Vom Fan zum Autor Romanautor aus Aken: Thilo Schwichtenberg schreibt nebenberuflich für die Serie "Professor Zamorra"

Aken - Die Ideen kommen ihm überall. Beim Zähneputzen, während der Arbeit, beim Autofahren. „Sie kommen meistens, wenn man gerade nichts zum Schreiben hat“, sagt Thilo Schwichtenberg. Um das zu vermeiden, hat sich der nebenberufliche Autor angewöhnt, überall kleine Zettel und Stifte hinzulegen. So kann er spontane Einfälle für seine Geschichten zwischendurch schnell notieren.
Thilo Schwichtenberg arbeitet hauptberuflich als Versuchsingenieur in der Autoindustrie. In seiner Freizeit schreibt der Akener bereits seit vielen Jahren, seine erste Kurzgeschichte hat er im Jahr 1991 verfasst.
Thilo Schwichtenberg schreibt etwa drei Stunden täglich
Heute verbringt er etwa drei Stunden täglich mit dem Schreiben. „Ich schreibe meistens abends und nachts“, sagt er. Schwichtenberg ist einer von neun Autoren, die derzeit an der Heftromanserie „Professor Zamorra“ arbeiten, die alle vierzehn Tage erscheint.
Die Serie vom Bastei-Verlag gibt es bereits seit über 40 Jahren, Band 1 wurde 1974 veröffentlicht. Wie der Name verrät, erzählt die Romanserie die Geschichte des Professors Zamorra. Der Franzose ist eigentlich Wissenschaftler, kämpft gemeinsam mit seiner Partnerin aber zugleich gegen die Mächte der Finsternis. „Die Serie kombiniert Fantasy, Science-Fiction und Horror-Elemente“, erklärt der Akener Autor.
Fan der Roman-Serie „Professor Zamorra“
Er selbst war lange Zeit begeisterter Leser der Serie. 1990 las Schwichtenberg den ersten Heftroman, da war gerade Band 413 erschienen. Seitdem hat er kein Heft der mittlerweile 1.117 Bände verpasst. Auch in einem Forum für Fans der Serie veröffentlichte Schwichtenberg regelmäßig Beiträge und kam so in Kontakt mit einigen Autoren.
Darunter war auch der mittlerweile verstorbene Schriftsteller Werner Kurt Giesa, der die Serie und auch Thilo Schwichtenberg nachhaltig prägte. „Werner Kurt Giesa hat die zwischenmenschlichen Werte wie Vertrauen und Freundschaft in seinen Geschichten hochgehalten“, erzählt Schwichtenberg. Das versuche er heute auch in seinen Erzählungen.
Das erste Mal selbst etwas für die Serie schreiben durfte Thilo Schwichtenberg im Rahmen der Jubiläumsausgabe zum 1.000. Band von „Professor Zamorra“. Einer der Autoren fragte den Akener, ob er sich trauen würde, eine Zusammenfassung aller bisherigen Romane zu schreiben. Tat er und verfasste nach einiger Recherche ein 16-seitiges Resümee, das in der Jubiläumsausgabe veröffentlicht wurde.
Schwichtenberg erster Roman erschien 2013
Einige Monate später erhielt Schwichtenberg einen Anruf von der Lektorin der Serie. „Sie fragte, ob ich es mir zutraue, eigene Bände zu schreiben“, erinnert sich der 47-Jährige. „Ich bin vor Freude im Zimmer auf- und abgehüpft.“
Etwa zwei Monate schrieb Schwichtenberg an seinem Band, dann war es soweit: Im April 2013 erschien sein Roman mit dem Titel „Jagd auf Baba Yaga“. Ein „totales Glücksgefühl“ sei es gewesen, das Heft in den Händen zu halten, berichtet Schwichtenberg.
„Ich war seit 23 Jahren Leser der Serie. Und dann habe ich dieses Heft aufgeschlagen und mein Name stand dort. Das war schon schön.“ Ein besonderes Highlight war auch das Cover des Romans, das nach seinen Wünschen gezeichnet wurde. Das sei bis heute eine besondere Motivation, zu sehen, wie seine Vorstellungen umgesetzt werden.
„Wenn ich erstmal drin bin, kann ich nicht mehr aufhören zu schreiben“
Thilo Schwichtenberg hatte zuvor zwar bereits andere Bücher veröffentlicht, unter anderem mit Gedichten und Kurzgeschichten zum Thema Reisen. Für „Professor Zamorra“ zu schreiben, sei aber etwas anderes.
„Die Romane sind in Zeitungskiosken und Bahnhofsbuchhandlungen erhältlich und werden deutschlandweit gelesen“, erzählt Schwichtenberg. Gerade für Autoren, die noch keinen großen Namen haben, sei es toll, so viele Leser erreichen zu können.
Inzwischen sind neun „Professor Zamorra“-Bände von dem Akener erschienen, die Arbeiten am zehnten Heftroman haben bereits begonnen. Nicht immer fällt es ihm leicht, sich nach der Arbeit zum Schreiben zu motivieren. „Man muss sich schon überwinden“, sagt er. „Aber wenn ich erstmal drin bin, dann kann ich nicht mehr aufhören zu schreiben.“ (mz)