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Bundestagswahl 2017 Bundestagswahl 2017: Der Harz liegt im Trend

Von Kerstin Beier 24.09.2017, 21:20
Fast regungslos haben die Mitglieder der CDU um Heike Brehmer die ersten Hochrechnungen im Kunst- und Kulturzentrum in Blankenburg verfolgt.
Fast regungslos haben die Mitglieder der CDU um Heike Brehmer die ersten Hochrechnungen im Kunst- und Kulturzentrum in Blankenburg verfolgt. Drechsler

Quedlinburg - Als am Sonntagabend um 18 Uhr die ersten Hochrechnungen für die Ergebnisse der Bundestagswahl veröffentlicht werden, blicken die 60, 70 Gäste im Kunst- und Kulturzentrum in Blankenburg fast regungslos auf die Zahlen.

Hierher, ins Alte E-Werk, hat die CDU zur Wahlparty eingeladen - doch von Partystimmung keine Spur. Wie bei der Bundestagswahl vor vier Jahren erhalten laut den Hochrechnungen die Christdemokraten die meisten Stimmen - doch es sind deutlich weniger als 2013.

Bundestagswahl 2017: CDU liegt nach Hälfte der Auszählung vorn

Auch der Wahlkreis Harz liegt dabei im Trend: Die CDU und ihre Direktkandidatin Heike Brehmer holen die meisten Stimmen.

„Ich möchte den Tag nicht vor dem Abend loben, aber ich freue mich natürlich über das Ergebnis und danke allen, die mich gewählt haben“, sagte sie bereits gegen 20.15 Uhr. Das neuerliche Vertrauen sei für sie „Verpflichtung und Ansporn zugleich“ und die Bestätigung ihrer politischen Arbeit über viele Jahre.“ Ihrer Meinung nach müsse es in der nächsten Legislatur noch besser gelingen, Politik zu erklären.

Bundestagswahl 2017: Edler hatte sich besseres Ergebnis erhofft

Evelyn Edler (Die Linke) hatte sich für sich selbst ein besseres Ergebnis erhofft. Sie lag am Ende recht weit hinter Brehmer zurück.

Enttäuscht äußerte sie sich über das Abschneiden des AfD-Kandidaten, der im Wahlkampf kaum in Erscheinung getreten sei. „Ich bin sehr erschrocken“, sagte sie und befürchtet, dass „das Klima im Bundestag mit der AfD ein anderes werden wird.“ Sie persönlich habe an den Wahlständen viel Zustimmung erfahren und viel gelernt.

Bundestagswahl 2017: Bündnis 90/Die Grünen haben Ziel klar verfehlt

Ihr Ziel - ein zweistelliges Ergebnis und drittstärkste Kraft im Bundestag - hätten Bündnis 90/Die Grünen „klar verfehlt“, sagt deren Direktkandidatin im Harz, Susan Sziborra-Seidlitz.

„Andererseits hat uns auch niemand mehr zugetraut, eine Neun vor dem Komma zu haben. Das ist ein gutes und solides Ergebnis.“ Die „andere, bittere Seite“ sei das „starke Abschneiden der AfD.

Das ist Demokratie, aber das ist dramatisch“, so Sziborra-Seidlitz. „Wir werden dagegen halten, weil es einfach erforderlich ist.“ Zum Ergebnis der Grünen im Harz konnte sie noch nichts sagen - die großen Städte, wo die Partei am stärksten sei, seien noch nicht ausgezählt.

Bundestagswahl 2017: Freie Wähler zufrieden

„Von Null auf 100 war nicht zu erwarten“, sagt Dieter Kühn, Direktkandidat der Freien Wähler. Mit einem persönlichen Ergebnis von über zwei Prozent ist er zufrieden. „Ich denke, bei den nächsten Kommunalwahlen in zwei Jahren werden wir doch ein bisschen mehr erreichen.“

Bundestagswahl 2017: Bischoff beeindruckt

„Ich bin beeindruckt, dass ich solch eine Zustimmung in der Wählerschaft habe“, so der Direktkandidat der AfD, Ronald Bischoff. Die Anwürfe aus seiner Vergangenheit - Bischoff war Hauptmann bei der Stasi - hätten „offensichtlich bei den Wählern nicht gefruchtet“.

Mit Listenplatz sieben werde er vermutlich nicht in den Bundestag einziehen, aber: „Alle unsere Parteimitglieder sind absolut geeignet, dort unsere Position zu vertreten“, sagt Bischoff und fügt hinzu: „Wir brauchen eine echte Opposition im Bundestag, die Klartext redet.“

Bundestagswahl 2017: Andere Kandidaten waren nicht erreichbar

Die Direktkandidatin der SPD, Eberhard Brecht, und der FDP, Denise Köcke, waren am Sonntagabend bis Redaktionsschluss nicht zu erreichen. Nach Angaben von Kreiswahlleiterin Heike Schäffer ist der Wahltag im Wahlkreis 68, zu dem der Harzkreis und die Städte Aschersleben und Seeland gehören, ruhig verlaufen. „Es gab keine Besonderheiten, keine Vorkommnisse.“

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Wahlsplitter

Im Wahlkreis 68 Harz sind  insgesamt 215.738 Personen wahlberechtigt gewesen, davon 6.779 Erstwähler. In den Urnen- und Briefwahllokalen waren rund 1.800 Wahlhelfer im Einsatz.

In  Falkenstein/Harz ist es Tradition, Wähler, die am Wahltag Geburtstag haben, in den Wahllokalen mit einem Blumengruß zu empfangen. Dafür standen insgesamt 14 Gerbera bereit: drei in Endorf, sechs in Ermsleben, zwei in Meisdorf und jeweils eine in Pansfelde, Reinstedt und Wieserode.

In Ballenstedt lief parallel zur Bundestagswahl eine Meinungsumfrage: Hier konnten die Bürger erklären, ob sie eine Ortsumfahrung B 185 wollen oder nicht. Teilnehmen konnten alle, die das 16. Lebensjahr vollendet haben - rund  7.800 Bürger aus Ballenstedt und den Ortsteilen Asmusstedt, Badeborn, Radisleben und Rieder.  Die - öffentliche - Auszählung soll am Mittwoch im Beisein der Stadtratsmitglieder erfolgen.

Das endgültige Ergebnis der Bundestagswahl im Wahlkreis 68 wird in der  Sitzung des gemeinsamen Kreiswahlausschusses festgestellt. Diese  findet am Freitag, 29. September, um 10 Uhr in der Kreisverwaltung des Landkreises Harz, Friedrich-Ebert-Straße 42 in Halberstadt, im großen Sitzungssaal (Haus II, Raum 355) statt. Der Kreiswahlausschuss tagt öffentlich. (mz)