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"Zuhause im Harz" Kreisverwaltung Harz plant am 27. Dezember Rückkehrertag: Zuhause im Harz im Kulturbahnhof Halberstadt

Von Uwe Kraus 24.10.2019, 13:56
Martin Fiedler, Norman Thor und Christian Auge (v.l.) beim Rückkehrertag im Jahr 2018 im Gespräch.
Martin Fiedler, Norman Thor und Christian Auge (v.l.) beim Rückkehrertag im Jahr 2018 im Gespräch. Archiv/Tobis

Gernrode - Es könne keinen besseren Ort als den Halberstädter Kulturbahnhof geben, um am 27. Dezember zum zweiten Rückkehrertag „Zuhause im Harz“ einzuladen, sind sich Landrat Martin Skiebe (CDU) und Halberstadts Oberbürgermeister Andreas Henke (Die Linke) einig.

Der Bahnhof stehe für ein herzliches Willkommen, fügt Christian Mokosch, CDU-Kreistagsabgeordneter und Geschäftsführer der Nosa-Holding, hinzu. Der Bahnhof soll die zweite Station auf einem Weg zum Erfolg bei der Gewinnung von Fachkräften für die Harzregion werden.

Schließlich kamen zum Rückkehrertag im vergangenen Jahr 1.000 Besucher aus Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg und Sachsen-Anhalt ins Wernigeröder Rathaus.

Im Jahr 2018 kamen rund 1.000 Besucher aus anderen Bundesländern

Was damals der Fachdienst Standortförderung, Tourismus und Kultur der Landkreisverwaltung und das Fachkräftenetzwerk Landkreis Harz organisiert haben, sei sehr erfolgreich gewesen, schätzt Sina Dreyer von der Rundfunk-Gernrode-Gruppe ein.

Nicht nur den Termin hält sie für clever, sondern auch die Einbindung vieler Partner, die nicht auf den ersten Blick Fachkräfte akquirieren, sondern dafür sorgen, dass der Harz lebenswert ist. „Wir können mit einer prima Versorgung mit Kita-Plätzen punkten.“ Wenn sie es rein finanziell betrachte, sei der Rückkehrertag ein Schnäppchen.

Hier treffen sich Menschen, denen der Arbeitsort Harz am Herzen liegt. „Ich habe keine Kosten für teure deutschlandweite Anzeigen oder für die Bezahlung von Headhuntern, die mir Personal in die Region holen.“ Anders als vor einem Jahrzehnt hält der heimische Mittelstand mit großen Konzernen mit. „Wir agieren flexibel und rücken die Individualität in den Fokus.“

Nach dem ersten Rückkehrertag 2018 waren rund 60 Bewerbungen bei einheimischen Firmen eingegangen

Was der erste Heimhole-Tag an neu besetzten Arbeitsplätzen unterm Strich gebracht habe? Rund 60 Bewerbungen gingen ein, es gab 24 Vorstellungsgespräche, die in vier Verträgen endeten. Doch das Projekt setze auf Langzeitwirkung und nicht auf schlagartigen Umzug in den Harz, so Landrat Skiebe.

Sebastian Hübner (Halberstadtwerke) fordert, die oft auf den ersten Blick nicht sichtbaren Attraktionen des Harzkreises noch stärker ins Blickfeld zu rücken. „Wir müssen mit breiter Brust für die Region klingeln, denn wir schaffen gelebte Standortvorteile.“

Dem stimmt auch die Führungsriege der Firma Nanostone zu. Nach langem Rumjetten in der Weltgeschichte hätten viele Ingenieure den Wohlfühlfaktor Harz erkannt. Mit Erfahrungen in der großen, weiten Welt treten sie ihre hochinnovativen Jobs in Halberstadt an und wägen genau ab, was ihnen die Region böte. Das sei nicht nur ein Zugewinn für das bekannte Unternehmen, sondern auch für die Bevölkerung, für die Vereine und Kultureinrichtungen.

Landrat Skiebe: Bisher liegen Anmeldungen von fast 50 Ausstellern vor

Landrat Martin Skiebe freut es, dass die Chancen zwischen Brocken und Seeland beim Rückkehrertag in komprimierter Form dargestellt werden. Derzeit liegen Anmeldungen von fast 50 Ausstellern vor, die 200 Euro für ihre Stände löhnen. Darunter befänden sich die Kreisstadt, der Kreissportbund, der Huy, die Kreisvolkshochschule und die Stadt Oberharz am Brocken. Zu den Unternehmen, die nach Fachkräften fischen, zählten Qtec, Trimet, Novelis und die Harzer Schmalspurbahnen.

Katharina Wendland, Dezernentin der Kreisverwaltung, sagt deutlich, „dass es nicht nur um hochqualifiziertes ingenieurtechnisches Personal geht“. Die Region leide insgesamt an einem Fachkräftemangel, der auch Handwerk und Pflege betrifft.

Heike Schittko, die Geschäftsführerin der Halberstädter Agentur für Arbeit, verweist darauf, dass ihre Einrichtung nicht nur in der Anlaufphase des Rückkehrertages eine Rolle gespielt habe. „Wir betreuen nicht wenige Personen, die bei den Unternehmen erst mal nichts Passendes gefunden haben. Sie tragen ihre Vorstellungen bei uns vor. Wir sind fester Bestandteil dieses Netzwerkes.“

Sie erinnert daran, dass es nicht nur darum gehe, Fachleute aus der Ferne zurückzuholen. „Wenn täglich 20.000 Beschäftigte aus unserer Region auspendeln, sollten wir ihnen die Chancen hier im Harz besser offerieren.“

Den Beteiligten scheint klar: Der Rückkehrertag gleicht einem Puzzlestein, denn es gibt weitere 364 Tage, an denen sich, so der Landrat, „der Landkreis selbstbewusst präsentieren muss“.

(mz)