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Feuerwehr Thale Feuerwehr Thale: Fehlalarme sind Belastung

Von Rita Kunze 03.04.2017, 07:19
Nach starkem Regen kann das Wasser auf dem hinteren Hof der Feuerwehr Thale nicht abfließen.
Nach starkem Regen kann das Wasser auf dem hinteren Hof der Feuerwehr Thale nicht abfließen. Feuerwehr

Thale - Das Jahr 2016 war im Grunde genommen ein ruhiges, sagt Detlef Goerecke, Leiter der Thalenser Ortsfeuerwehr, die als die größte der zehn Wehren der Stadtfeuerwehr am vergangenen Freitag Bilanz gezogen hat. Wären da nicht die Rauchmelder.

Die Jahreshauptversammlung gibt dem Ortswehrleiter Gelegenheit, den Zustand der Wehr in den Mittelpunkt zu rücken. Von den 110 Einsätzen, zu denen die Thalenser im vergangenen Jahr ausrücken mussten, hatten 22 ihre Ursache in ausgelösten Brandmeldeanlagen ohne Brand. 15 Mal gab es Fehlmeldungen: Die Einsätze wurden abgebrochen.

Ein Aufwand, der unnötig ist und der die Einsatzbereitschaft der Wehr stark belastet, sagt Goerecke. Dabei ließe sich erkennen, ob ein Rauchmelder wirklich anschlägt oder sich nur bemerkbar macht, weil die Batterie leer ist: „Bei Rauch gibt es einen durchdringenden Ton.“

Zustand des Gerätehauses bereitet Sporgen

Sorge bereiten dem Ortswehrleiter auch der Zustand des Gerätehauses und der aufgelaufene Investitionsstau: „Notwendige Mittel wurden hier 2016 nicht bereitgestellt und Unfallquellen sind entstanden. Hier muss sich die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung 2017 verbessern“, sagt er. Goerecke räumt ein, dass es schwierig sei, zehn Wehren finanziell auszustatten, von denen jede Probleme zu lösen habe.

In Thale ist es der hintere Teil des Hofes am Gerätehaus: „Der ist nicht befestigt. Bei Starkregen saufen wir hinten ab, und vorne sollen wir ausrücken, um den Leuten zu helfen. Das tun wir auch. Dabei müssten wir hinten selber pumpen, weil uns der Keller vollläuft.“

Inzwischen seien 15 oder 16 Jahre vergangen, in denen am Hof nichts gemacht wurde. Auch die Toiletten seien renovierungsbedürftig.

Neue Bitumendecke wurde aufgebracht

Wie wichtig Spenden, Sponsoren und Einsatzbereitschaft über die Pflicht hinaus sind, zeigt sich vor der Werkstatt. Mit ganzen 300 Euro, der Unterstützung des Bauhofes der Stadt und viel Eigenleistung haben die Feuerwehrleute dort eine Bitumendecke gießen lassen und so einen Unfallschwerpunkt vor der eigenen Tür beseitigt, sagt der Wehrleiter.

Eigeninitiative wird belohnt, auch seitens der Wehr: Mit einer Prämie dankte der Ortswehrleiter Privatleuten, die zwei Kleinbrände gelöscht und „sich durch umsichtiges und auch mutiges Verhalten hervorgehoben haben“, wie Goerecke sagt.

So habe eine Angestellte in einem Bekleidungsgeschäft Schlimmeres verhindert, als sie nach der Explosion einer Lampe schnell zum Feuerlöscher griff. „So ein Markt brennt innerhalb von zehn Minuten völlig ab“, sagt der Wehrleiter und erklärt das mit der speziellen Bauweise.

Im anderen Fall haben Schüler der Freien Waldorfschule „Harzvorland“ in Thale erste Löschversuche unternommen, als der Dachstuhl ihrer Schule brannte.

50 Männer und Frauen leisten derzeit in der Ortsfeuerwehr aktiven Dienst. Im vergangenen Jahr bedeutete das 1.300 Einsatzstunden und 2.300 Stunden Ausbildungsdienst. Goerecke lobt seine Mannschaft für ihre „sehr gute und stabile Arbeit“.

Er dankt auch den neun anderen Ortsfeuerwehren für die gute Zusammenarbeit und Unterstützung im Einsatzfall. Die Thalenser selbst leisteten im vergangenen Jahr fünfmal „Nachbarschaftshilfe“ in Langenstein und Quedlinburg. In zwölf Fällen waren sie bei Einsätzen in den Ortsteilen dabei.

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Die Jahreshauptversammlung ist auch Anlass für Ehrungen und Beförderungen. Florian Opel rückte aus der Jugendfeuerwehr Thale auf zum Feuerwehrmann-Anwärter, Ebenso Kevin Engel, der zuvor bei der Freiwilligen Feuerwehr Wesselburen aktiv war. Rafik Benjamin Röder wechselte von der Feuerwehr Elend nach Thale und ist dort jetzt Feuerwehrmann. Michael Horn und Matthias Gühler von der Freiwilligen Feuerwehr Warnstedt gehören jetzt auch zum Thalenser Team. Feuerwehrmann ist nun auch Martin Grasshoff. Zum 1. Hauptfeuerwehrmann ernannt wurden Sascha Siebel, Nils Koch und Alexander Reinhold. Nadine Stuck ist jetzt Löschmeisterin, Sven Bauer wurde zum Brandmeister befördert. Den Rang eines Hauptbrandmeisters trägt ab sofort der Thalenser Ortswehrleiter Detlef Goerecke.

Für ihre langjährige Mitgliedschaft wurden im Rahmen der Jahreshauptversammlung zehn Feuerwehrleute geehrt: Matthias Gühler (10 Jahre), Martin Wicht, Sascha Siebel (20 Jahre), Hartmut Günther, Cindy Braune (30 Jahre), Georg Neumann (40 Jahre), Detlef Ullrich (50 Jahre) sowie Erich Steinbrecher, Heinz Hebecker und Hartmut Hohmann (60 Jahre). (mz)