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Lebensmittel gegen deutschen Pass? Lebensmittel gegen deutschen Pass?: Harzer Tafel der Awo im Landkreis Harz ist offen für alle

Von Petra Korn 06.03.2018, 07:55
Sarah Zschernitz ist die Leiterin soziale Dienste beim Kreisverband Harz der Arbeiterwohlfahrt (Awo).
Sarah Zschernitz ist die Leiterin soziale Dienste beim Kreisverband Harz der Arbeiterwohlfahrt (Awo). Urheber: Chris Wohlfeld

Quedlinburg/Halberstadt - Probleme  wie bei der Tafel in Essen gibt es bei der Harzer Tafel  nicht. Der Anteil der Flüchtlinge an den Kunden sei sehr gering; er betrage fünf Prozent, sagt Sarah Zschernitz, Leiterin soziale Dienste beim Kreisverband  Harz  der Arbeiterwohlfahrt (Awo). Wie sie  weiter erklärt, würden alle Kunden gleich behandelt.

Seniorinnen und Frauen fühlten sich in Essen abgeschreckt

In  Essen war der Anteil der Migranten an den Kunden auf drei Viertel gestiegen. Weil sich gerade Seniorinnen und Frauen mit Kindern durch die vielen ausländischen Männer abgeschreckt gefühlt hätten, hatte die Essener Tafel einen vorübergehenden Aufnahmestopp für Ausländer verhängt.

„Im Grund haben wir bisher sehr höfliche, respektvolle Kunden, die sehr dankbar sind für das, was sie bekommen“, sagt Sarah Zschernitz. „Das trifft für alle zu.“

Vor einer solchen Situation wie in Essen habe die Harzer Tafel noch nicht gestanden. Einen Aufnahmestopp für Ausländer zu verhängen „ist meiner Meinung nach keine ideale Lösung“, sagt Sarah Zschernitz. „Ich denke, das ist eine Übergangslösung. Jeder Kunde, egal welcher Religion er angehört, hat das Recht, zur Tafel zu kommen.“

Andrang im Laden ohne Kasse in Halberstadt war gewaltig

Einen generellen Aufnahmestopp hat aber auch die Harzer Tafel schon verhängen müssen - für die Ausgabestelle  in Halberstadt. Im Januar 2017 eröffnet, war der Andrang hier so groß, dass rund ein Vierteljahr später niemand mehr aufgenommen werden konnte, sagt die Leiterin soziale Dienste.

Aktuell würden über die Ausgabestelle in Halberstadt einschließlich der Kinder insgesamt 93 Personen versorgt. Diese hohe Nachfrage habe aber nichts mit der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber (Zast) zu tun, die sich in Halberstadt befindet, erklärt Sarah Zschernitz. Die Awo bemühe sich hier um eine Lösung, um den Stopp wieder aufheben zu können. (mz)

Der Awo-Kreisverband Harz betreibt die Harzer Tafel. Dazu gehören unter anderem das „Restaurant mit Herz“ und insgesamt neun Lebensmittelausgaben. Solche weitere „Läden ohne Kasse“ gibt es unter anderem  in Harzgerode, Ballenstedt und Hausneindorf. Insgesamt sind bei der Harzer Tafel rund 2.000 Kunden angemeldet.