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Pläne überarbeitet Harzgerode beantragt Zuschuss aus Bundesprogramm Sanierung kommunaler Einrichtungen: Zweiter Anlauf für neues Hallenbad

Von Susanne Thon 04.11.2020, 12:57
Das alte Hallenbad in Harzgerode ist stark frequentiert. Es hat aber keine Zukunft. Deshalb strebt die Stadt einen Neubau an. Um den bauen zu können, hat sich die Stadt um eine Bundesförderung bemüht.
Das alte Hallenbad in Harzgerode ist stark frequentiert. Es hat aber keine Zukunft. Deshalb strebt die Stadt einen Neubau an. Um den bauen zu können, hat sich die Stadt um eine Bundesförderung bemüht. Susanne Thon

Harzgerode - Die Bemühungen der Stadt Harzgerode um den Ersatzneubau für das alte Hallenbad in der Bergstadt gehen weiter. Entstehen könnte er in der Friederikenstraße. Dort, wo jetzt noch Parkflächen sind, plant die Stadt, ein Vitalzentrum zu errichten.

Darin soll sich neben dem Bad auch noch ein Quartierstreff befinden. Die Parkflächen würden dadurch nicht verloren gehen, da der Parkplatz ohnehin umgestaltet und am Wohngebiet vorbei erweitert werden soll.

Um das Vorhaben umzusetzen, hat sich die Stadt nun um eine Förderung im Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ beworben beziehungsweise erst mal eine Projektskizze eingereicht. Das musste bis zum 30. Oktober geschehen. Einen Tag zuvor hatte sich noch der Stadtrat dafür ausgesprochen, sich erneut zu beteiligen.

Erneut, weil es nicht der erste Versuch der Verwaltung ist, eine 90-Prozent-Förderung für den Bau des Vitalzentrums zu bekommen. Bereits 2018 hatte die Stadt eine Interessenbekundung eingereicht – und Fördermittel über sechs Millionen Euro beantragt. In den bisherigen Auswahlrunden ging sie jedoch leer aus, zuletzt im September.

Mit dem Nachtrag zum Bundeshaushalt 2020 wurden jedoch noch einmal 600 Millionen Euro für die Sanierung kommunaler Einrichtungen - der Schwerpunkt soll auf Sportstätten liegen - zur Verfügung gestellt. Die Erteilung der Zuwendungsbescheide ist im Laufe des Jahres 2021 geplant.

Ein ursprünglich geplanten Sportplatz wurde aus dem Projekt gestrichen

Jetzt sei das Projekt noch einmal grundlegend überarbeitet worden, erklärt Bürgermeister Marcus Weise (CDU). Ursprünglich war neben Hallenbad und Quartierstreff auch ein Sportbereich geplant, der gewerblich von einem Dritten genutzt werden sollte.

Weil es für den Bau eines solchen aber keine adäquate Fördermöglichkeit gebe, habe man diesen aus der Planung herausgenommen, so Weise. Und um die Gesamtkosten für das Hallenbad zu reduzieren, wurden die Außenanlagen dem Park der Generationen zugeordnet, für den die Stadt Mittel aus der Städtebauförderung beantragen will.

Gleiches gilt für den Quartierstreff. Über die Bundesförderung für die Sanierung kommunaler Einrichtungen soll damit ausschließlich der Ersatzneubau des Hallenbades beantragt werden. Ein Neubau ist den Richtlinien nach förderfähig, wenn „dies im Vergleich zur Sanierung die wirtschaftlichere Variante ist“.

In Harzgerode ist das der Fall - „wir haben auch keine andere Lösung“, macht Weise klar. Gebaut vor über 50 Jahren, sind die Tage des Hallenbades gezählt. „Es ist nicht nur alt, man sieht es ihm auch an. Wir versuchen, es so lange wie möglich zu halten“, so der Bürgermeister.

Schüler aus Ballenstedt, Rieder, Wippra und Thale kommen nach Harzgerode

Und da „geht es nicht um uns allein“, sagt er. Zwar obliegt es der Stadt als Träger der Grundschule, den Schwimmunterricht sicherzustellen, aber zum Schwimmen kommen auch andere Kinder - aus Ballenstedt, Rieder und Wippra, und die Thalenser Grundschüler, um ihr Schwimmabzeichen abzulegen, weil das nur im Tiefwasser geht.

„Harzgerode ist ein Zentrum des Schwimmenlernens. Es gibt kein anderes Bad, das die Kinder aufnehmen kann“, so Weise, „man hört immer, wie wichtig Schwimmunterricht ist. Aber wenn ich kein Wasser habe, kann ich es nicht lernen.“

Nach Angaben der Stadtverwaltung beträgt der Auslastungsgrad des Bades 77,4 Prozent. Von den 53 Stunden pro Woche, die es geöffnet hat, sind 41 mit Kursen belegt. Vereine bieten beispielsweise ebenfalls Schwimmunterricht und Präventionskurse an.

So wird das Bad pro Woche von mehr als 500 Menschen genutzt. „Es ist die am besten ausgelastete Einrichtung, die wir in der Stadt haben“, sagt Weise. Der Bau ist eines von mehreren Vorhaben im sogenannten Klimaquartier „Altes Werktor“. Um die Betreiberkosten niedrig zu halten, sollen auch die Abwärmepotenziale aus dem Industriegebiet genutzt werden, so Weise. (mz)