Sorge um Grundschule Sorge um Grundschule Radegast: Eltern und Ausschuss stimmten für Aufhebung der Schulbezirke

Weißandt-Gölzau - Die Stadträte des Südlichen Anhalts machen sich Sorgen um die Grundschule Radegast. Zum bevorstehenden Schuljahr 2017/2018 ist alles noch im grünen Bereich. Ein Jahr später aber sind die Aussichten trübe. Zum Schuljahr 2018/2019 erreicht die Schule nicht mehr die vom Land vorgegebene Mindestzahl von 60 Schülern.
Nach der gegenwärtigen Vorausschau hätte die Schule nur noch 53 Schüler und müsste eigentlich geschlossen werden. Das will der Stadtrat verhindern. Sein politisches Ziel besteht darin, alle fünf Grundschulen in der Stadt Südliches Anhalt zu erhalten, also auch die Radegaster Einrichtung.
Eltern sollen frei entscheiden können, in welche Grundschule sie ihre Kinder schicken
Die Verwaltung hat nun vorbereitet, was seit geraumer Zeit im Sozial- und Kulturausschuss bereits diskutiert wurde: Die Schulbezirke der Grundschule Görzig und Radegast sollen zu Beginn des Schuljahres 2018/2019 aufgehoben werden. Die Eltern haben damit die Möglichkeit, frei und ohne die Beantragung irgendwelcher Ausnahmegenehmigungen zu entscheiden, in welche der beiden Grundschulen sie ihre Kinder schicken.
Der Bestand der Grundschule in Radegast könnte damit gesichert werden, wie sich auch an einer von der Verwaltung im Dezember vorigen Jahres durchgeführten Befragung von Eltern ablesen lässt.
Zwar hält die große Mehrheit der Eltern an den jetzigen Standorten fest. Doch 22 Mütter und Väter würden einen Wechsel bevorzugen. Das sind insbesondere Eltern aus der Kindertagesstätte Weißandt-Gölzau. Von den 14 Befragten würden sieben ihre Kinder lieber in Radegast als in Görzig sehen. Zwei Eltern favorisieren die Grundschule Zörbig, ein Elternteil die Grundschule Quellendorf. Nur vier der in der Gölzauer Kita Befragten halten am Standort Görzig fest.
Kein klares Signal aus Magdeburg zu geplanten Regelungen
Zur jüngsten Ausschusssitzung wurden Für und Wider zur Aufhebung der beiden Schulbezirke intensiv diskutiert. Fachbereichsleiterin Rita Wagner machte deutlich, dass jetzt gehandelt werden müsse, wenn man eine Schließung der Radegaster Schule verhindern wolle. Das Schulgesetz lasse die Möglichkeit der teilweisen Aufhebung der Schulbezirke zu.
Weiter auf etwaige gesetzliche Änderungen zu warten, bringe nichts. „Wir können im Moment nur mutmaßen, ob es bei der Mindestschülerzahl von 60 bleibt oder ob es doch wieder 80 werden“, sagte sie. Auch zum Thema Schulverbünde könne man nur orakeln, in Magdeburg erhalte man dazu keine Auskünfte. „Wir wissen nicht, wohin die Tendenz geht. Wir müssen aber was tun.“
Zu wenige Lehrer bleiben in der Region
Ausschussmitglied Günter Zahradnik meldete Bedenken an. „Wir lösen damit nicht das Problem“, bemerkte er. Für Schulverbünde brauche man mehr Lehrer, die habe das Land aber nicht, dafür aber die schlechtesten Bedingungen für Lehrer, weshalb kaum jemand hierbleibe. „Für mich heißt die Lösung des Radegaster Problems Großbadegast. 33 Kinder von dort gehen im Jahr 2018 nach Köthen“, sagte Zahradnik.
Diese Kinder fehlen in der Schullandschaft des Südlichen Anhalts. Und das wird wohl auch so bleiben, da der Großbadegaster Ortschaftsrat unter Führung seiner Ortsbürgermeisterin Monika Reinbothe vehement den Grundsatz verfolgt „Kleine Füße - kurze Wege“.
Ausschuss und Stadtelternrat stimmten für Aufhebung der Schulbezirke
Matthias Wimmer vom Radegaster Schulelternrat verfolgte die Diskussion mit einem mulmigen Gefühl. Zwei Jahre suche man bereits nach einer Lösung, die jetzige sei die einzig Erfolg versprechende. „Wir sollten das jetzt nicht zerreden“, bat er. Was aber nicht geschah.
Die Ausschussmitglieder stimmten mehrheitlich für die Aufhebung der zwei Schulbezirke. Auch der Stadtelternrat der Stadt Südliches Anhalt hatte sich einstimmig dafür ausgesprochen. Das letzte Wort hat nun der Stadtrat, der am 22. Juni über den Vorschlag abstimmen soll. Die Schulbezirke der Grundschulen Edderitz, Gröbzig und Quellendorf sollen so bleiben, wie sie jetzt sind. (mz)