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Lärmbelästigung in Alexisbad Lärmbelästigung in Alexisbad: Tempo 30, aber im ganzen Ort

Von Sabine Herforth 04.08.2017, 07:55
Auf einem kleinen Stück in Alexisbad herrscht bereits Tempo-30-Pflicht. Die Initiative gegen Lärmbelästigung fordert die Begrenzung für den gesamten Ort.
Auf einem kleinen Stück in Alexisbad herrscht bereits Tempo-30-Pflicht. Die Initiative gegen Lärmbelästigung fordert die Begrenzung für den gesamten Ort. Chris Wohlfeld

Alexisbad - „Die Gäste haben keine ruhige Minute“, sagt Elke Schöne vom Café Felsterrasse und Pension Garni. Schon jetzt kündigten viele Besucher an, nicht mehr wiederkommen zu wollen. Auch der Cafébetrieb leide sehr, immer mehr Gäste blieben weg.

„Man versteht sein eigenes Wort nicht“, erklärt Schöne, was ihre Besucher vergraule.

Sog vom Lkw kann Kinder mitreißen

Doch das sei nur eine ihrer Sorgen. „Wir verkaufen Eis zur Straße raus“, erzählt sie weiter. Ihre Kunden müssten also nur wenige Meter neben der Fahrbahn die Waffeltüte entgegennehmen. „Erwachsene passen dabei schon kaum auf den Verkehr auf, aber der Sog von einem Lkw reißt so einen kleinen Zwerg einfach mit“, sagt sie.

„Wir wollen ja nichts Unmögliches, wir wollen, dass der Ort Bestand hat - und wir als Betrieb“, sagt Schöne.

Alexisbad ist Umleitungsort

So wie ihr gehe es auch den anderen Einwohnern und Geschäftstreibenden im Ort. Seit der halbseitigen Sperrung der Landesstraße 242 - diese ist derzeit nur für Fahrzeuge bis 7,5 Tonnen, die von Harzgerode nach Mägdesprung wollen, zugelassen - hat sich das Verkehrsaufkommen in Alexisbad erhöht.

Vor allem die Laster sind eine Belastung für die Anwohner, seit durch ihren Ort umgeleitet wird.

Deshalb haben sich die Einwohner zu einer Initiative gegen den Lärm in Alexisbad zusammengeschlossen. Gemeinsam fordern sie, dass die zulässige Höchstgeschwindigkeit im Ort auf 30 Kilometer pro Stunde begrenzt wird.

Unterschriftenliste liegt jetzt beim Stadtrat

Dem Stadtrat übergaben sie jüngst zwei Listen mit insgesamt 27 Unterschriften - im derzeit 33 Einwohner zählenden Alexisbad mache das über 80 Prozent aus, klärt Elke Schöne auf.

Sie alle fordern, dass Maßnahmen „gegen den unerträglichen Verkehrslärm in dem staatlich anerkannten Erholungsort Alexisbad“ eingeleitet werden. Die aktuelle Situation sei weder für Einwohner noch für Urlauber zumutbar.

Polizei soll Geschwindigkeit kontrollieren

„Wir fordern Geschwindigkeitskontrollen durch die Polizei“, heißt es deshalb in dem Schreiben der Initiative. Denn vor allem an den beiden Ortseingängen komme es häufig zu Tempoüberschreitungen, wobei besonders Motorradfahrer auch viel Krach machten.

Darüber hinaus soll auch die Tonnagebegrenzung auf der L 242 von Harzgerode nach Mägdesprung aufgehoben werden, so dass diese auch Lkw über 7,5 Tonnen befahren dürfen.

Bürgermeister Marcus Weise steht hinter der Forderung

Die Stadt Harzgerode sei zwar erster Ansprechpartner. Entscheiden müsse über eine Geschwindigkeitsbegrenzung aber die Straßenverkehrsbehörde des Landkreises, erklärt Bürgermeister Marcus Weise (CDU).

Aber: „Wir befürworten, was dem Anliegen der Bewohner entspricht“, sagt Weise und betont, dass die Verwaltung die Initiative sehr ernst nehme. Die Listen seien deshalb an die Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt und auch an die Polizei weitergeleitet worden.

Das letzte Wort hat in diesem Fall die Verkehrsbehörde des Landkreises. An diese seien entsprechende Anträge zu richten, erklärt Ingelore Kamann, Pressesprecherin des Landkreises. „Gegenwärtig fehlt für notwendige Entscheidungen noch ein Erlass des Landes. Aus diesem Grunde werden in der Straßenverkehrsbehörde des Landkreises eingehende Anträge vorerst nur gesammelt“, so Kamann weiter.

Marcus Weise verweist darauf, dass sich die Situation voraussichtlich im nächsten Jahr entspannen werde. Im Frühjahr soll eine massive Schadstelle saniert werden - mit der Aussicht, dass die L 242 Ende 2018 wieder komplett für den Verkehr freigegeben wird. (mz)