Brenntag verboten Brenntage in Ballenstedt seit Herbst 2016 verboten: Grünschnitt landet im Osterfeuer

Ballenstedt - Der Anblick ist durchaus beeindruckend: Äste und Zweige sind auf der Bienenwiese in Ballenstedt derart breit und hoch aufgetürmt, dass, wenn man am einen Ende des Haufens steht, sein Gegenüber am anderen Ende nicht mehr sehen kann. Das trockene Holz soll sich in drei Wochen in ein Osterfeuer verwandeln; die Flammen werden dann ganz in der Nähe der Wohnhäuser in der Heinestraße lodern.
Jede Menge Grünschnitt, der bei den Arbeiten des Bauhofs im Frühjahr angefallen ist, geht dann in Flammen auf. Das Pikante daran: Seit Herbst 2016 ist das Verbrennen von Gartenabfällen in der Kernstadt Ballenstedt ganzjährig verboten – weil die Stadt staatlich anerkannter Erholungsort ist, in dem es außerdem eine Lungenklinik gibt.
Seit Herbst 2016 ist das Verbrennen von Gartenabfällen in Ballenstedt verboten
Deren Patienten sollten nicht durch den Rauch und Qualm der „Brenntage“ beeinträchtigt werden. Der Stadtrat war damals mit seinem Beschluss einem Antrag der Fraktion von SPD und Grünen gefolgt. Ausnahme ist das Osterfeuer, bei dem der Bauhof der Stadt den angefallenen Grünschnitt zur Verbrennung auf der Bienenwiese stapelt.
Aber dort landet offensichtlich nicht nur das, was auch verbrannt werden darf. Baumwurzeln und kleinere Baumstämme liegen ebenso zwischen den trockenen Zweigen.
Holger Kohl, Stadtwehrleiter der Ballenstedter Feuerwehr, erinnert sich an Jahre, an denen die Wehrleute „noch am Tag des Osterfeuers“ Autoreifen aus dem Grünschnittstapel herausgeholt haben. Doch auch Baumwurzeln sind nicht unproblematisch: „Sie brennen nicht frei weg wie zum Beispiel Reisig“, sagt Kohl.
Stadtwehrleiter Holger Kohl fordert eine landesweite Regelung für Osterfeuer
Nach seiner Meinung ist das Land gefordert, Regeln zu schaffen, damit ein Osterfeuer nicht zum Problem wird: Erlaubt sollte sein, „was in zwei, drei Stunden restlos verbrannt werden kann“, so Kohl. In Ballenstedt sei die Wehr jedes Mal lange damit beschäftigt gewesen, das Feuer zu löschen.
In der Stadtverwaltung ist das Problem bekannt, ebenso die Tatsache, dass Anwohner die Flugasche vom Osterfeuer auf ihren Fensterbrettern wiederfinden. Der Standort sei generell infrage gestellt, sagt Bau- und Ordnungsamtsleiter Wilfried Dette auf Nachfrage der MZ.
Vor etlichen Jahren wurde das Osterfeuer auf den Steinbergen, weit entfernt von Wohnhäusern, veranstaltet. Den Umzug ins Stadtgebiet begründet der Amtsleiter mit seltenen Pflanzen, die an den Steinbergen wachsen und geschützt werden sollten.
Vor einigen Jahren fand das Osterfeuer auf den Steinbergen statt
Wenn Bauhof-Mitarbeiter den Grünschnitt auf die Bienenwiese bringen, ist das Gelände, das abgesperrt werden kann, quasi für jedermann zugänglich. „Da wird privater Grünschnitt mit entsorgt“, so der Ordnungsamtsleiter. Und es würden eben auch Stämme abgelegt, die von ihrem Umfang her auf den Lagerplatz für sogenanntes Starkholz am alten Gummiwerk gehörten.
Das Thema wurde zwischenzeitlich an den Bauausschuss des Stadtrates weitergegeben. Er soll nach einer Alternative zur Bienenwiese suchen. (mz)