Wahl in Raguhn-Jeßnitz Wahl in Raguhn-Jeßnitz: Seine Heimat Jeßnitz entscheidet das Duell für Marbach

Raguhn-Jessnitz - Der künftige Raguhn-Jeßnitzer Bürgermeister Bernd Marbach hat seinen Erfolg vor allem dem Wahlergebnis in seiner Heimatstadt Jeßnitz zu verdanken.
Hier holte er in Summe 431 Stimmen mehr als sein Konkurrent, der Amtsinhaber Eberhard Berger. Diesen Vorsprung konnte der amtierende Rathauschef letztlich nicht mehr einholen.
Berger hatte Marbach in drei Wahlkreisen überholt
Und das, obwohl Berger es geschafft hat, seinen Herausforderer anders als im ersten Wahlgang vor zwei Wochen in drei weiteren Wahlkreisen von der Spitze zu verdrängen. Darunter finden sich beide Raguhner Bereiche. Hier holte Berger deutlich auf und sammelte unterm Strich 45 Stimmen mehr als Marbach. Der Jeßnitzer hatte in der ersten Runde Raguhn mit 49 Stimmen Vorsprung für sich entschieden.
Bernd Marbach forderte im Wahlkampf „Schluss mit dem Stillstand“ zu machen. „Ich möchte mit allen Ortschaften auf Augenhöhe verhandeln“, fügte er hinzu. Der Vorsatz dürfte mitentscheidend für seine auf maximal sieben Jahre begrenzte Amtszeit werden.
Erste und letzte Amtsperiode für Marbach
Eine weitere Amtsperiode wird es jedenfalls nicht geben. Der Bauingenieur ist 61 Jahre alt und darf nach geltendem sachsen-anhaltischen Kommunalwahlrecht aus Altersgründen kein zweites Mal für das Bürgermeisteramt kandidieren. Er wird vermitteln und sich vor allen Dingen in den kleinen Orten Vertrauen erarbeiten müssen.
Die waren am Wahltag deutlich in der Hand Eberhard Bergers aus Marke. „Ich bin stolz darauf, dass ich noch einmal so dicht herangekommen bin“, sagt der scheidende Bürgermeister, der in seinem Wohnort mit 82,6 Prozent aller Stimmen für sich das beste Ergebnis einfahren konnte. In Tornau holte Berger 74,6 Prozent der Stimmen, in Schierau waren es 65,4 Prozent der Stimmen.
In Schierau hatte sich Bernd Marbach bei der offiziellen Kandidatenvorstellung vor der Wahl kritische Worte gefallen lassen müssen. Als er in sachlicher Art erklärte, wie er unter Ausnutzung aller Möglichkeiten des Vergaberechts in Sachen Infrastruktur und Bauhofleistungen deutlich mehr Schwung in die Stadt Raguhn-Jeßnitz bringen wolle, kam das weniger gut an. „Wir wählen hier einen Bürgermeister, keinen Straßenbauminister“, so die Kritik.
Wahlbeteiligung im zweiten Wahlgang leicht gesunken
Bernd Marbach, für den sich vor der Stichwahl Linke/Wählergemeinschaft, SPD und CDU ausgesprochen hatten, wird solche Zweifel aus der Welt schaffen müssen. Dass er mitreißen kann, hat er in Jeßnitz bewiesen.
Im Ort, in dem der künftige Rathauschef auch im Heimatverein aktiv ist, holte er 71,6 Prozent der Stimmen. In Retzau lag er mit sechs Stimmen mehr vorn, in Altjeßnitz war es 35.
Die Möglichkeit zur Stichwahl nahmen 43,77 Prozent aller Raguhn-Jeßnitzer wahr. Das waren fünf Prozent weniger als im ersten Wahlgang, aber immerhin elf Prozent mehr als bei der letzten Stichwahl ums Bürgermeisteramt.
Diese fand im Jahr 2009 statt. Damals konnte Eberhard Berger gegen den jetzigen Stadtratsvorsitzenden Steffen Berkenbusch (SPD) die Stichwahl gewinnen. (mz)