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Trächtig oder vollgefressen? Nahe der der Steinernen Renne in Wernigerode-Hasserode: Wolf tappt in eine Fotofalle

Von Ingo Kugenbuch 08.02.2019, 09:56
Das Bild der Fotofalle nahe der Steinernen Renne bei Hasserode löste in der Nacht zu Mittwoch um 2.49 Uhr aus.
Das Bild der Fotofalle nahe der Steinernen Renne bei Hasserode löste in der Nacht zu Mittwoch um 2.49 Uhr aus. Christian Niehoff

Wernigerode - In Wernigerode ist der Wolf angekommen. Zumindest ist Dietrich Kramer, Jagdaufseher im Revier Hasserode, davon überzeugt, dass es sich bei dem Tier, das seinem Jagdkollegen Christian Niehoff aus Ilsenburg vor das Objektiv seiner Wildkamera gelaufen ist, um einen der grauen Räuber handelt.

Oder genauer: eine Räuberin. „Das Tier ist kugelrund“, sagt Kramer. „So ein Wolf kann zwar 10 Kilogramm Fleisch auf einmal fressen. Aber das sieht eher wie ein tragendes weibliches Tier aus.“

„Das sieht eher wie ein tragendes weibliches Tier aus“

„Ich habe schon ein paar Tage vorher gespürt, dass hier ein Wolf unterwegs ist“, sagt Kramer. So habe er im Schnee „Trittsiegel“ - also Fußspuren - eines Wolfes gefunden. Darum habe er die Fotofalle in der Nähe der Steinernen Renne aufgestellt.

„Das ist in unmittelbarer Stadtnähe“, sagt Kramer, „vielleicht eineinhalb Kilometer von Wernigerode entfernt.“ In der Nacht zum Mittwoch hat sie dann um 2.49 Uhr ausgelöst. Auf dem Foto: ein dicker Wolf.

„Es ist für mich nicht verwunderlich, dass wir jetzt auch hier zweifelsfrei einen Wolf nachgewiesen haben“, sagt Kreisjägermeister Holger Piegert aus Friedrichsbrunn. Letzte Sicherheit soll das Wolfskompetenzzentrum in Iden geben, wo Piegert das Bild am Freitag hinschicken will.

„Nur eine Frage der Zeit, bis hier das erste Wolfsrudel auftritt“

Nach dem ersten nachgewiesenen Wolf im Harz, der 2016 bei Ballenstedt in eine Fotofalle tappte, habe es im Quedlinburger Bereich in den vergangenen zwei Jahren drei weitere bestätigte Sichtungen gegeben, sagt Piegert: eine 2017 und zwei 2018.

„Es ist nur eine Frage der Zeit, bis hier das erste Wolfsrudel auftritt“, sagt der Kreisjägermeister. Das könnte schon dann passieren, wenn die Wölfin auf dem Foto aus Hasserode tatsächlich einen Wurf Junge zur Welt bringt.

Dass die Tiere Menschen gefährlich werden könnten - das glaubt Jagdaufseher Kramer allerdings nicht. Aber es könne schon mal passieren, „dass sie an einem Müllkübel schnuppern“. Doch vermutlich wird es so sein wie mit den scheuen Luchsen. „Der ganze Harz ist voll mit ihnen“, sagt Kramer. „Aber ich habe in all den Jahren nur ein einziges Mal einen gesehen.“ (mz)