Fußball-landespokal Fußball-landespokal: Der 1. FC Magdeburg als das I-Tüpfelchen

ramsin/MZ - Besser konnte die Woche für Florian Schneier bislang nicht laufen. Dem 3:0-Derbysieg gegen Thalheim am Dienstagabend folgte wenige Stunden später der dreißigste Geburtstag. Das I-Tüpfelchen hat der Abwehrspieler der SG Ramsin aber noch vor sich: Am Sonntag ab 15 Uhr wird der Landesligist in der zweiten Runde des Landespokals Gastgeber für den großen 1. FC Magdeburg sein. Für den Großteil der Mannschaft geht dabei ein Kindheitstraum in Erfüllung. Nicht aber für Florian Schneier. Er hat schon mehrfach gegen die Magdeburger gespielt. Und sogar schon zweimal gegen sie gewonnen. Damals noch im Trikot des FC Grün-Weiß Wolfen.
Das ist zwar schon ein paar Jahre her, aber Schneier kann sich noch ganz genau daran erinnern: „Damals war Magdeburg noch eine ganz andere Hausnummer, aber wir hatten Spieler wie Stefan Bebber oder einen Andreas Mieth in seiner Blütezeit in der Mannschaft“, erzählt Schneier, „in dem einen Spiel, es war Robert Hahns Debüt als Torwart, hatte Magdeburg 23 Ecken und wir haben gewonnen.“
Es waren für den Wolfener Fußball Glanzstunden. Diese erlebt Florian Schneier nun seit fast zwei Jahren in Ramsin. Nach der Insolvenz des FC Grün-Weiß Wolfen war er in der Winterpause 2011/12 zum damaligen Kreisoberligisten gewechselt. Doch dort sollte er nicht lange bleiben. Ein halbes Jahr später folgte der Aufstieg in die Landesklasse und dort marschierte das Team vergangene Spielzeit ohne Umschweife direkt in die Landesliga. Schneier spielt dabei in der Abwehr gemeinsam mit Nils Dobbermann eine wichtige Rolle, bringt seine Erfahrung ein. „Die Abwehr stand sehr gut“, hatte Vorstandschef Denny Bremer nach dem 3:0 am Dienstagabend in Thalheim gesagt. Gemeint waren damit Schneier und Dobbermann.
Im Kollektiv mit dem Rest der Mannschaft schreiben sie im Moment ein Kapitel Vereinsgeschichte nach dem anderen. In der Landesliga steht das Team sogar auf dem zweiten Tabellenplatz. „Für die Geschichte des Vereins ist das sensationell“, sagt Denny Bremer, „die Gesamtheit macht unseren Erfolg aus.“ Freilich hatte niemand im Verein Einfluss auf das Los im Landespokal. Der Gegner hätte genauso gut Wolmirstedt heißen können. Doch in der aktuellen Phase passt eben irgendwie alles zusammen. „Jeder im Verein freut sich, im ganzen Dorf herrscht große Aufregung“, so Schneier, „wir belohnen uns für die letzten Jahre.“
Dass die Erfolgsgeschichte am Sonntag weitergeht, glauben jedoch nur die kühnsten Optimisten. Es sollte eher die Frage gestellt werden, wie hoch die Niederlage am Ende ausfällt. Auch wenn Florian Schneier schon zwei Mal bei einer Überraschung gegen den 1. FC Magdeburg dabei gewesen ist, wird es sicherlich am Sonntag keine dritte geben. „Der Großteil der Mannschaft hat vor zwei Jahren noch Kreisoberliga gespielt und sich über einen Sieg gegen Zörbig gefreut“, so der 30-Jährige, „wir dürfen uns nur nicht abschießen lassen. Ein 0:3 oder 0:4 wäre in Ordnung.“ Und damit würden sich die Ramsiner in guter Gesellschaft befinden, denn der 1. FC Magdeburg ist in den vergangenen Jahren so etwas wie ein Dauergast in der Region geworden.
In der Saison 2009/10 musste erst Grün-Wolfen im Achtelfinale eine 1:6-Niederlage hinnehmen, eine Woche später unterlag auch Union Sandersdorf mit 0:5. Ein Jahr später legte der FCM eine Pause im Landkreis ein, um am 2. November 2011 mit 3:0 erneut bei Union Sandersdorf als Sieger vom Platz zu gehen. Der 1. FC Bitterfeld-Wolfen war in der zweiten Runde des letztjährigen Wettbewerbs der Gegner der Magdeburger - 5:1 gewannen die Magdeburger im Wolfener Jahnstadion. Nun ist die SG Ramsin an der Reihe. Doch eine neue Spielstätte wird das Team aus der Landeshauptstadt nicht kennenlernen - der Anpfiff erfolgt im Sandersdorfer Stadion. „Ein wenig schade“, findet Florian Schneier, „aber trotzdem werde ich das Spiel sehr genießen.“
