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Kampagne in Harzgerode Kampagne in Harzgerode: Jetzt heißt es noch mehr Gesicht zeigen

Von Susanne Thon 26.05.2020, 13:56
Uwe Schmidt, Leiter der Stadtinformation in Harzgerode, und Mitarbeiterin Uta Zacharias mit einem der „Kaufen Sie vor Ort“-Plakate.
Uwe Schmidt, Leiter der Stadtinformation in Harzgerode, und Mitarbeiterin Uta Zacharias mit einem der „Kaufen Sie vor Ort“-Plakate. S. thon

Harzgerode - In den Schaukästen in Harzgerode und in den Ortsteilen hängen sie: Din-A3 große Plakate, auf denen Gewerbetreibende und ihre Angestellten unter dem Harzgeröder Stadtwappen auf sich aufmerksam machen. Stark vor Ort! Wir sind gern für Sie da! Kaufen Sie vor Ort! – Das steht Weiß auf Grün. Und jede Menge Gesichter untermauern diese Aussagen, die Aufforderung.

Es hat gerade mal eine Woche gedauert, bis Uwe Schmidt, dem Leiter der Stadtinformation Harzgerode, genug Bilder vorlagen. 20 sollten es mindestens sein, 21 bekam er. Und auch wenn es noch mehr werden – kein Ding: „Die Kampagne ist erweiterbar.“

„Wir werden sehr viel mehr über Facebook machen“

Im Internet, vor allem über die Facebookseite der Stadt, verbreitete sich der Aufruf schnell. Schon vor Corona war die Stadt hier aktiv, nutzte – den Umständen geschuldet – ihre Seite in den vergangenen Wochen und Monaten aber noch viel intensiver als zuvor und bekam dafür viel Aufmerksamkeit.

Für Schmidt steht deshalb auch für die Zeit nach Corona fest: „Wir werden sehr viel mehr über Facebook machen“, gerade im touristischen Bereich, für den er eigentlich verantwortlich zeichnet.

Auch das Plakat wurde schon im sozialen Netzwerk verbreitet, im „Unterharzboten“, dem Amtsblatt, wird es demnächst auch erscheinen. Es spiegelt die Vielfalt des lokal ansässigen Gewerbes wieder, das, so Schmidt, „eine tragende Säule ist“, eine Stadt erst lebenswert und liebenswürdig mache. Mit der Aktion soll das Bewusstsein geschärft werden, lokal einzukaufen, aber auch für die Leistung und das Engagement derer, die vor Ort für ihre Kunden da sind.

Es geht nur in Gemeinschaft

Die Akteure sind in verschiedenen Branchen tätig, Alteingesessene und Zugezogene präsentieren sich gleichermaßen, und viele mit einem Gruppenfoto. Das war zunächst gar nicht so angedacht, Porträtfotos waren ursprünglich gefragt. Aber so komme zum Ausdruck, dass es ums Team gehe; überhaupt, dass „es nur in Gemeinschaft geht“.

Darum geht es auch Christine Weingarten, Inhaberin des „Bücherwurms“ in der Schulstraße, vormals Musik- und Bücherstube, die sich mit ihrem Mann Frank und ihrer Angestellten auf dem Foto zeigt.

Die Leute sollten weniger im Internet bestellen und stattdessen die Angebote, die ihnen vor Ort unterbreitet würden, nutzen, „nur so kann ein Ort leben. Nur gemeinsam sind wir stark“, sagt sie, wissend, dass es „die kleinen Läden eh schon schwieriger haben“.

„Die Harzgeröder haben uns unterstützt in dieser blöden Zeit“

Bei Ina Schneider kommt die dezentrale Lage hinzu. Ihr Glasatelier in Schielo liege recht abgelegen, Touristen blieben aus; sie müsse etwas machen, um sich in Erinnerung zu rufen, sagt sie. Angela Metzig zeigt noch aus einem anderen Grund Gesicht: Um Danke zu sagen. Denn „die Harzgeröder haben uns unterstützt in dieser blöden Zeit“, erklärt die Inhaberin der Marktklause, sie hätten den Abholservice genutzt, ihr Mut zu gesprochen durchzuhalten und zugesichert wiederzukommen.

Seit 15 Jahren führt sie das Restaurant am Harzgeröder Markt. Ihr Jubiläum - es fiel ausgerechnet in die Corona-Zeit. Zusammen mit ihrer Nachbarin Katharina Schädlich, die ihr Café seit fünf Jahren betreibt  und die sich auch an der Plakataktion beteiligt hat, will sie zu gegebener Zeit einladen, um Übernahme beziehungsweise Eröffnung nachzufeiern.

„Wir haben bewusst auf Untertitel verzichtet“, sagt Schmidt. Die Leute sollen vor den Plakaten stehenbleiben und in die Gesichter gucken. Harzgerode ist aber nicht die einzige Stadt, die für ihre Gewerbetreibenden eine Lanze bricht. Quedlinburg ging mit einer Werbekampagne an den Start, die sich die Verwaltung ein paar Tausend Euro kosten lässt. Banner, Plakate, Poster und Postkarten sollen die Botschaft #ichkaufeinquedlinburg verbreiten. (mz)