiert hatten. In Badeborn hatte diese Form Premiere. Bis vor zwei Jahren gab es sie im Bereich Quedlinburg nur bei den Turnieren in Thale.

Gerhard Kramp gehörte am Sonntag zu den Badeborner Turnierbesucher, die sich von der Hitze nicht abschrecken ließen. "Ich bin fast jedes mal hier. Die ganze Atmosphäre ist herzlich, die Organisation ist gut und es ist schön hier", lobte er. Auch die 25 Badeborner Vereinsmitglieder freuten sich am Ende über über den reibungslosen Ablauf. "Wir hatten viele freiwillige Helfer. Ohne die geht es nicht", dankte Erika Michaelis.