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EU-Führerschein  EU-Führerschein : Der "Lappen" wird modern

Von Kjell Sonnemann 02.03.2019, 11:11
Sowohl Papier- als auch Plastikführerscheine sollen Stück für Stück ausgetauscht werden.
Sowohl Papier- als auch Plastikführerscheine sollen Stück für Stück ausgetauscht werden. Marco Junghans

Quedlinburg - Manche sind Plastikkarten, andere rosa oder graue „Lappen“: Der Führerschein soll bis 2033 vereinheitlicht werden. Das will die Europäische Union (EU). Der Bundesrat hat nun die Weichen für den Dokumentenaustausch gestellt und einen Plan beschlossen, nachdem stufenweise umgestellt werden soll. Die erste Gruppe, Fahrer der Jahrgänge 1953 bis 1958, muss sich innerhalb von weniger als drei Jahren die EU-Fahrerlaubnis im Scheckkartenform besorgen, so der Bundesrat. Selbst wer schon ein Plastikdokument hat, ist von dem Wechsel betroffen: Auch sie werden durch neue Führerscheine ersetzt.

Führerscheine werden befristet ausgestellt

Ihre neuen Dokumente bekommen die Fahrer bei den Straßenverkehrsämtern. Doch es lohnt nicht, jetzt schon seinen „Lappen“ eintauschen zu wollen. Denn einerseits solle nach dem vorgesehenen Zeitplan „voraussichtlich erst im Januar 2021“ mit dem Tausch begonnen werden, teilt Dagmar Rudloff, Leiterin der Führerscheinbehörde des Landkreises Harz, mit. Zudem werden schon seit sechs Jahren alle neuen Führerscheine befristet auf 15 Jahre ausgestellt - man ist also gut beraten, seinen alten, unbegrenzt gültigen „Lappen“ möglichst lange zu behalten. Die neuen mit Ablaufdatum entsprechen allerdings bereits den EU-Vorgaben. Benötigt wird dazu ein aktuelles biometrisches Lichtbild.

Anzahl der "Lappen" im Harzlandkreis unbekannt

Die Fahrerlaubnisse der ersten Gruppe aus fünf 1950er-Jahrgängen werden wohl binnen eines Jahres umgetauscht. Was das Vorhaben allgemein für die Mitarbeiter der Führerscheinbehörde des Harzkreises bedeutet, ist noch unklar: Der Mehraufwand sei zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht einzuschätzen, bemerkt die Leiterin. Außerdem ist momentan nicht einmal bekannt, wie viele Führerscheine überhaupt im Landkreis Harz im Umlauf sind: Die alten Dokumente aus Papier, die bis Ende des Jahres 1998 ausgehändigt wurden, seien bisher nicht registriert, erläutert Dagmar Rudloff. Das ist im Übrigen kein alleiniges Harz-Phänomen: Zum Beispiel im Saalekreis sind nur die Führerscheininhaber registriert, die diesen nach 1994 erworben haben.

Die Behördenleiterin aus dem Harz berichtet, dass seit 1999 etwa 105.000 Führerscheine als Karten ausgestellt wurden. Etwa jeder zweite der rund 216.000 Einwohner des Kreises hat demnach eine Plastikkarte.

Manches ist noch unklar an dem bevorstehenden Umtausch-Prozedere. Die Führerscheinbehörde in Halberstadt will abwarten, bis der Gesetzgeber die Änderung der Fahrerlaubnis-Verordnung verkündet hat. Erst dann beginnt sie mit der eigentlichen Arbeit. „Die Regelung zur Gebührenordnung steht gegenwärtig noch aus“, teilt Dagmar Rudloff mit.

25 Euro Gebühr für Umtausch des Führerscheins

Aktuell koste es 24 Euro, einen alten Papier- in einen neuen Kartenführerschein umzutauschen. Das deckt sich mit der Einschätzung des ADAC, wonach eine Gebühr von etwa 25 Euro auf jeden Fahrer zukommt. Wer nach 2033 mit einer alten Fahrerlaubnis erwischt wird, muss mit einem Verwarngeld von zehn Euro rechnen.

Die EU hatte übrigens schon 2006 beschlossen, die Führerscheine zu vereinheitlichen. In Europa gibt es 110 Arten.

(mz)