Videokonferenz mit der Kanzlerin Bundeskanzlerin Merkel Videokonferenz mit Gesundheitsamt Harz und Landrat Skiebe: "Hören wie es an der Basis zugeht"

Berlin/Halberstadt - „Ich kann Ihnen sagen: Da arbeiten engagierte Menschen. Sie werden diese Arbeit schaffen. Wo Verstärkung notwendig ist, da werden wir sie geben, zusammen mit den Ländern.“ Das sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Montag nach einer rund einstündigen Videokonferenz mit Vertretern des Gesundheitsamtes des Landkreises Harz und Landrat Martin Skiebe (CDU).
Die Bundeskanzlerin hat den Mitarbeitern des Gesundheitsamtes stellvertretend für die Beschäftigten der Gesundheitsämter in ganz Deutschland für ihre besonderen Leistungen in der Coronakrise gedankt. Sie hätten in der Bekämpfung dieser Pandemie eine zentrale Rolle bekommen, sagte Merkel.
In diesem Zusammenhang sei es „von entscheidender Bedeutung, dass die Gesundheitsämter gut arbeiten“ und „dass sie es uns sagen, wenn sie verstärkt werden müssen“. Auch darüber sei gesprochen worden, so Merkel.
Merkel: Wir haben auch die Bundeswehr, die unterstützen kann
„Sie haben zusätzliche Unterstützung bekommen. Wir haben auch die Bundeswehr, die gegebenenfalls bereit ist, Unterstützung zu leisten.“ Die Zentrale Anlaufstelle für Asylbewerber (Zast) in Halberstadt ist bereits von der Bundeswehr unterstützt worden. Insgesamt 20 Soldaten haben dort bei der Entnahme von Abstrichproben, deren Dokumentation und beim Transport der Proben in die Magdeburger Uniklinik geholfen.
Landrat Martin Skiebe beschrieb das nicht öffentlich geführte Gespräch, bei dem auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) zugeschaltet war, als „gut, konstruktiv, offen und ehrlich“.
Man habe sich „über Detailfragen ausgetauscht“, so Skiebe. Um welche Details es ging, sagte er jedoch nicht. „Ich denke, der Kanzlerin war wichtig zu hören, wie es an der Basis zugeht.“
Man habe sich „über Details ausgetauscht“, sagte der Landrat, ohne konkret zu werden
Die Verstärkung der Gesundheitsämter sei eine wichtige Aufgabe, so Skiebe. Der Landkreis habe in dem Gespräch darauf hingewiesen, dass offene Stellen nicht besetzt werden könnten.
Das vom Landkreistag abgelehnte Angebot des Bundes, die Gesundheitsämter mit mobilen Teams zu verstärken, sei jedoch kein Gesprächsthema in der Videokonferenz gewesen.
„Wir sind nicht diejenigen, die, wenn es mal schwierig wird, nach Hilfe schreien“, sagte Skiebe dazu. Bislang sei es sehr gut gelungen, das Gesundheitsamt mit eigenen Kapazitäten zu verstärken. Der Landkreis wolle dabei schrittweise vorgehen und Mitarbeiter punktuell dort einarbeiten, wo sie gebraucht werden.
Skiebe sagte das auch vor dem Hintergrund, dass die Zahl der Corona-Fälle im Landkreis und in der Zast „überschaubar“ sei. Da sich das aber von einem Tag auf den anderen ändern könne, sei es schwierig, zu planen.
Daher müsse der Landkreis „sehr flexibel“ mit personeller Verstärkung reagieren können und in der Lage sein, Unterstützung zu organisieren oder die zur Verstärkung eingesetzten Mitarbeiter wieder in ihre Ursprungsämter zurückkehren zu lassen.
Landrat Skiebe fordert bei den Lockerungen ein „System mit klaren Zuständigkeiten“
„Der Landkreis Harz ist bereit, Verantwortung wahrzunehmen“, sagte Skiebe auf die Frage der MZ, wie er die Übertragung der Entscheidungen über weitere Lockerungen an die Länder und zum Teil an die Landkreise und Kommunen bewertet. Er forderte jedoch ein „System mit klaren Zuständigkeiten“, die Vorgaben sollten beim Land liegen.
Von Bund und Land erwartet Skiebe jetzt abschließende Entscheidungen, wie es für die Tourismuswirtschaft und die Gastronomie weitergeht - auch wenn der Tourismus „kein großes Thema“ in der Videokonferenz gewesen sei. Aber der Landkreis Harz habe ein größeres Interesse als andere Landkreise in Sachsen-Anhalt, dass der Tourismus nicht nur als eine Branche betrachtet wird, so Skiebe, sondern als ein „wichtiger Baustein im gesamten mittelständischen Gefüge“.
Es ginge nicht um das Ob, sondern um das Wann: Es sei wichtig, nicht zu lange mit einer Entscheidung zu warten und sie so zu treffen, dass sich die Unternehmen darauf vorbereiten könnten: „Man muss der Tourismuswirtschaft die Chance geben, sich wieder aufzustellen. Sie hat eine sehr schwere Zeit.“ (mz)