Berufsmesse in Thale Berufsmesse in Thale: Was soll ich einmal werden?

Thale - „Es sollte etwas Spannendes sein“, wünscht sich Chaim Brehme für seine spätere Arbeit. „Ich möchte den Menschen helfen“, sagt Sarah Zech. Die beiden Zehntklässler des Europa-Gymnasiums Thale gehörten zu den über 500 Besuchern der Berufsbildungsmesse im Bildungs- und Technologiezentrum (BTZ) Thale.
Neben Schulklassen aus der Region - die Kosten für den Transport übernahm der Landkreis Harz - informierten sich auch Kinder mit ihren Eltern über berufliche Ausbildungsperspektiven.
„Die insgesamt 33 Aussteller, wieder ein paar mehr als im Vorjahr, bildeten einen soliden Querschnitt der Wirtschaft des Landkreises“, fand BTZ-Geschäftsführer Dieter Steffen.
12. Auflage war die bisher beste
Die nunmehr zwölfte Auflage der Aktion, gemeinsam vom Landkreis Harz, der Stadt Thale und dem BTZ organisiert und von Landrat Martin Skiebe (CDU) und Thales Bürgermeister Thomas Balcerowski (CDU) eröffnet, „war die bisher beste“, lobte nicht nur Uwe Bornholdt von der Bundeswehr.
Der Karriereberater musste viele Fragen beantworten und noch mehr Informationsmaterial verteilen: „Nach anderthalb Stunden war das meiste schon weg.“
Auch die Frage von möglichen Folgen beantwortete er einem Jugendlichen der Freien Ganztagsschule Neinstedt: „Bei einer freiwilligen Verpflichtung von mindestens einem Jahr bei der Bundeswehr kann der Einsatz auch im Ausland erfolgen.“
Chaim Brehme kann sich eine Tätigkeit bei der Bundeswehr oder der Polizei gut vorstellen. Demnächst macht er ein Praktikum: „Dann merke ich, ob es wirklich das Richtige für mich und so spannend ist.“
Auswahl nicht nur nach Zeugnisnoten
„Das Schnuppern im Beruf während der Schulzeit kann Weichen stellen“, berichtet Cindy Jeschke vom Seniorenwohnpark Thale von Auszubildenden, die zuvor ein Praktikum absolvierten.
„Die Liebe am Umgang mit Menschen steht bei uns an erster Stelle“, ergänzt Kollegin Cordula Mathe, weshalb die Auswahl der Azubis nicht nur nach den Zeugnisnoten erfolge.
„Auch die Evangelische Stiftung Neinstedt bietet solche Praktika in der Heilerziehungspflege und für Erzieher an“, betont Ulf Koischwitz als Leiter der Personalentwicklung.
„Ob Metall- oder Elektrobranche, soziale Tätigkeiten, Verwaltung oder Touristik - berufliche Perspektiven gibt es viele in unserer Stadt und der Region“, nennt Nadine Balcerowski von der Stadtverwaltung Thale einen der Gründe für die jährliche Berufsmesse.
Ein erfolgreiches Beispiel dafür liefert Paul Siegel am Stand der Schunk Sintermetall GmbH Thale: „Ich habe selbst in der Firma gelernt, nun gebe ich mein Wissen und Können als Ausbilder an andere weiter.“
Nebenan bei Mertik Maxitrol Thale übermittelten sogar zwei Auszubildende des ersten Lehrjahres den kaum jüngeren Besuchern ihre bisherigen Erfahrungen.
Warum keine Berufsmesse in Quedlinburg?
„Warum gibt es keine solche Berufsmesse in Quedlinburg?“, fragte sich nicht nur Anett Schulz von der dortigen Fielmann-Filiale. Stattdessen müssten sich die Mädchen und Jungen der Ernst-Bansi-Schule in Thale zur Berufswahl orientieren.
„Im Gegensatz zu Gruppen aus anderen Schulen bekamen die Quedlinburger sogar die Aufgabe, auf einem Arbeitsblatt die einzelnen Berufe zu beschreiben“, verwies Schulz auf die etwas andere Verknüpfung von Unterricht und Messe.
Diese begleitete übrigens auch die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Halberstadt. Zudem stellten die Berufsbildenden Schulen Quedlinburg und Halberstadt ihre Angebote vor.
Für Sarah Zech lohnte sich der Besuch im BTZ allerdings kaum. „Ich möchte unbedingt einen medizinischen Beruf erlernen“, stellt sie klar. Doch unter den Ausstellern der Berufsmesse konnte sie keine Klinik aus der Region finden.
**************************************
Seit 1993 gibt es das BTZ als Bildungseinrichtung in der Gesellschaftsform einer Stiftung - die einzige ihrer Art in Sachsen-Anhalt. Zurzeit gibt es 24 Mitarbeiter in Festanstellung, 20 Honorarkräfte, die insbesondere in der Meisterausbildung tätig sind, und 250 Teilnehmer an unterschiedlichen Bildungsmaßnahmen sowie 23 Auszubildende im 1. Lehrjahr, 52 im 2. Lehrjahr und 39 im 3. Lehrjahr. 31 Azubis im 4. Lehrjahr waren bis zu ihrer Freisprechung Ende Januar im BTZ.
Folgende Ausbildungsmöglichkeiten bestehen für das Ausbildungsjahr 2017/18: Konstruktionsmechaniker , Gießereimechaniker, Industriemechaniker, Zerspanungsmechaniker, Werkzeugmechaniker, Verfahrensmecha- niker für Kunststoff- und Kautschuktechnik, Mechatroniker , Elektroniker für Betriebstechnik, Maschinen- und Anlagenführer, Fachkraft für Metalltechnik , Aufbereitungsmechaniker.
In der Erwachsenenqualifizierung bietet das BTZ unter anderen: Ausbildung für den Gabelstapler-Führerschein und den Kranführerschein, Industriemeister Metall, Elektrotechnik, Kunststoff sowie Schweißerwiederholungsprüfungen. (mz)

