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Wettkampf Yvonne Schuring Wettkampf Yvonne Schuring: Jeßnitzer Kanuten drücken die Daumen

Von Ulf Rostalsky 09.08.2012, 17:09

JESSNITZ/MZ. - "Das ist doch auf jeden Fall etwas", meint der alte Trainerfuchs. Schließlich wäre es erwartet knapp zugegangen auf der 500-Meter-Strecke. "Und die Konkurrenz war riesengroß. Da war die Weltelite am Start."

Meissner ist nicht enttäuscht und auch nicht traurig. Zu sehr kennt er den Kanusport und seine Tücken. "Es ist eine schwierige Sportart. Du musst die Technik beherrschen und dich quälen können."

Yvonne Schuring konnte das offensichtlich richtig gut. Sehr zur Freude ihres ehemaligen Coaches, der kein Problem damit hatte, der in Wolfen geborenen Wahl-Österreicherin die Daumen bei Olympia zu drücken. Für die Jeßnitzer Kanuten ist die Olympionikin aus dem Alpenland "eine von uns". Yvonne eben, die als kleines Mädchen auf der Mulde die ersten Paddelschläge machte und im durchaus reifen Sportleralter erst richtig durchstartete.

"Bleibt die Frage, ob sie weitermachen wird." Auch Andreas Düben hat seine Leidenschaft fürs Paddeln entdeckt, er kümmert sich im Kanuclub um die Finanzen und den Internetauftritt.

Als Mittdreißigerin ist Yvonne Schuring eine der ältesten Aktiven. Von Abschied ist allerdings noch keine Rede. Nicht in ihrem Olympiatagebuch, auch nicht am Telefon. Das allerdings blieb rund ums olympische Finale aus. Keine Chance, den aktuellen Jeßnitzer Stolz nach Meinungen zu fragen. "Ich habe schon mal gemailt", bestätigt Andreas Düben die erste Kontaktaufnahme mit der Sportsfrau aus dem Alpenland.

Sie wollen ihre Yvonne feiern in Jeßnitz. "Das ist doch klar", bestätigt Trainer Michael Meissner. Andreas Düben bringt indes noch einmal die großen Hoffnungen ins Spiel. "Eine Medaille wäre der Hammer gewesen", meint er.

Im Vorfeld der Spiele in London hatte Yvonne Schuring den Ball sehr flach gehalten. Sie sprach vom Finale und einer besseren Leistung als der in Peking vor vier Jahren. Beides hat die gebürtige Wolfenerin erreicht. Als amtierende Weltmeisterin hätte ihr aber auch Edelmetall richtig gut gestanden, meinen die Jeßnitzer, die Feuer und Flamme sind für ihre Olympionikin. "Das ist doch ein tolles Ereignis, wenn eine Sportlerin von uns bei Olympia an den Start geht", erinnert Andreas Düben.

Yvonne Schuring hätte mit einer Podiumsplatzierung wahrlich für einen Paukenschlag gesorgt. Ihre Wahlheimat Österreich liegt aktuell in der Medaillenwertung der Spiele ohne ein einziges Stück Edelmetall abgeschlagen auf Platz 77. Der fünfte Rang im Zweierkajak gehört bisher zu den herausragenden Ergebnissen der Sportler aus der Alpenrepublik.

Wann Yvonne Schuring wieder nach Jeßnitz kommt, ist offen. "Sie ist jederzeit willkommen", bestätigt Trainer Michael Meissner. Der hat ein weiteres Eisen im Feuer: Franziska Berger. Sie hat es bereits zur Vize-Juniorenweltmeisterin gebracht. Franziska trainiert derzeit in Magdeburg. Und startet bei Olympia in vier Jahren in Rio? Dazu schweigt der Trainerfuchs.