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Imagefilm über den Landkreis Harz Cityonlinemedien aus Lippstadt produzierte Imagefilm über den Landkreis Harz mit Drohnen-Aufnahmen

Von Wolfram Schlaikier 22.04.2017, 09:45
Nach drei Minuten präsentiert Benno Schmidt alias „Brocken-Benno" eine Dose Halberstädter Würstchen.
Nach drei Minuten präsentiert Benno Schmidt alias „Brocken-Benno" eine Dose Halberstädter Würstchen. CityOnlineMedien

Quedlinburg - Der Landkreis Harz hat einen neuen Imagefilm. Unter dem Titel „Landkreis Harz - überraschend anders… Entdecken Sie den Harz!“ sind Postkarten-Aufnahmen von Landschaften und Städten zu sehen, gefolgt von Szenen aus Unternehmen. Am Ende gibt es Architektur, Menschen und Sonnenuntergänge.

„Was viele am Landkreis Harz so lieben, liegt auf der Hand“, lautet das Fazit des Sprechers im Off: „Es ist die interessante Mischung aus Tradition und Moderne. Es gibt hier so viele Dinge zu entdecken, die man im Landkreis Harz einfach nicht erwartet (…) Wir laden Sie ein in den Landkreis Harz – einfach überraschend anders.“

Produzent des Films ist City Online Medien aus Lippstadt (Nordrhein-Westfalen), eine Firma mit Erfahrung: Auf ihrem Youtube-Kanal gibt es Imagefilme über Hagen (4:07 Minuten), Erftstadt (6:04), Kerpen (3:43 ). Auf den Harz sei er aufmerksam geworden bei der Produktion des Imagefilms über Wernigerode, sagte Frank Azzara, Chef von City Online Medien.

Was Inhalt und Länge des Imagefilms über den Kreis betrifft, habe sein Team die Dinge „so umgesetzt, wie es der Kreis vorgegeben hatte“, betonte er – und zwar gratis für die Verwaltung. Eine Firma müsse für ein Image-Video 3.000 bis 5.000 Euro bezahlen.

Investoren und Neubürger sollen angelockt werden

Der Kreis hofft, dass der Imagefilm „potenzielle Investoren und Neubürger, aber auch Touristen und Gäste“ neugierig macht, wie es auf der Internet-Seite heißt.

Das sehen einige Einheimische anders. Für Nico Reischke von der Quedlinburg-Information ist das Video mit acht Minuten und 37 Sekunden viel zu lang. Ein Film über Quedlinburg von 2014 dauert nur 3:32 Minuten. Die Bilder des Landkreis-Films seien zwar schön, „doch ihnen fehlen Dynamik und Details“. Seine Meinung: „So lockt man keine Gäste an.“

Marcus Ahrens, Chef vom Regionalfernsehen Harz, sieht das ähnlich. „Die Drohnen-Bilder sind schön, ich frage mich aber: Wofür ist der mit Werbung vollgestopfte Film gemacht? Wenn er sich an Touristen wenden soll, müsste er drei Minuten laufen.“

Jens Jürgens: „Einfach nur peinlich“

Das Urteil von Buchhändler Jens Jürgens aus Quedlinburg fällt drastischer aus. „Ganz schlecht! Werbefinanziert (…) und: Es fehlt komplett die Kunst- und Kulturszene“, schrieb er bei Facebook. Er findet den Film „einfach nur peinlich“. Intendant Johannes Rieger bedauert, dass das Nordharzer Städtebundtheater gar nicht erwähnt wurde, außerdem „nervt mich diese Dudelmusik“, sagte er der MZ.

„Das Drehbuch wurde mit uns abgesprochen, wir wollten die Branchen-Vielfalt zeigen“, sagte Jennifer Heinrich. Sie leitet den Fachdienst Standort-Förderung der Kreisverwaltung, sprich die Wirtschaftsförderung. Auf Anregung des Kreises seien Szenen über die B6, den Wohnungsmarkt und die Kliniken gedreht worden. Kritikern hält Heinrich entgegen: „Alles zu zeigen, ist nicht möglich. Das ist eben auch eine Geschmackssache.“ (mz)