Fussball Fussball : Wieder verpfiffen?

Halberstadt - „Im letzten Jahr hielten sie im Finale gegen Wernigerode die Zeit an, dadurch verloren wir in den letzten 20 Sekunden. Und in diesem Jahr haben sie das Spiel gegen Schwanebeck verpfiffen.“
Eigentlich ist Gernrodes Harzoberliga-Kapitän Marcel Zinke ein sehr ruhiger Fußballer, doch am Sonnabend platzte nicht nur ihm beinahe die Hutschnur angesichts der Referees.
Im Halbfinale des Hasseröder Hallenpokals wollte sein Team gegen Schwanebeck ins Endspiel. Doch als Zinke einen Freistoß ins gegnerische Tor wuchtete, gab der Schiri den Treffer nicht. Gernrode verlor und wurde schließlich nur Vierter.
Auch Schwanebeck verpasste den Erfolg. Germania Wernigerode konnte wie im Vorjahr erneut den Hallenkreispokal mit nach Hause nehmen. Mit 3:2 gewannen sie das Finale.
Ball springt vom Gegener ins Tor
„In der Halle müssen Freistöße immer indirekt ausgeführt werden“, erklärte am Spielfeldrand Hans Kunze, Staffelleiter der Harzoberliga, die umstrittene Entscheidung des Schiris. Das war auch Zinke bekannt, der deshalb einen gegnerischen Spieler anschoss, von dem der Ball ins Tor sprang.
„Deshalb hatte der Ball auch so eine komische Flugbahn“, erklärte Zinke nach dem Turnier noch immer kopfschüttelnd. Sogar der getroffene Spieler Schwanebecks habe die Berührung zugegeben. Der Referee gab den Treffer dennoch nicht. Gab es etwa Unklarheiten bei den Schiris?
Auch über andere Pfiffe geärgert
„Das kann jedem mal passieren“, versuchte Lothar Allwardt, Chef des Spielausschusses im Kreisfachverband (KFV) Harz, bei der Siegerehrung die Wogen zu glätten. Doch die Gernröder ärgerten sich auch über andere Pfiffe.
Im Spiel um Platz drei gegen Heudeber wurde Tobias Richter nach Beobachtungen der Gernröder fast in Höhe der Mittellinie vom gegnerischen Torhüter gefoult. Nach Richters Reaktion ließ sich jener laut schreiend zu Boden fallen.
Nach Diskussion verwiesen die Schiris beide Spieler des Platzes. Gernrode verlor in Führung liegend den Faden, kassierte den Ausgleich und musste ins Neunmeter-Schießen. Heudebers Keeper parierte die Schüsse von Zinke und Torwart Julian Nebe - Gernrode verlor.
Viele Fouls senken das Niveau
Zinke ärgerte sich auch über viele Fouls. „Es wurde viel getreten, dadurch sank das Niveau. Das hat in der Halle nichts zu suchen.“ Ungünstig empfand Zinke auch sofort nach den Vorrunden ausgetragene Neunmeter-Schießen um die Plätze sieben und fünf: „Wir mussten ohne Pause nach dem Halbfinale gleich um Platz drei antreten.“
KFV-Präsident Detlef Rutzen wollte die strittige Schiri-Entscheidung bei dem Zinke-Freistoß nicht kommentieren, weil er sie nicht genau gesehen hatte.
Dass Gernrode im Spiel um Platz drei schließlich verlor, tat Rutzen leid. Aber durch die Diskussion mit den Referees hätten sie sich selbst aus dem Rhythmus gebracht, fand der KFV-Präsident. „Bis dahin waren sie deutlich besser.“
Rutzen findet, dass im Harz guter Hallenfußball gespielt wird. „Ich weiß nicht, ob wir alle zwingen müssen, auf Futsal umzustellen. Im Männerbereich ist es eh noch freiwillig“, meinte er mit Blick auf die Hallenmeisterschaften im Nachwuchsbereich. Auf Landesebene werde nur noch nach Futsal-Regeln und mit den Futsal-Bällen gespielt.
Etwas ungeschickt verloren
Die Gernröder hatten in der Vorrunde nach einem 0:3 gegen Heudeber die weiteren Spiele gewonnen und drangen so bis ins Halbfinale vor. Blau-Weiß Hausneindorf, das zweite Team aus dem Altkreis Quedlinburg, führte im ersten Spiel gegen Einheit Wernigerode II mit 1:0, verlor aber noch „etwas ungeschickt“, wie Trainer Stefan Krause fand, mit 1:2.
Gegen den späteren Pokalsieger Germania Wernigerode gewann Hausneindorf dagegen trotz Unterzahl noch mit 3:2. „Wenn unsere Mannschaft das erste Spiel gewonnen hätte, wären wir ins Halbfinale eingezogen“, ärgerte sich Krause danach trotzdem etwas, obwohl sein Team die Hallenkreismeisterschaft sowieso nur als „Just for fun“ angesehen hatte.
„Ein Führungsspieler und Torjäger – und dann geht die Post ab“, freute sich letztlich Herbert Reulecke, der Trainer des Pokalverteidigers über den erneuten Sieg. Er hatte neben Daniel Michaelis, der mit fünf Toren auch bester Torjäger des Turniers wurde, viele junge hungrige 18- bis 19-jährige Fußballer statt der erfahrenen ersten Garde aufgestellt. „Wir haben am Ende verdient gewonnen“, urteilte zumindest Reulecke.
Hausneindorf: René Adelberg, Lars Küster, Robin Noah (1 Tor), Raik Ruch (1), Stefan Weiß, Maximilian Hecker (1), Matthias Heitmann, Sebastian Henze (1), Anton Leuschner.
Germania Gernrode: Marcel Zinke (4), Michael Umgelder, Tobias Richter (2), Dimitri Klimow, Lucas Schulze (2), Julian Nebe, Benjamin Krull (1).
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Vorrunde, Gruppe A: Einh. Wernigerode II - SV Blau-Weiß Hausneindorf 2:1, Germ. Wernigerode - Schwanebeck 2:1, Einheit II - Germania 0:2, Schwanebeck - Hausneindorf 4:0, Hausneindorf - Germania 3:2, Schwanebeck - Einheit II 5:0.
Gruppe B: Harsleber SV - Schlanstedt 5:1, Heudeber - SV Germania Gernrode 3:0, Harsleben - Heudeber 2:1, Gernrode - Schlanstedt 4:0, Schlanstedt - Heudeber 1:3, Gernrode - Harsleben 3:0.
Halbfinale:
Schwanebeck - Gernrode 1:0
Heudeber - Germania WR 0:2
Platzierungsspiele, Platz 1: Wernigerode - Schwanebeck 3:2
Platz 3: Gernrode - Heudeber 2:4
Platz 5: Harsleben - Hausneindorf 2:0 n.E.
Platz 7: Schlanstedt - Einheit Wernigerode II 1:2 n.E. (mz)