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Olympia Olympia: Holt die Köthenerin Franziska Hildebrand eine Medaille?

Von Marcus Bräuer 05.02.2014, 22:11
Franziska Hildebrand beim Stehendschießen im Sprint von Nove Mesto. Die Köthenerin gilt als hervorragende Schützin.
Franziska Hildebrand beim Stehendschießen im Sprint von Nove Mesto. Die Köthenerin gilt als hervorragende Schützin. DPA Lizenz

Köthen/MZ - Am Sonntag passiert etwas, das gab es noch nie: Mit Franziska Hildebrand wird eine Köthenerin im Biathlon-Sprint bei den Olympischen Spielen in Sotschi an den Start gehen. Die 26-Jährige wird ihre eigene olympische Geschichte schreiben. Ihren Weg dorthin, über den zweitklassigen IBU-Cup in den Weltcup, konnte man in den letzten drei Jahren verfolgen. Doch den Ursprung hatte Hildebrands sportliche Laufbahn in Köthen. Vater Wolfgang Hildebrand sah das Talent, beim Skiclub 1927 Köthen wurden die ersten Schritte gemacht.

Natürlich ist man angesichts der Entwicklung auch beim Skiclub Köthen gespannt, wie sich Franziska Hildebrand in den kommenden zweieinhalb Wochen schlagen wird. Eckart Wolf, der Vorsitzende des Skiclubs, wird die Wettkämpfe gebannt verfolgen. „Als Sportfan bin natürlich ganz dabei“, sagt er: „Ein Platz unter den ersten Zehn wäre riesig. Aber vielleicht geht auch etwas in Richtung Medaille.“ Am ehesten scheint das mit der Staffel möglich. Aber Olympia ist eben nicht irgendeine Veranstaltung. „Das hat seine eigenen Gesetze. Da kann immer etwas Überraschendes passieren“, so Wolf.

Skiclub profitiert von Hildebrand

Irgendwann hatten sich die Wege der Hildebrands und des Skiclubs Köthen getrennt. „Für uns als Verein war eine weiterführende Förderung nicht zu leisten“, sagt Wolf, der dem Skiclub seit zehn Jahren vorsteht. Als Flachländer habe man nicht die Möglichkeiten wie beispielsweise Bayern oder Thüringen. Als Skiclub in Köthen müsse man daher damit umgehen können, dass vielversprechende Talente irgendwann ihr Glück bei einem anderen Verein mit mehr Möglichkeiten suchen.

Aber von den Erfolgen von Franziska Hildebrand im Weltcup profitiert auch der Skiclub Köthen. „Die Leute gucken auf uns“, sagt Wolf: „In den letzten fünf Jahren hat sich unsere Mitgliederzahl verdoppelt. Das liegt sicher auch an der Präsenz im Spitzensport.“ Der Verein muss sich nicht um Nachwuchs kümmern - der Nachwuchs kommt von selbst. „Wir können uns nicht beklagen“, sagt Eckart Wolf.

Der Skiclub Köthen ist ein Verein für Jedermann. Vom Zwei- bis Neunzigjährigen, Studenten, Berufstätige, Arbeitslose, Rentner - es ist jede Altersklasse, jede Schicht vertreten. Darauf ist Eckart Wolf auch ein bisschen stolz. „Wir haben motivierte Übungsleiter. Wir haben eine Skihütte im Thüringer Wald, die wir hegen und pflegen. Wir sind zufrieden“, sagt Wolf.

Er selbst fährt vor allem Ski, das Schießen überlässt er anderen. Früher sei er auf einer Sportschule gewesen - jedoch als Fechter. Zu seiner Position als Vorsitzender des Skiclubs kam er nach eigener Aussage so „wie die Jungfrau zum Kind.“

Aufgeregt vor dem Fernseher

Die Olympischen Biathlon-Wettbewerbe in chronologischer Reihenfolge:

8.2., Sprint Mä. (10 km)

9.2., Sprint Fr. (7,5 km)

10.2., Verfolgung Mä. (12,5 km)

11.2., Verfolgung Fr. (10 km)

13.2., Einzel Mä. (20 km)

14.2., Einzel Fr. (15 km)

16.2., Massenstart Mä. (15 km)

17.2., Massenstart Fr. (12,5 km)

19.2., Mixed-Staffel

21.2., Staffel Fr. (4x6 km)

22.2., Staffel Mä. (4x7,5 km). (brä)

Eine Reise nach Sotschi wird Eckart Wolf nicht machen. Wie auch kein anderer aus dem Skiclub Köthen. Die Wettkämpfe werden am Fernseher verfolgt. Doch nicht nur Biathlon. „Ich schaue mir auch gerne neuere Sportarten wie Shorttrack und Freestyle an“, sagt Wolf.

Am aufgeregtesten wird er aber die Wettkämpfe mit Beteiligung von Franziska Hildebrand verfolgen. Und er ist guter Dinge, dass es gute Olympische Spiele für sie werden: „Sie hat bewiesen, was sie kann. Ihre Form scheint aufsteigend zu sein. Ich wünsche Franziska eine Medaille.“