Motorboot-WM auf der Goitzsche Motorboot-WM auf der Goitzsche: Zu große Differenzen sorgen für das Aus

Bitterfeld - Die Mitteilung kam unerwartet und sorgte für reichlich Gesprächsstoff. Über drei Fotos vom Fahrerlager der Motorboot-Weltmeisterschaft auf der Goitzsche verkündeten die Veranstalter das Aus der Veranstaltung für das kommende Jahr. „Nach zwölf Jahren geht eine Ära an der Goitzsche zu Ende“, lautet der erste Satz und wird wie folgt fortgesetzt: „Das Goitzsche-Fest wird 2016 nicht mehr von der Motorboot WM und EM flankiert. Zu groß waren in den letzten Jahren die Differenzen zwischen dem Veranstalter und den Ausrichtern des MRC.“
Der Veranstalter ist seit 2005 das Medienhaus Heck. „Die Motorboot-WM so wie sie war, war nicht mehr zu halten“, sagt Sven Bolko-Heck am Dienstag im Gespräch mit der Mitteldeutschen Zeitung, „die finanziellen Forderungen des MRC Berlin sind nicht mehr zu finanzieren.“ Zum genauen Verständnis muss an dieser Stelle gesagt werden, dass der MRC Berlin als Motor-Rennboot-Club der offizielle Ausrichter der Rennen auf der Goitzsche gewesen ist, das Medienhaus Heck als Veranstalter des Goitzsche-Festes aufgetreten ist. Für eine Stellungnahme war beim MRC Berlin telefonisch niemand zu erreichen, dafür äußerte sich mit Peter Komoll einer der Verantwortlichen des MRC über Facebook. „Wenn 50.000 Euro nicht mehr reichen und es dann auf 60.000 Euro geht, ist irgendwann Ende. Es gibt Rennstrecken da kommt man mit der Hälfte aus und da wollen wir wieder hinkommen, um weiterhin spannende Rennen zu präsentieren“, schreibt er in einem Kommentar zum Ende des Rennens auf dem Goitzschesee.
Schulden aus dem Jahr 2014 sorgen für Spannungen
Im weiteren Verlauf der Diskussion zwischen den Veranstaltern des Goitzsche-Festes und Peter Komoll ist von Schulden aus dem Jahr 2014 die Rede, der MRC habe zudem zugesagte Leistungen nicht erbracht und sei erpresserisch gegenüber der Kreissparkasse aufgetreten. „Die Sparkasse hat sich als Sponsor aufgrund der Probleme in diesem Jahr zurückgezogen“, sagt Sven Bolko-Heck. Die 50.000 Euro der Sparkasse würden also im kommenden Jahr nicht fließen.
Bereits in den vergangenen Jahren sei die Zusammenarbeit zwischen dem Veranstalter des Goitzsche-Festes und dem MRC Berlin als Ausrichter der Motorbootrennen „schwierig gewesen“, sagt der Geschäftsführer des Medienhauses Heck. Jetzt verrät er, dass die Veranstaltung im Sommer diesen Jahres auf der Kippe stand, der MRC am Abend vor den ersten Rennen mit einer Absage drohte.
Eine weitere Zusammenarbeit ist auch vor diesem Hintergrund in Zukunft nicht mehr möglich, das Aus besiegelt. „Ich habe im Hintergrund nach Alternativen gesucht, aber habe das dann eingestellt“, erzählt Sven Bolko-Heck, der zugleich versichert, dass es das Goitzsche-Fest, das einst als Fluthilfefest ins Leben gerufen wurde, weiterhin geben wird. Ohne die Motorboote auf dem Wasser aber natürlich einer großen Attraktion beraubt ist. Das weiß und bedauert natürlich auch der Geschäftsführer des Veranstalters. Derzeit werde überlegt, wie auf dem Wasser der Goitzsche für Leben gesorgt werden kann.
Unterhalb der Fläche des Fahrerlagers soll wohl eine feste Steganlage für Fahrgastschiffe entstehen. Und vielleicht gibt es auch anderen Wassersport zu sehen. „Türen und Tore stehen für alle Vereine offen“, sagt Sven Bolko-Heck. (mz)