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Kindergarten in Heteborn Kindergarten in Heteborn: Gerüchte über Schließung werden dementiert

Von Andreas Bürkner 07.03.2017, 06:45
Kinder feiern in der Tagesstätte in Heteborn ein Sommerfest.
Kinder feiern in der Tagesstätte in Heteborn ein Sommerfest. Urheber: Chris Wohlfeld

Heteborn - Gerüchte schwirren seit Jahresende durch die Selke-Aue: Die Kindertagesstätte in Heteborn muss schließen. Doch inzwischen wird immer klarer: Die Einrichtung am Rande des Hakels bleibt weiterbestehen.

Was war geschehen? Durch den Abschied von Ex-Bürgermeisterin Sabine Friebus aus dem Dorf zum Jahresende fehlte plötzlich eine langjährige Mitarbeiterin in der kommunalen Kita. Doch schnell einen Ersatz zu finden, sollte sich schwieriger erweisen als erwartet.

Keine Resonanz auf Stellenangebot

„Wir hatten nach den Vorgaben des Kinderförderungsgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt zunächst eine Stelle über 20 Wochenstunden ausgeschrieben“, blickt Ute Pesselt (WG Buko) zurück, die Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Vorharz. „Doch darauf habe sich niemand gemeldet.“

Auch auf Initiative von Verbandsgemeinde-Ratsmitglied Robin Schmidt (CDU) hin tagten im Januar die Mitglieder des Schul- und Sozialausschusses unter reger Anteilnahme von Eltern sowie lokalen Politikern in der Heteborner Einrichtung. In deren Ergebnis folgte eine erneute Ausschreibung der offenen Stelle, die unter anderem in der MZ veröffentlicht wurde - nun aber wesentlich attraktiver mit 35 Wochenstunden.

Neue Ausschreibung mit 35 Wochenstunden

„Unter den vielen Antworten haben wir zehn geeignete Bewerber herausgefiltert, die nun zu Vorstellungsgesprächen eingeladen sind oder schon da waren“, berichtet Pesselt vom Stand der Besetzung. Zwei davon hätten ihr Interesse allerdings wieder zurückgezogen.

„Aus den bisherigen Gesprächen leiten wir die große Hoffnung ab, die Stelle in der nächsten Zeit fachgerecht nachbesetzen zu können“, erklärt sie. Im Gegensatz zu anderen Kommunen, welche die Kinderbetreuung an freie Träger abgeben würden, „möchten wir sie bei der Verbandsgemeinde behalten“, sagt sie. Bisher gibt es mit der Diakonie in Schwanebeck nur einen freien Träger. Ute Pesselt: „Da es aber eine freiwillige Leistung ist, werden wir nicht umhin kommen, uns langfristig mit anderen Lösungen zu beschäftigen.“

Einige Eltern suchten nach Alternativen

Doch manche verängstigten Eltern suchten nach den hinter vorgehaltener Hand gemachten Äußerungen zur möglichen Schließung in Heteborn schon nach Alternativen für die Betreuung ihrer Kinder. „Gerade dieses Verhalten gefährdet aber den Standort in unserer kleinen Gemeinde erst recht“, waren sich die Heteborner Besucher zur Ausschusssitzung einig. Sie fordern deshalb Gespräche mit den betreffenden Eltern, um diese dazu zu bewegen, die eigene Einrichtung zu stärken.

Nach Auskunft von der Hauptamtsleiterin des Vorharzes, Annett Rosen, besuchen derzeit sieben Mädchen und Jungen aus Heteborn eine Kindertagesstätte außerhalb ihres Wohnortes. „Drei weitere werden im Laufe des Jahres folgen, sie wurden bereits in einer anderen Einrichtung angemeldet.“

Jürgen Werner, als ehemaliges Ratsmitglied schon einmal Verfechter für den Erhalt, brachte es in der Januar-Veranstaltung auf den Punkt: „Wenn die Kita als einzige noch lebendige Stelle in Heteborn erst einmal geschlossen wird und die Kinder woanders angemeldet werden, haben sie auch keine Chance, im Wohnort richtig Wurzeln zu schlagen.“ Seine Schlussfolgerung: „Dann wird es hier bald nur noch alte Menschen geben.“ Doch junge Leute würden dringend gebraucht und müssten unbedingt im Ort gehalten werden.

Zahl der Einwohner steigt

Das Hederslebener Ratsmitglied Mario Martin ergänzte neben „der besonderen topographischen Lage Heteborns“, dass die Ortschaft „auch die einzige in der Verbandsgemeinde ist, in der die Einwohnerzahl steigen“ würde.

Jürgen Werner trat zudem als ehemaliger Hederslebener Grundschul-Chef im Ruhestand auch dem Vorurteil entgegen, die Kinder aus der Heteborner Kindertagesstätte wären nicht gut auf die Schule vorbereitet: „Das ist Quatsch und dummes Gerede. Zu meiner Zeit als Leiter konnte ich davon jedenfalls nichts feststellen.“ (mz)