Nach Amtsantritt Raguhn-Jeßnitz: Bürgermeister Bernd Marbach verlegt seinen Amtssitz nach Jeßnitz

Raguhn-Jeßnitz - Paukenschlag in Raguhn-Jeßnitz: Der neue Bürgermeister Bernd Marbach (parteilos) leitet die Geschicke der Stadt künftig vom Jeßnitzer Rathaus aus.
Mit seiner Entscheidung pro Jeßnitz bricht Marbach mit der jahrelang üblichen Praxis in der Stadt an der Mulde. Seit Bildung der Einheitsgemeinde im Jahr 2010 hatte Bürgermeister Eberhard Berger seinen Dienstsitz in Raguhner Rathaus. Auch der Leiter der zuvor bestehenden Verwaltungsgemeinschaft Raguhn-Jeßnitz arbeitete von dort aus.
Zu wenig Platz im Rathaus von Raguhn
Den Umzug erklärt Bernd Marbach allein aus räumlichen Zwängen: „Ich habe mir die Zimmer im Raguhner Rathaus angeschaut. Für ein funktionelles Bürgermeisterbüro sind sie einfach nicht geeignet. Sie sind zu klein.“ Der Bauingenieur denkt praktisch. Dienstberatungen möchte er fortan im eigenen Büro durchführen und nicht außerhalb. „In Jeßnitz reicht der Platz für einen großen Beratungstisch, in Raguhn nicht.“
Marbach stand bei der zurückliegenden Bürgermeisterwahl vor allen Dingen in seiner Heimatstadt Jeßnitz hoch im Kurs. In den dortigen Wahlbezirken gewann der Herausforderer von Eberhard Berger haushoch. Diesen Vorsprung konnte der damalige Amtsinhaber trotz der Erfolge in fast allen anderen Wahllokalen nicht mehr einholen. Dass die Entscheidung pro Bürgermeistersitz in Jeßnitz ein Dankeschön an seine dortigen Wähler sei, will Marbach allerdings nicht bestätigen.
„In Jeßnitz bin ich für jedermann besser erreichbar“, erklärt der neue Bürgermeister und verweist darauf, dass im Rathaus am Conradiplatz unter anderen auch das Bauamt sowie die Kämmerei der Einheitsgemeinde untergebracht sind. Marbach hat dort nun ein Zimmer bezogen, was zuvor leer gewesen sei.
Gewerbe- und Ordnungsamt bleiben weiterhin in Raguhn
In Raguhn arbeiten unterdessen weiter die Mitarbeiter des Gewerbe- und des Ordnungsamtes. Von hier aus werden außerdem unter anderen alle Belange der Kindertagesstätten und Schulen sowie die Personalangelegenheiten betreut.
Ebenso im Raguhner Rathaus sind die Mitarbeiter des Einwohnermelde- und des Hauptamtes der Einheitsgemeinde aktiv. Dessen Leiterin, Constance Mädchen-Vötig, ist gleichzeitig die Stellvertreterin des Raguhn-Jeßnitzer Bürgermeisters.
Das bisherige Bürgermeisterbüro in Raguhn wird mittlerweile neu genutzt. Es ist Dienstsitz der städtischen Wirtschaftsförderin. Den Umzug sehen viele Köpfe in Raguhn-Jeßnitz gelassen. Zum Beispiel der Ortsbürgermeister von Raguhn, Steffen Berkenbusch: „In Jeßnitz sitzen Kämmerei und Bau. Diese Bereiche sollte er immer um sich haben. Dadurch sind wir jetzt schlagkräftiger als vorher.“
Und dass möglicherweise durch den Amtssitzwechsel künftig eine Straße mehr in Jeßnitz statt in Raguhn saniert werden könnte? „Diese Sorge habe ich nicht. Sowieso sind 95 Prozent der Raguhner Straßen gemacht. Jeßnitz hat da eher Nachholbedarf.“ Zumal der Bürgermeister selbst entscheiden könne, wo er seinen Sitz hat.
Marbach an seinen Taten und nicht am Sitz seines Büros messen
Die Altjeßnitzer Ortsbürgermeisterin erinnert daran, dass Marbach versprochen habe, sich um alle Ortschaften zu kümmern. „Daran werden wir ihn messen und nicht daran, wo er sein Büro hat.“ Seine Aufgabe sei es, die Stadt zu einen, so Gudrun Dietsch.
Auch der Stadtwehrleiter von Raguhn-Jeßnitz beobachtet den Umzug bedenkenlos: „Der Sitz des Bürgermeisters ist für unsere Arbeit irrelevant. Für die Feuerwehr ist die Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister und dem Stadtrat wichtig, erklärt Steffen Münter. (mz)
