MZ-Projekt Klasse 2.0 in Ermsleben MZ-Projekt Klasse 2.0 in Ermsleben: Medien-Unterricht mit Zeitung

Ermsleben - Warum stecken einzelne Seiten in der Zeitung, während andere zusammenhängen? Was war das schlimmste Ereignis, über das je berichtet wurde, wann der späteste Termin? Stellen sich Reporter vor oder recherchieren sie undercover? Wie lange brauchen sie, um einen Artikel zu schreiben? Und ist das wirklich Arbeit, wenn man zum Beispiel zum Karneval geht oder macht das nicht vielleicht auch ein wenig Spaß?
Maximilian, Emily, Florian, Sarah, Justine, Marvin und ihre Mitschüler wollen es ganz genau wissen. Sie gehen in die 8a beziehungsweise in die 8b der Sekundarschule „Ludwig Gleim“ in Ermsleben, die sich - wie schon in den vergangenen Jahren - am Medienprojekt Klasse 2.0 der Mitteldeutschen Zeitung beteiligt.
Am Mittwochvormittag stand dann eben mal nicht die Doppelstunde Sozialkunde auf dem Stundenplan, sondern ein Redakteursbesuch. Bei dem erfuhren die Schüler allerhand, unter anderem über die Zeitung im Allgemeinen, die Lokalredaktion und den Regiodesk in Quedlinburg, die Aufgaben von Reportern und Producern, die täglichen Arbeitsabläufe, den Aufbau von Texten und die journalistischen Darstellungsformen.
Nicht überall wird Zeitung gelesen
„Näher kommt man nicht ran“, erklärt Uta Müller, Klassen- und Deutschlehrerin der 8a, weshalb die Ermslebener auch in diesem Jahr wieder mit dabei sind. Dass sich die Schüler nicht nur theoretisch mit Medien auseinandersetzten, weil es auf dem Lehrplan stehe, sei ihr und ihren Kolleginnen Astrid Behrendt, Klassenlehrerin der 8b, und Sozialkundelehrerin Carmen Reisberg wichtig. „Unser Kind kennt uns Zeitung lesend am Frühstückstisch“, sagt Uta Müller.
Doch längst nicht jeder habe die Möglichkeit, zu Hause Zeitung zu lesen. In manchen Familien fehle das Geld, bei anderen hapere es am Interesse. Entsprechend Raum geben die drei Lehrerinnen dem Klasse-2.0-Projekt - fächerübergreifend. Und auch in die Bewertung fließt das Projekt mit ein. Um mündliche Mitarbeit geht es, und einen Hefter müssen die Achtklässler anlegen, in dem sie unter anderem ihre Lieblingstexte des Tages kleben.
Viele Schüler informieren sich im Internet
Für die meisten Schüler sind es tatsächlich die ersten Erfahrungen mit einer Tageszeitung, die sie dieser Tage sammeln: Sie informierten sich im Internet, schauten Nachrichten im Fernsehen, hörten Radio... Reihum erzählen die Jugendlichen, wie sie sich über das aktuelle Geschehen auf dem Laufenden halten. Nur einer sagt, dass ihm seine Mutter dann und wann die Zeitung hinlege, wenn sie etwas gelesen habe, was ihn interessieren könnte.
Ja, die Interessen, die sind bei den Jugendlichen weit gestreut: Sport rangiert da ganz oben auf der Liste; aber nicht nur Fußball, auch Baseball, American Football und Thaiboxen werden genannt. Das Weltgeschehen dagegen nur einmal. Was sie sonst noch gern lesen oder lesen wollen? Blaulichtgeschichten. Was über Promis. Über Tiere. Übers Angeln.
Für Sarah war der kurze Exkurs in die Zeitungswelt durchaus aufschlussreich: „Ich lese ja sonst nicht und dachte, Zeitung sei langweilig. Aber das war jetzt ganz cool.“ Auch Jystine und Erik zeigten sich überrascht, dass es ja doch ganz spannend gewesen sei und wie viel es zu erzählen gegeben habe. Und Marvin, der werde, wie er sagt, künftig anders an die Zeitungslektüre gehen, „weil ich jetzt weiß, wie sie aufgebaut ist“. (mz)

