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Entsorger bittet um Verständnis Entsorger bittet um Verständnis: 16 Stunden Doppelschicht ist nicht zumutbar

Von Petra Korn 10.02.2021, 13:56
Auch die Mülltonnen in der Grünstraße in Bad Suderode müssen noch auf ihre Leerung warten.
Auch die Mülltonnen in der Grünstraße in Bad Suderode müssen noch auf ihre Leerung warten. D. Anders

Ditfurt - Ditfurt wäre am Dienstag dran gewesen. Hausmüll sollte entsorgt werden, ebenso Leichtverpackungen. Wegen der Witterungsbedingungen und den Straßenverhältnissen müssen aber alle Touren seit Montag und noch bis Mittwoch ausfallen; so hat es die Entsorgungswirtschaft des Landkreises Harz (Enwi) mitgeteilt.

Dass es für Dienstag und Mittwoch keinen Ersatztermin gibt, erst zur nächsten regulären Entsorgung in zwei Wochen abgefahren wird, sorgt in Ditfurt für Kritik. „Wir haben ja für alles Verständnis“, sagt Bürgermeister Matthias Hellmann (FDP). Aber auf den nächsten Entsorgungstag in 14 Tagen und - bei Bedarf - den Kauf zusätzlicher grauer Abfallsäcke zu verweisen, ist ihm zu wenig.

„Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen“

Abgefahren werden könnte ja am Dienstag kommender Woche, so sein Vorschlag. Dort könnte einmal eine Doppelschicht gefahren werden. „Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen“, so der Bürgermeister.

Ein anderer Ditfurter regt an, die Entsorgung am Sonntag nachzuholen, - und verweist auf ein Problem: Die einzige Verkaufsstelle für graue Abfallsäcke sei in Ditfurt der Blumenladen. Und der habe wegen der Bestimmungen wegen der Corona-Pandemie geschlossen.

„Solche Komplettausfälle haben wir de facto noch nie gehabt“

„Bei allem Verständnis für den Wunsch, dass die Dienstleistung normal weitergeht, bitte ich auch um Verständnis, dass wir ebenso wie alle anderen durch die Witterungsverhältnisse betroffen sind“, sagt Ingo Ziemann, Vorstand der Enwi. „Solche Komplettausfälle haben wir de facto noch nie gehabt. Das ist eine Situation, die allen zu schaffen macht.“

Anders als andere Abfallentsorger - wie beispielsweise in Wolfenbüttel, wo die Entsorgung für die komplette Woche eingestellt worden sei - „wollen wir ab Donnerstag unbedingt wieder weiterfahren. Da sind wir schon sehr optimistisch“, sagt Ingo Ziemann. Für den Montag solle dann am Sonnabend eine Ersatzabfuhr erfolgen.

„Wir müssen davon ausgehen, dass bei den Touren, die sie jetzt fahren, die Schicht ohnehin länger ist“

Für den Dienstag und Mittwoch - wo neben Ditfurt auch alle anderen Orte auf den Touren betroffen sind - sieht der Enwi-Vorstand da keine Möglichkeit. Er verweist auf vorgeschriebene Lenk- und Arbeitszeiten der Mitarbeiter. „Wir müssen davon ausgehen, dass bei den Touren, die sie jetzt fahren, die Schicht ohnehin länger ist.“

Durch die Schneeberge an den Straßenrändern würden die Tonnen nicht so schnell erreichbar sein, werde der Aufwand, sie zum Fahrzeug zu bringen, erheblich größer. Hinzu komme, dass die Mitarbeiter die ganze Zeit draußen im Freien unterwegs seien.

Er sei schon skeptisch, ob es arbeitsrechtlich überhaupt möglich wäre, eine Doppelschicht zu fahren, sagt Ingo Ziemann. „Aber den Mitarbeitern zu sagen, sie sollen 16 Stunden bei Minusgraden draußen arbeiten, das finde ich menschlich problematisch.“ Zusatzfahrzeuge und Zusatzmannschaften, die nun aufgerufen werden könnten, gebe es nicht. Und bei einem Entsorgungstermin für Ditfurt am kommenden Dienstag seien es auch nur wenige Tage bis zur nächsten regulären Abfuhr.

„Aber ich glaube nicht, dass das insgesamt ein Riesenproblem ist“

Im Einzelfall könne der Ausfall der Entsorgung schon schwierig sein, sagt Ingo Ziemann. „Aber ich glaube nicht, dass das insgesamt ein Riesenproblem ist.“ Er wirbt noch einmal um Verständnis: „Wir haben jetzt keine andere Möglichkeit, als das so zu machen. Wenn wir drei Tage nicht entsorgt haben, können wir das nicht in zwei Tagen nachholen. Wir sind absolut an der Leistungsgrenze, wenn wir ab Donnerstag wieder entsorgen.“

Mit Blick auf den Hinweis aus Ditfurt, dass die Verkaufsstelle für Abfallsäcke aktuell geschlossen sei, verweist Ingo Ziemann darauf, dass solche Säcke auch auf dem Wertstoffhof in Quedlinburg gekauft werden könnten. „Ich kann mir auch vorstellen, dass wir der Gemeinde Säcke bereitstellen.“ Wenn das gewünscht sei, könne sich die Gemeinde bei der Enwi melden, so der Vorstand weiter, der betont: „Wir versuchen, so schnell wie möglich alles wieder ins Lot zu bringen.“

(mz)