Fußball-Kreisliga Fußball-Kreisliga: Reppichau-Reserve rückt an die Spitze

Köthen/Bitterfeld/MZ - Ein Indikator für ein mulmiges Gefühl kann vieles sein: Ein unruhiger Magen zum Beispiel oder ein nervöses Zucken des Augenlides. Enrico Schulze musste vor der Partie der zweiten Mannschaft der SG Reppichau gegen die SG Jeßnitz auf die Toilette. „Fünfmal“, erzählt er, „das ist schon ein Zeichen dafür, dass ich nervös bin.“ Der Grund für Schulzes Nervosität? „In den letzten Jahren haben wir in Jeßnitz selten etwas gerissen“, erklärt der Trainer der SGR-Reserve. Diesmal gelang es aber, zu gewinnen: Reppichau setzte sich mit 4:1 durch.
Nachwuchs-Talent trifft erstmals
Im ersten Durchgang täuschte Schulzes Gefühl nicht. Jeßnitz bewies sich als unbequemer Gegner. „Man hat schon gemerkt, dass Jeßnitz sich mit einigen Spielern verstärkt hat“, sagt Schulze. Die SGR erspielte sich zwar Möglichkeiten, nutzte diese aber nicht. Ein unüberlegtes Einsteigen im eigenen Strafraum führte stattdessen zum Rückstand: André Ribbecke traf vom Elfmeterpunkt zur Jeßnitzer Führung (38.).
Die Reaktion seiner Mannschaft gefiel Enrico Schulze. „In der letzten Saison gab es nach Rückständen immer Knatsch - diesmal sind wir konzentriert geblieben“, so der Trainer. Mirko Berek nickte nur vier Minuten nach dem Rückstand zum Ausgleich ein (1:1, 42.). Die Szenerie glich im zweiten Durchgang weiter eher einem Verdrängungskampf als Fußball für die Galerie. „Wir haben den Sieg über den Kampf erzwungen“, sagt Schulze. Sirko Franz sprang bei einer Ecke am höchsten und brachte Reppichau mit 2:1 in Führung (62.). Die Entscheidung gelang René Rückmann, der fünf Minuten vor dem Spielende einen Konter zum 3:1 nutzte. Eine Tor-Premiere feierte Justin Reinbothe: Das 4:1 des 17-Jährigen war sein erstes Tor im Männerbereich.
Aufgrund des Umstandes, dass der TSV Mühlbeck nach 481 Tagen erstmals wieder ein Heimspiel verlor - 0:1 gegen den VfB Gröbzig II -, findet sich die SGR-Reserve an der Tabellenspitze wieder. „Wir freuen uns und genießen das“, sagt Enrico Schulze: „Aber es ist alles sehr eng in der Liga, wenn wir nächste Woche verlieren, könnten wir aus den Top-5 rausrutschen.“
Die vorderen Tabellenplätze sind für die Gröbziger Reserve noch einige Punkte entfernt, das 1:0 gegen Mühlbeck war aber ein Fingerzeig, dass mit den Routiniers zu rechnen ist. Spielerverderber sind sie gern beim VfB. Schon in der letzten Saison trotzte das Team um Kapitän David Dimt dem TSV ein 1:1 ab. Am Sonnabend war es Simon Nagel, der den spielentscheidenden Treffer erzielte (1:0, 70.). Flanke Sven Berthold, Kopfballverlängerung Nico Jännert, Direktabnahme Nagel: „Ein tolles Tor“, fand David Dimt. Bertholds Rote Karte wegen Nachtretens (74.) brachte Gröbzig kurz darauf in Unterzahl. „Aber wir konnten die Intensität aufrecht erhalten und haben wenig zugelassen“, so Dimt. Es war der erste Saisonsieg für den VfB.
Selbstbewusster Brehna-Trainer
Zum dritten Mal im vierten Spiel gewann indes Kreisoberliga-Absteiger Blau-Weiß Brehna. Seit der 0:4-Schlappe am ersten Spieltag gegen den SV Kleinpaschleben läuft es bei den Blau-Weißen. „Diesen Dämpfer haben wir damals gebraucht“, sagt Trainer Stefan Schäfer. Es folgten Siege gegen Spören (7:2) und die CFC-Reserve (4:2) - und am Sonnabend das 4:0 gegen Aufsteiger FSV Löberitz.
„Das soll nicht arrogant klingen“, sagt Schäfer, „aber gegen einen Aufsteiger ist ein Heimsieg Pflicht.“ Brehna zeigte eine gefestigte Mannschaftsleistung, führte nach einem Doppelpack von Tobias Weiss (5., 36.) zur Pause mit 2:0. „Wir haben die Lücken über die Außen sehr gut genutzt“, sagt Schäfer. Auch im zweiten Durchgang blieben diese offen. Alexander Weise traf zum 3:0 (67.). Den schönsten Angriff des Tages schloss Christopher Wolf ab. „Von der Abwehr bis zum Torschuss vier Ballberührungen“, freut sich Schäfer, der von seiner Mannschaft weitere Erfolge erwartet. „Das ist der stärkste Kader, den Brehna seit Jahren hatte. Wir haben noch nicht alles gezeigt, was wir können.“ Drei Siege in Folge sind ein guter Anfang.