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Leichtathletik Leichtathletik: Mike Poch aus Thale holt WM-Bronze

Von Detlef Anders 18.08.2015, 17:12
Zwei Harzer holten WM-Bronze im Marathon. Der Thalenser Mike Poch holte es in der Altersklasse M45, die Blankenburgerin Elke Rosenthal in der W45. Sie konnte mit dem deutschen Team außerdem Gold gewinnen.
Zwei Harzer holten WM-Bronze im Marathon. Der Thalenser Mike Poch holte es in der Altersklasse M45, die Blankenburgerin Elke Rosenthal in der W45. Sie konnte mit dem deutschen Team außerdem Gold gewinnen. privat Lizenz

Quedlinburg - „Ich bin nicht Dritter geworden, ich habe Bronze gewonnen. Bronze hört sich besser an“, sagte Mike Poch gestern Vormittag beim Auschecken aus dem Hotel in Lyon am Telefon. Am Sonntag hatte der Thalenser, der bei der TSG GutsMuths Quedlinburg von Christine Krügel trainiert wird, bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften im französischen Lyon seinen bislang größten Wettkampf bestritten. Der Europameister von 2013 lief erstmals um eine Weltmeister-Krone. Monatelang hatte er dafür trainiert, Marathons in Leipzig, Madeira und Hannover bestritten. Nun holte ein Sportler aus Spanien den Weltmeister-Titel in der Altersklasse M45. Poch holte in einer Zeit von 2:33:39 Stunden, seiner besten Marathon-Zeit in diesem Jahr - Bronze. 38 Sekunden fehlten an Silber, das ein Portugiese gewann. „Der zweite Platz wäre durchaus drin gewesen“, gesteht Poch. Der Sieger in seiner Altersklasse hatte eine Zeit von 2:30:07 Stunden. Unter allen Marathon-Läufern wurde Poch immerhin Zehnter.

Bloß nicht Platz vier

Poch ist überglücklich über die Bronzemedaille. Er habe sich vielleicht zu sehr darauf konzentriert, den dritten Platz zu halten, statt anzugreifen. „Der vierte Platz bei einer WM, das ist das Schlimmste, was es gibt.“ Vierter sei am Ende der Sportler geworden, der die beste Meldezeit hatte, ein Algerier. „Daran sieht man, dass Meldezeiten nicht viel bedeuten.“ Insgesamt 41 Läufer waren in seiner Altersklasse ins Ziel gekommen.

Schon beim Start sei die Aufregung groß gewesen. Neben ihm standen Koreaner, Japaner, Sportler aus Australien und Portugal. Wenn er mal jemanden aus Deutschland sah, wurde gewunken. „Das war ergreifend. Da klopft das Herz.“ 1 300 Sportler, nahmen gemeinsam die Zehn-Kilometer-Runden vom Stadion aus durch den Stadtpark von Lyon in Angriff. Nicht nur die Teilnehmer des Marathons, auch die des Halbmarathons wurden um 7 Uhr auf die Strecke geschickt.

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Die Innenstadt wäre ihm lieber gewesen, gesteht Poch, doch da habe der Lyoner Bürgermeister wohl aufgrund des hohen Aufwandes zum Absperren etwas dagegen gehabt. So wurden die Runden über normale Parkwege mit vielen Wendungen und Kurven, die zum Teil in beiden Richtungen gelaufen wurden, etwas eng für die Masse der Sportler. Doch man kam nah an den Zuschauern vorbei und auch seine Frau hielt ihn ständig auf dem Laufenden. Auf dem Siegerpodest habe er wie eine Salzsäule gestanden, hatte seine Frau Astrid beobachtet. Auch wenn es nicht die eigene Nationalhymne war, die da gespielt wurde, sei es ergreifend gewesen.

Für eine besondere Überraschung sorgte das Zusammentreffen mit einer zweiten Harzerin. Elke Rosenthal vom SV Lok Blankenburg war bei den Frauen auf der Marathon-Strecke unterwegs und holte ebenfalls Bronze in der W45 (3:12:23 Stunden). Auch ihr fehlten 33 Sekunden zu Silber. Doch sie hatte das große Glück, dass sie auch noch mit der deutschen Nationalmannschaft, bei der eine ältere deutsche Sportlerin runtergemeldet wurde, Gold gewann, in dem Feld der elf Läuferinnen der W45, Das blieb Poch in der M45 verwehrt, obwohl es drin gewesen wäre.

Teamgold verpasst

Leider sei der drittbeste Deutsche nicht zur Mannschaftsbesprechung erschienen und niemand wusste, ob er zum Start kommt, schilderte Poch. Möglich wäre es gewesen, den besten deutschen Läufer der M50 in der M45 starten zu lassen. Doch was, wenn der fehlende Deutsche dann noch am Start erschienen wäre? Die Teilnahme an der Teambesprechung sei keine Pflicht, schildert Poch. Man wollte das Risiko nicht auf sich nehmen und der DLV ließ alles, wie es gemeldet war. Damit wurde nicht nur Poch und der zweitbeste Deutsche um das Teamgold gebracht, sondern auch der ältere aus der M50, der am Ende ganz leer ausging, bedauert Poch, um gleich darauf wieder das Positive zu sehen.

Er habe Lyon genossen, sportlich, optisch und am Ende kulinarisch. „Da ist das eine oder andere Kilo schon wieder drauf“, gestand er gestern. Nach Hause wollte er gestern dann doch nicht gleich kommen, weil für den Harz ganztägig Regen angesagt war. Mit seiner Frau wollte er deshalb noch einen Zwischenstopp in Freiburg machen.

Für Poch ist es das letzte Jahr in der Altersklasse M45. Die Deutsche Meisterschaft wäre da auch noch auf dem Terminplan. Nachdem er in den letzten Monaten immer von seiner Frau begleitet wurde, will sich der WM-Dritte aber nun um seine Frau kümmern und diese bei ihrem nächsten großen Marathon, den Berlin-Marathon, begleiten. „Das ist genauso anstrengend. Meine Frau war fix und alle und durfte es in der Vorbereitung nicht zeigen.“

Die Ergebnisliste finden Sie hier. (mz)

Nachdem Mike Poch bei der WM von seiner Frau Astrid begleitet wurde, wird er sie in Berlin begleiten.
Nachdem Mike Poch bei der WM von seiner Frau Astrid begleitet wurde, wird er sie in Berlin begleiten.
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