Friedensbrücke Friedensbrücke : Sieben Jahre Kampf und nichts passiert

Neinstedt/Weddersleben - „Wir wollen endlich wissen, woran wir sind und ob sich unser ehrenamtliches Engagement überhaupt noch lohnt“, fordern die Mitglieder der Interessengruppe (IG) zum Erhalt der Friedensbrücke eine deutliche Aussage von Landrat Martin Skiebe (CDU).
Seit über sieben Jahren kämpfen sie dafür - ohne echte Fortschritte erkennen zu können.
Friedensbrücke bei Weddersleben: Schneller Tod konnte einst verhindert werden
„Was sollen wir unseren Mitstreitern noch sagen, die ständig nachfragen?“, stellt Gerhard Kramer als Chef in den Raum.
„Nachdem wir nach dem Antrag des Landkreises Harz auf Abriss vor rund acht Jahren mit Unterstützung der Denkmalschützer noch einen schnellen Tod des Bauwerks verhindern konnten, müssen wir nun das langsame Sterben der Friedensbrücke beobachten“, erklärt auch Gerd Möhring.
Dabei sei das geschichtsträchtige Bauwerk zwischen Neinstedt und Weddersleben geradezu ein Symbol für die Einigkeit beider Kommunen.
Friedensbrücke bei Weddersleben: Ein Fünkchen Hoffnung bleibt noch
Hoffnungen schöpften die Brückenretter zwischenzeitlich aus Hilfsankündigungen regionaler Kandidaten für Bundes- und Landtagswahlen.
Immerhin wurde ein Gutachten gefertigt und die Brücke weitgehend freigelegt - finanziert durch den Landkreis.
Doch die Absicht, sie möglicherweise wieder als Fuß- und Radweg zu ertüchtigen, steht derzeit weiter in den Sternen.
„Mit dem geplanten Brückenbau der evangelischen Stiftung Neinstedt am Marienhof änderte sich die Situation für uns schlagartig“, blickt Kramer auf das Vorjahr zurück.
„Sie bekam den Vorrang und wir müssen uns wieder hinten anstellen.“
Friedensbrücke bei Weddersleben: Gegen Forderung des Landesverwaltungsamtes
Inzwischen hat der Landkreis Harz die Baugenehmigung für die Marienhofbrücke als Basis für eine Förderung erteilt.
An die Unterstützung wollte das Landesverwaltungsamt sogar die Bedingung knüpfen, dass der Harzkreis im Förderzeitraum von fünf Jahren keinerlei finanzielle Mittel in die Friedensbrücke investiert und sie auch nicht wieder in Betrieb nimmt.
Das allerdings lehnt Landrat Martin Skiebe ab: „Wir haben uns gegen die Forderung verwahrt und keine Erklärung abgegeben. Dies stellt einen Eingriff in unsere Eigentumsrechte und die Hoheit des Kreistages dar.“
Auch ohne diese Bereitschaft des Kreises fließen die Fördermittel für die Marienhofbrücke.
Friedensbrücke bei Weddersleben: Thales Bürgermeister sind die Hände gebunden
Thales Bürgermeister Thomas Balcerowski (CDU), der sich lange um das Bauwerk bemühte und wegen der finanziellen Situation sogar erstmals während seiner Amtszeit eine Wette verlor, machen die Brücken-Aktivisten dabei den geringsten Vorwurf: „Da er nicht der Eigentümer der Brücke ist, sondern der Landkreis, sind ihm die Hände gebunden.“
„Der Landrat hat uns mitgeteilt, dass er vernünftige Lösungsansätze weiterverfolgen will“, berichtet Heiko Marks von einem Ortstermin kurz vor Jahresende, bei dem allerdings wenig Konkretes herausgekommen sei.
Friedensbrücke bei Weddersleben: Über mögliches Geld muss der Kreistag entscheiden
Das sieht Skiebe anders: „Ich kann die Ungeduld der Interessengruppe durchaus verstehen, doch ohne Geld kommen wir nicht weiter.“ Deshalb sollen im Doppelhaushalt für 2018/19 Mittel für die Brücke eingestellt werden, kündigt er an. „Darüber entscheiden muss der Kreistag.“
Der Landrat macht deutlich: „Wir müssen uns um die Friedensbrücke kümmern. In welcher Form das Denkmal erhalten bleibt, ist aber noch offen. Gemeinsam mit dem Denkmalschutz werden wir nach einer genehmigungsfähigen und wirtschaftlich sinnvollen Lösung suchen.“
Ob dafür noch die Kraft der Interessengruppe reicht, ist unklar. Dazu Kramer: „Wir werden uns darüber verständigen müssen, ob und wie wir weitermachen.“ (mz)