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Fußball Fußball: Bernd Kuhmann gibt den Ball ab

Von DETLEF ANDERS 07.09.2011, 16:56

GERNRODE/MZ. - Seit einer Woche ist Michael Clemens (39) Chef der 170 Kicker.

Im Herbst 1969 hatte Bernd Kuhmann das Ruder von Werner Grundmann genommen. Der junge Fußballer war Feuer und Flamme und er steckte weitere an. "Die ersten zehn Jahre mit Leuten wie Karl-Heinz Berge und Joachim Schedalke waren eine sehr schöne Zeit." Absoluter Höhepunkt für ihn war der Mai 1974. Drei Tage nach dem Gewinn des Europapokals der Pokalsieger in Rotterdam gegen den AC Mailand kam der 1. FC Magdeburg mit Trainer Karl-Heinz Krügel und Nationalspielern wie Jürgen Sparwasser, Jürgen Pommerenke und Martin Hoffmann in das Hagental. "Das war schon was. 5 000 Zuschauer waren hier, das kann man sich heute gar nicht vorstellen." Der 1. FC spielte nicht nur einmal hier, auch Wismut Aue gastierte . "Solche Spiele geben dir schon was", findet Kuhmann.

Zwei Abgabeversuche scheiterten

Er war bekannt für sein Organisationstalent und verstand es, Mitstreiter zu gewinnen. Pech hatte er nur mit den zweimal in den letzten zehn Jahren auserkorenen Nachfolgern. Beide gaben nach kurzer Zeit wieder auf. Einmal war anschließend sogar die Kasse leer und die Vereinsführung wollte schon die Herren aus dem Spielbetrieb abmelden, wenn Kuhmann nicht wieder übernommen hätte. "Aber wir haben uns schnell wieder saniert", berichtet er. In solchen Situationen möchte Kuhmann seinen Nachfolger nie sehen.

Schon die jüngsten Fußballer sind mit Feuer und Flamme bei der Sache und werden, auch wenn sie mal verlieren, nicht mutlos. Michael Clemens sorgt gemeinsam mit Michael Zinke dafür, dass am Sonntagabend aktuelle Nachwuchsberichte und Fotos auf der Internetseite zu finden sind. In Kürze sollen auch die aktuellen Mannschaftsfotos und Trainingszeiten dort zu finden.

Durch den Sohn in den Verein

Michael Clemens war selbst nie aktiver Fußballer. Doch seit fünf Jahren spielt sein heute elfjähriger Sohn im Verein. Vor drei Jahren wurde Clemens selbst Vereinsmitglied. Viele Aufgaben des Vorsitzenden hat er in der längeren Zeit der Krankheit von Kuhmann bereits übernommen. "Micha fährt eine klare Linie und das ist entscheidend", lobt der seinen Nachfolger. Der Name Kuhmann wird auch weiterhin im Vorstand vertreten sein, Ralf, der Sohn des scheidenden Fußball-Chefs, wurde gewählt. Mitglieder der Abteilungsleitung sind außerdem Michael Zinke, Nachwuchsleiter Steffen Bochnia, Torsten Dömel als neuer Schatzmeister, Thomas Kleist als Bindemitglied zur Herren-Mannschaft, Markus Braschoß sowie Herren-Trainer Mario Walter.

Spielgemeinschaft als Erfolg

Als eine Erfolgsgeschichte sieht Bernd Kuhmann die Bildung der Spielgemeinschaft mit dem SV Blau-Weiß 90 Bad Suderode an. Nach dem Abstieg aus der Landesklasse hatte die SG den sofortigen Aufstieg in die Landesklasse geschafft und dort den Durchmarsch am letzten Spieltag nur knapp aus der Hand gegeben. Nachdem das Team in der letzten Saison erst kurz vor dem Saisonende den Klassenerhalt sicherstellen konnte, wünscht sich Bernd Kuhmann für die Zukunft mehr Stabilität, auch bei der zweiten Mannschaft.

Leider sei es dem Verein nicht möglich, mit finanziellen Mitteln Spieler zu locken. "Wenn ich sehe, dass in Westerhausen mit Martin Gottowick, Steffen Kittke und Sven Fiebig Gernröder Kinder spielen, dann tut das schon weh", bedauert Kuhmann. Als gescheitert sieht er auch den Plan an, den Landesverband zu einer Änderung der Spielordnung zu bewegen. Da der Landesverband Spielgemeinschaften im Herrenbereich nicht erlaubt, sind die Bad Suderöder im SV Germania Mitglied und das Team tritt in der Liga nur als Germania Gernrode auf. "Auf Kreisebene waren sie offener", bekannte Kuhmann.

Neun aktive Mannschaften sind von den G- bis zu den C-Junioren sowie bei den Herren im Spielbetrieb. Dazu kommt im Freizeitbereich eine Alte-Herren-Mannschaft. Ziel von Clemens ist es, den Spielbetrieb, so wie er ist, aufrecht zu erhalten. Insgeheim träumt er aber davon, auch wieder B- und A-Jugend-Mannschaften im Hagental zu haben. Wenn hier noch mehr Talente wie Lukas Stagge entwickelt werden, der im vergangenen Jahr zum HFC-Nachwuchs wechselte, dann muss keinem Gernröder um seinen Verein angst und bange sein, wissen die beiden.