Feuerwehr Ballenstedt: Feuerwehr Ballenstedt: Was ist die Wehr wert?

Badeborn - Die Ortsfeuerwehr Badeborn hat am Samstag einen neuen Mannschaftstransportwagen bekommen.

Der VW T5 löst einen Ford ab, der vor der Übernahme durch die Feuerwehr als Fahrzeug des Rettungsdienstes im Einsatz war. Als der von der Wehr übernommen wurde, hatte er bereits mehr als 100.000 Kilometer auf dem Tacho.

Die symbolische Schlüsselübergabe vom Ballenstedter Bürgermeister Michael Knoppik (CDU) an den Ortswehrleiter Steffen Wolf erfolgte am Rande der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr der Stadt in Badeborn.

Dort kamen viele Probleme zur Sprache, mit denen die Wehr zu kämpfen hat. Beklagt wurde die mangelnde Ausstattung der Einsatzkräfte.

Auch wenn einige die Abwesenheit der meisten Stadträte als mangelnde Würdigung ihres ehrenamtlichen Einsatzes werteten - die Kritik richtete sich vor allem gegen das Land.

Das solle mehr Geld auch für kleinere Wehren zur Verfügung stellen, anstatt mit einer umstrittenen Kampagne - ein Slogan beinhaltete das Wort „Feierwehr“ - um neue Mitglieder zu werben.

Bedarf ist da, so seien beispielsweise Akkus der Funkgeräte am Ende und die Schutzkleidung zum Teil mehr als 20 Jahre alt. Auf neue müsse man teilweise monatelang warten, hieß es.

„Wir wissen, dass laut Brandschutzgesetz jede Kommune für den Brandschutz in ihrer Stadt selbst verantwortlich ist, doch wir wissen auch, wie es um die Finanzlage der Kommunen bestellt ist“, sagte Stadtwehrleiter Holger Kohl.

„Auf Grund solcher Tatsachen ist es vorprogrammiert, dass die Kommunen die gesetzlichen Vorgaben allein nicht mehr erfüllen können.“

Der Stadtwehrleiter bleibt skeptisch: „Sicher werden die zusätzlichen 100 Millionen Euro, die das Land ab 2019 für den Brandschutz bereitstellen will, etwas ändern. Aber allen, die mit dieser Thematik vertraut sind, ist bekannt, wie hoch die Gesamtbedarfe in Sachsen-Anhalt an Technik und wie groß die Flut an Fördermittelanträgen ist. Somit kann jeder ausrechnen, wie groß die Chance auf eine tatsächliche Förderung letztendlich ist.“

Kohl nannte Zahlen: Rund 31.000 Euro wurden im vergangenen Jahr für die Unterhaltung und Reparatur von Fahrzeugen und Ausrüstung ausgegeben, rund 43.000 Euro an Miete für das Hubrettungsfahrzeug gezahlt.

Hinzu kamen noch einmal rund 59.000 Euro für Dienst- und Schutzbekleidung, Reparaturen und Wartung an den Feuerwehrgerätehäusern und Bewirtschaftungskosten. Investiert wurden insgesamt rund 30.000 Euro für ein Mannschaftstransportfahrzeug, Hebekissen und eine Wärmebildkamera.

Die Zusammenarbeit mit der Stadt Ballenstedt und deren Einstellung der Feuerwehr gegenüber sei „bedeutend besser geworden“, sagte Kohl.

Jahrelang sei versäumt worden, den Brandschutzbedarfsplan einzuhalten, aber die Stadt sei dabei, diese Baustellen zu beheben.

Dazu gehört die Anschaffung eines neuen Drehleiterfahrzeugs über einen Leasingvertrag.

Seit Jahren muss die Wehr ohne eigene Technik dieser Art auskommen, das als Ersatz beschaffte Hubrettungsfahrzeug, mit dem drei Jahre lang gearbeitet wurde, „hat sich nicht wirklich etabliert“, so der Bürgermeister.

Knapp 620.000 Euro investiert die Stadt nach Worten des Bürgermeisters nun in die neue Drehleiter, die über eine „gehobene Ausstattung“ verfüge.

Und die zugleich auch deutlich jünger ist als das aussortierte Modell, das am Ende immerhin schon 25 Jahre auf dem Buckel hatte: „Wir wollten keine, die sechs, sieben Jahre alt ist“, sagte Knoppik gegenüber der MZ.

Welche finanziellen Kraftakt das darstellt, verdeutlichte der Bürgermeister mit Zahlen: So umfasse der Investitionshaushalt der Stadt jährlich etwa 350.000 Euro.

Dem gegenüber stehen jedes Jahr rund 2,5 Millionen Euro, die an Kreisumlage an den Landkreis zu zahlen sind.

„Da haben wir akrobatische Schritte zu leisten“, sagt Knoppik. Zugleich betonte der Bürgermeister, wie wichtig die Feuerwehr für die Stadt sei, und nannte als Beispiel die Brandschutzwachen im Schlosstheater: „Sie geben uns die Garantie, dass wir das Schlosstheater auch betreiben können“, sagte Knoppik. (mz)