Auflösung der Schulbezirke Auflösung der Schulbezirke: Eltern im Südlichen Anhalt sollen frei wählen können

Weißandt-Gölzau - In der Stadt Südliches Anhalt sollen die Schulbezirke aufgehoben werden. Zur jüngsten Sitzung des Kultur- und Sozialausschusses in Weißandt-Gölzau erging an die Verwaltung der Auftrag, eine entsprechende Beschlussvorlage zu erarbeiten.
Zudem soll über die Schulen eine Umfrage unter den Eltern stattfinden, um herauszufinden, zu welcher Schule sie ihr Kind schicken möchten.
Das oberste Ziel besteht darin, auch nach einer Auflösung der Schulbezirke alle fünf Grundschulen in der Stadt zu erhalten. „Wir wollen es so stricken, dass keine Grundschule in Not gerät“, betonte Ausschussvorsitzende Monika Reinbothe (CDU).
Aschersleben als Vorbild nehmen
Sie verwies auf die Stadt Aschersleben, wo schon zu Beginn des Schuljahres 2008/2009 die Schulbezirke aufgehoben und damit gute Erfahrungen gemacht wurden. Auch die Stadt Köthen habe die Schulbezirke abgeschafft. „Die Eltern sollen frei wählen können, aber nur unter den Grundschulen der Stadt Südliches Anhalt“, nannte Monika Reinbothe ein Kriterium.
Dass es größere Verschiebungen bei der Belegung der Schulen geben könnte, sieht Reinbothe nicht. „Eltern aus Radegast werden ihre Kinder sicher nicht nach Gröbzig schicken, weil dort eine schicke Lehrerin ist“, äußerte die Ausschussvorsitzende. Es werde sicher vor allem unter dem Aspekt der wohnortnahen Beschulung ausgewählt, äußerte sie.
Gute Planung, statt hastiger Entscheidung
Mit dem Landesschulamt hat Monika Reinbothe bereits gesprochen. Dort steht man dem Vorhaben aufgeschlossen gegenüber. Jetzt müsse mit dem Stadtelternrat, den Eltern und den Schulleitern gesprochen werden, um auf breiter Basis alle Einzelheiten zu besprechen und in der Beschlussvorlage festzuschreiben. „Wir müssen es so steuern, dass für keine Schule eine Gefahr entsteht, weil ein oder zwei Schüler fehlen.“
Genau diese Gefahr sah aber Ausschuss-Mitglied Heike Kistner (CDU). Sie habe mit der Edderitzer Grundschulleiterin über das Vorhaben gesprochen, „und sie ist ein bisschen skeptisch“, informierte Kistner.
Bei einer Auflösung der Schulbezirke könnte der Fall eintreten, dass Wörbziger Kinder nach Gröbzig und Maasdorfer nach Görzig gehen wollen. „Dann hätten wir wieder ein Problem“, bemerkte Heike Kistner. All das soll im Vorfeld geklärt werden. Auch die Schülerbeförderung wollen die Stadträte prüfen lassen.
Im neuen Jahr sollen die Ergebnisse der Elternumfrage vorliegen und ausgewertet werden. „Es soll aber nichts überstürzt werden. Wir haben Zeit“, betonte Monika Reinbothe.
Die nur in einem Punkt etwas enttäuscht war. Vom Stadtelternrat war niemand zur Ausschusssitzung gekommen, obwohl das Thema mit der Tagesordnung öffentlich angekündigt worden war. (mz)
In Köthen hat der Stadtrat im Dezember 2015 die Aufhebung der Grundschulbezirke beschlossen, was erstmals zum Schuljahr 2017/2018 wirksam wird. Bei der Anmeldung für 2017/2018 entschieden sich die meisten Eltern für die nächstgelegene Schule, einige wechselten aber auch.
„Insgesamt konnten aber alle Elternwünsche erfüllt werden“, äußerte die Köthener Schulamtsleiterin Birgit Schlendorn.
Die Aufhebung der Schulbezirke für die Grundschulen wurde in Aschersleben von der SPD-Fraktion des Stadtrates auf den Weg gebracht. Die Eltern hatten kaum Wahlmöglichkeiten, einem Schulwechsel wurde nur in Ausnahmefällen zugestimmt.
Die strenge Zuordnung betraf allerdings nicht die zwei Ascherslebener Grundschulen in freier Trägerschaft. Für diese beiden Schulen gab es keine Einzugsbereiche, die Eltern konnten ihre Kinder unabhängig vom Wohnort in diese Bildungseinrichtungen schicken.
Die SPD-Fraktion sah darin eine Benachteiligung der staatlichen Grundschulen. Sie konnten ihre Profile und Stärken kaum nutzen, um neue Schüler für sich zu gewinnen.
Da es erklärtes Ziel der Stadt Aschersleben war, ein möglichst vielfältiges Bildungsangebot vorzuhalten, sollte den Eltern ermöglicht werden, auch zwischen den Angeboten der Grundschulen in kommunaler Trägerschaft wählen zu können. (mz/hda)