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Rudern Rudern: Von der Goitzsche an die Elbe

Von DANIEL GEORGE 19.08.2011, 17:27

BITTERFELD/MZ. - Lisa Zimmermann sitzt in ihrem Boot auf dem Goitzschesee, genießt den strahlenden Sonnenschein. Ein perfekter Ausklang der Sommerferien, bevor der oftmals ungeliebte Schulalltag bald wieder beginnt. Für Lisa Zimmermann allerdings enden nicht nur die Ferien, sondern auch ihre Zeit auf dem Goitzschesee und die im Goitzsche Ruderclub Bitterfeld (GRBC). Denn die 14-Jährige zieht von Roitzsch bei Bitterfeld nach Magdeburg ins Internat, besucht dort ab der kommenden Woche die Sportschule - eine bedeutende Veränderung. Die Entscheidung fiel der Nachwuchssportlerin dementsprechend schwer: "Ich habe bereits seit einem Jahr überlegt, ob ich an die Sportschule gehen soll", erzählt Zimmermann, "nun habe ich mich dafür entschieden."

Goitzsche Ruderclub Bitterfeld

Die Aussicht auf sportlichen Erfolg veranlasste sie schließlich dazu, den Schritt zu wagen. "Natürlich fällt der Abschied nicht leicht, immerhin haben wir drei Jahre lang zusammengearbeitet", sagt GRBC-Trainer Klaus Schindler, "es überwiegt jedoch die Freude über diesen großartigen Erfolg."

Ein großartiger Erfolg für Lisa Zimmermann und zugleich für den Goitzsche Ruderclub Bitterfeld, da beide auf eine noch relativ junge Vergangenheit im Rudersport zurückblicken. Der Verein gründete sich im Jahr 2007, zwei Jahre später drehte Zimmermann ihre ersten Runden auf der Goitzsche. Klaus Schindler, zugleich Jugendleiter bei der Ruderjugend Sachsen-Anhalt, erkannte schnell ihr Talent: "Und Lisa bringt die körperlichen Voraussetzungen mit." Schindler weiß, wovon er spricht. Der heute 58-Jährige war früher Trainer an der Sportschule in Halle, delegierte als Vereinstrainer im Laufe der Jahre rund 30 bis 40 Kinder und Jugendliche an diverse Sportschulen im Bundesland. "Da kommen jetzt natürlich einige Herausforderungen auf Lisa zu", so sagt er.

Statt wie bisher zwei Trainingseinheiten pro Woche, steht künftig tägliches Training auf dem Wasser und zusätzliches Krafttraining auf dem Programm - eine mächtige Umstellung. Doch Klaus Schindler ist sich sicher: "Lisa wird die Aufgaben bewältigen. Wenn sie jeden Tag trainiert, müssten ihre Leistungen eigentlich explodieren." Allerdings warten auf die zukünftige Sportschülerin nicht nur sportliche Herausforderungen. Auch der Schulwechsel muss bewältigt werden. Auf dem Europagymnasium in Bitterfeld zählte sie zu den guten Schülern. Das soll sich auch in Magdeburg nicht ändern, das Abitur gilt als Ziel.

Auf dem Wasser sollen ebenso ehrgeizige Ziele erreicht werden. Trainer und Sportlerin sind sich einig, eine Teilnahme an Junioren-Weltmeisterschaften soll es sein. Dass Lisa Zimmermann das Zeug dazu hat, zeigte sie bereits: durch gute Ergebnisse bei Landesmeisterschaften und Bundeswettbewerben empfahl sie sich. Ihr ehemaliger Verein steht auch weiterhin hinter ihr, die sportlichen Voraussetzungen bringt sie mit: einer erfolgreichen Zukunft auf dem Wasser steht also nichts im Weg. Außer das Heimweh: "Ich werde vor allem meine Familie und Freunde vermissen", sagt Lisa. Doch das sei nicht so schlimm, schließlich könne sie diese ja am Wochenende jederzeit besuchen. Und dann sicherlich auch etwas Zeit auf dem Goitzschesee verbringen.